Foto: Die Dokumentation Dead End Bickenbach © Enrico Corsano
Filme im Mai

Weltverbesserer, telepathische Mädchen und Aktivisten auf der Flucht

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Der Mai startet mit dem Besuch zahlreicher Filmschaffender und ihrer Werke in den Frankfurter Kinos. Dokumentarfilme sind besonders vertreten. Julia Jentsch widmet das DFF-Kino sogar eine eigene Carte Blanche-Reihe.

Gregor Ries /

Mit „Muxmäuschenstill“ gelang Schauspieler Jan Henrik Stahlberg als Drehbuchautor und Hauptdarsteller 2004 ein Überraschungserfolg. Die satirische Abrechnung mit Selbstjustiz und Selbstgerechtigkeit fand nun zwanzig Jahre später eine Fortsetzung. In „Muxmäuschenstill x“ will Weltverbesserer Mux mit neuem Gehilfen wieder seinen Muxismus in der Gesellschaft verbreiten. Bei der Premiere auf dem Münchner Filmfest kontrovers diskutiert, kann man sich am Freitag, 2. Mai, um 20.45 Uhr in der Harmonie ein eigenes Bild von der bissigen Mockumentary machen.

Carte Blanche-Reihe

Mit einer Carte Blanche-Reihe wird Schauspielerin Julia Jentsch im DFF-Kino geehrt. Die durch „Sophie Scholl – Die letzten Jahre“ bekannt gewordene Akteurin wählte neben eigenen Werken noch Filme aus, die sie stark beeindruckten. Am Samstag, 3. Mai, wird sie neben dem stilisierten Drama „Die Habenichtse“ von 2016 über Liebe, Trauer und Schuld rund um den Terroranschlag des Septembers 2001 noch ihren aktuellen Film „Was Marielle weiss“ vorstellen (Samstag, 3. Mai, 17/20 Uhr). Hier verkörpert Jentsch die Mutter eines Mädchens mit telepathischen Fähigkeiten.

Zeitgleich präsentiert der Frankfurter Filmemacher Enrico Corsano Kurzfilme aus zwanzigjährigem Schaffen innerhalb der Reihe „höchst short“. Die Auswahl im Filmforum Höchst (Samstag, 3. Mai, 20,30 Uhr) reicht vom Diplomfilm „Kino im Kopf“ von 1995 über die Horrorkomödie „Dead End Bickenbach“. Präsentiert werden außerdem zwei aktuelle Arbeiten. Hierbei möchte Corsano „Odyssee 2025“ live vertonen. Musik stellt stets ein wichtiger Bestandteil seiner Werke dar.

Im Mal Seh’n-Kino stellt zudem Regisseur Petr Lom den Dokumentarfilm „I Am the River, the River is Me“ am Sonntag, 4. Mai, um 13.30 Uhr vor. In dem Werk um Naturschutz nimmt der Māori Ned Tapa eine Gruppe mit zur fünftägigen Kanufahrt auf dem Whanganui River in Neuseeland. Lom verbindet hierbei Aspekte der Kolonisierung, der Gewinnung natürlicher Ressourcen und der ökologischen Herausforderungen der indigenen Völker.

Nachdem seine Tochter Roxana im März mit ihrem Film „Freiheit im Herzen“ im DFF zu Gast war, besucht ihr Vater Ali Samadi Ahadi mit dem Drama „Sieben Tage“ ebenfalls Frankfurt. Im Cinema zeigt er am Sonntag, 4. Mai, um 20.30 Uhr das Drama über eine iranische Frauenrechtsaktivistin auf der Flucht vor den Behörden. Seine Tochter verkörpert hier eine Ärztin. Der Stoff, in dem der „Pettersson & Findus“-Regisseur Elemente der eigenen Biografie fand, basiert auf einem Drehbuch von Regisseur Mohammad Rasoulof.

Bert Schmidt wird der hessischen Filmszene fehlen

Am 5. März 2024 verstarb der Frankfurter Filmemacher und Cutter Bert Schmidt. Beim letzten „Lichter“-Filmfest wurde die Dokumentation „Das deutsche Volk“ als bester regionaler Langfilm ausgezeichnet, bei dem Schmidt noch am Schnitt beteiligt war. Seine Lebensgefährtin Lucie Herrmann stellt sowohl ein Kurzfilmprogramm seiner Regiearbeiten am Sonntag, 4. Mai, um 18 Uhr als auch Schmidts einzigen Langfilm „Tanz des Sisyphos“ (Dienstag, 6. Mai, 20.30 Uhr) im DFF-Kino vor. Das Multitalent verknüpfte hier die Biografie des Jongleurs Ernest Montego mit der Geschichte des Varietés seit dem zweiten Weltkrieg. Der hessischen Filmszene wird Schmidt sicherlich fehlen.


Foto: Die Dokumentation Dead End Bickenbach © Enrico Corsano
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