Haftbefehl dreht neues Video

Blockparty im Bahnhofsviertel

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Noch bevor das neue Doppelalbum des Rappers Haftbefehl veröffentlicht wird, hat der Offenbacher mit seinen ersten Singles für Furore in der Szene gesorgt. Sein neues Video heißt „Blockparty“. Wir waren beim Dreh dabei.

Gerald Schäfer /

Die Kamera nähert sich dem Hoftor. Irgendwo im Frankfurter Bahnhofsviertel. Eine junge Frau öffnet dem Kameramann die Tür und geleitet ihn in den Hinterhof. Vor einigen Jahren ging es dort zu einem der unzähligen Laufhäuser im Viertel. Heute sind die Gebäude heruntergekommen. Zur Rechten steht, etwas einsam, ein schwarzer Mercedes auf dem Hof. Die Kamera schwenkt nach links und fängt zwei weitere junge Frauen ein, die sich leidenschaftlich küssen. Nur ein paar Meter hinter ihnen schlagen Flammen in den Himmel. Dahinter: ein Bretterverschlag, der mit einigen Sofas gesäumt ist und im roten Schummerlicht erstrahlt. Aus dem Halbdunkel tritt Haftbefehl hervor, winkt lässig in die Kamera. Gleich hinter ihm steht Veysel, ein befreundeter Rapper aus Essen. Die Party kann losgehen.

Spätestens seit seinem zweiten Album „Kanackiş“, das Anfang 2012 erschien, ist Haftbefehl mehr als nur Kennern der Hip-Hop-Szene ein Begriff. Der Offenbacher schaffte es damit bis auf Platz 10 in den Deutschen Albumcharts. Das ist umso bemerkenswerter, da der 27-Jährige nicht bei einem der großen Labels unter Vertrag steht, sondern sein eigenes hat. Die „Azzlackz“, wie Haftbefehl sein eigenes Label genannt hat, führen stets selbst Regie. Auch beim kommenden Doppelalbum „Blockplatin“, das am 25. Januar released wird und ebenso einschlagen soll, wie sein Vorgänger. „Die Top 3 müssen es schon sein“, sagt Haftbefehls Manager, den sie „Chan“ rufen. Der Rapper selbst ist etwas bescheidener: „Ich hoffe es!“, sagt Aykut Anhan, wie er mit bürgerlichem Namen heißt.

Über den Rapper wird in der Öffentlichkeit zum Teil kontrovers diskutiert. Warum, das kann man beim Videodreh zu „Blockparty“ sehen und hören. „Vodka fließt; Kokain; Ott, Gras, Weed; Maroc, Haschisch“, rappt Haftbefehl zu Beginn des Liedes. Ob das nun drogenverherrlichend ist oder die bloße Beschreibung einer real existierenden Szenerie, vor der man die Augen nicht verschließen sollte, müssen die Hörer selbst entscheiden. Um den Rapper herum lassen junge Frauen verführerisch ihre Hüften kreisen. Im Laufe des Abends legen sie ihre Oberteile ab. Die Textilien verschwinden, mehr Haut wird sichtbar. Alles im Rahmen, alles jugendfrei. Der harte Rapper ist im Gespräch offen und freundlich. Er lädt zu Drinks ein, bedankt sich für die Zeit, die man sich für ihn und sein neues Album nimmt.

„Blockplatin“ soll harmonischer werden, als sein Vorgänger, sagt Haftbefehl. Es wird weniger „Kanackiş“ gesprochen werden. Jener Slang, den der Rapper eigens erfunden hatte. Bei dem er das „h“ ausspricht wie ein „ch“, bei dem er kurdische, türkische und deutsche Wörter miteinander verbindet. Das Doppelalbum ist geteilt in eine Straßenrap-lastige Block-Seite und die clubtauglichere Platin-Seite. Es wird ein Feature des vielleicht bekanntesten deutschen Rappers Marteria geben. Allerdings in Form seines Alter Egos „Marsimoto“. Kennengelernt hatten sich der Offenbacher und der Rostocker in Berlin. „Er war bei einem meiner Konzerte“, erzählt Aykut Anhan. Nach dem Auftritt haben sie sich getroffen. Marteria sei vor ihm auf die Knie gefallen und habe sich verneigt. „Er ist ein großer Fan meiner Musik, ich bin ein großer Fan seiner“, sagt Haftbefehl. Dass sie einen Track für das neue Album zusammen machen würden: selbstverständlich.

Der Videodreh von „Blockparty“ zieht sich etwas hin. Der erste Take war gut, aber sicher ist sicher. Eigentlich wollte man sich gegen 19 Uhr treffen. Gegen 22.30 Uhr trudeln die Beteiligten ein. Um Mitternacht geht es nur noch um Feinheiten. Feierabend ist aber noch lange nicht. Im Keller gibt es einen kleinen Underground-Club. Dort wollen die „Azzlacks“ noch ein weiteres Video drehen: „Á La Elvis Press Play“ soll kommende Woche veröffentlicht werden. Kurz nach dem Album-Release. Es wird noch eine lange Nacht werden.

Blockplatin erscheint am Freitag, 25. Januar, auf Haftbefehls „Azzlackz“-Label. Zum Vorbestellen: Klick.



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