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Tenacious D in Frankfurt

Rock is dead, Jazz is back

Tenacious D waren in der Jahrhunderthalle zu Gast und präsentierten ihren schrägen Mix aus Funk, Rock und Metal. Dabei irritierten ein überdimensionierter, als Vogel verkleideter Penis und ein von Satan besessener Gitarrist nur kurz.
Die Legende besagt, dass Jack Black alias JB alias Jables in Hollywood auf den erfolgreichen Musiker Kyle Gass alias KG alias Kage traf, um von ihm in die Kunst des Rock eingeführt zu werden. Nach etlichen seltsamen Übungen entpuppte sich Kyle Gass als erfolgloser Musiker, der noch auf Kosten seiner Eltern lebte. Diese strichen dem glücklosen KG die finanzielle Zuwendung, und die beiden Musiker mussten nun selbst für die Miete aufkommen. Mit ihrem Rock. Ein Bandname musste her. Da traf es sich, dass Jables auf seiner rechten Gesäßhälfte ein Muttermal hatte, dass das Wort "Tenac" bildete. Und wie es der Zufall so wollte, hatte Kage ebenfalls ein Muttermal, mit der Buchstabenfolge "icous D". Und so kam die Band zu ihrem Namen.

Wie es aber immer so mit Legenden ist, meistens sind sie fehlerhaft wiedergegeben, überzogen dargestellt oder einfach nur falsch. Wie oben beschrieben stellten der Schauspieler und Sänger Jack Black, bekannt aus Filmen wie "Schwer verliebt" oder "School of Rock", und der Musiker und Schauspieler Kyle Gass die Bandgeschichte in ihrem Klamaukfilm "Kings of Rock - Tenacious D" dar. Die Wahrheit ist eigentlich viel langweiliger. Beide trafen sich auf einem Theaterfestival und musizierten. Die ersten wirklich erwähnenswerten Bandauftritte als Tenacious D absolvierten sie in einer US-Comedyshow.

1994 gegründet und drei CD-Veröffentlichungen später hatten Tenacious D in diesem Sommer ihren ersten Auftritt bei Rock am Ring. Nun folgte die Europatournee. Halt wurde auch in Frankfurt gemacht. Der Auftritt in der Jahrhunderthalle war nach wenigen Stunden bereits ausverkauft und das sah man auch an der proppenvollen Halle. Jables und Kage betraten in Bademäntel gehüllt unter tosendem Applaus die Bühne. Und das Konzert startet mit dem Titeltrack des neuen Albums "Rize of the Fenix". Nach der Hälfte des Songs erhob sich der Phönix förmlich aus der Asche. Einige mögen behaupten, es wäre nur ein überdimensionierter Penis. Doch er hatte einen Schnabel und Augen. Das kann nur ein Phönix sein! Im weiteren Konzertverlauf wurde eine Mischung aus neuem und altem Songmaterial geboten. Die Lieder, meist mit anzüglichen Anspielungen oder sogar feinem Wortwitz ausgestattet, wurden grandios live zelebriert. Mit Brooks Wackermann (Schlagzeug, Bad Religion), John Konesyk (Gitarre, Trainwreck) und John Spiker (Bass, Trainwreck) umgab man sich mit hervorragenden und spielfreudigen Musikern. Dazwischen gab es einige kleine Gags, Ansprachen und sogar ein Bandzerwürfnis sowie eine kurzzeitige Trennung von Tenacious D. Die Ankündigung, ein neues Album im November zu veröffentlichen, wurde mit lautstarkem Jubel begrüßt. Dieser schlug allerdings in laute "Buh"-Rufe um, als Jack Black ein Jazz-Album mit den Worten "Rock is dead, Jazz is back" ankündigte. Zwei Lieder, zwei Stunden Spielzeit. Und natürlich gab es auch einen kleinen Auszug. Und selbst Free Jazz konnten die Jungs spielen. Kurz vor Ende der Show übernahm der Teufel Besitz vom Gitarristen. Aber mit vereinten Kräften und einer ordentlichen Portion Rock konnten Tenacious D den Teufel vertreiben. Zum Ende hin gab es die obligatorische Bandvorstellung und Solis, die Verabschiedung, und ein Erguss an Konfetti ging auf die Zuschauer hernieder. Der Höhepunkt des Konzertes. Eine Zugabe durfte natürlich auch nicht fehlen. Die Beschreibung des Bühnenbilds sparen wir uns aber an dieser Stelle.

Am Ende kann man nur sagen, Tenacious D absolvierten ein fulminantes Konzert, Stadionatmosphäre herrschte in der Jahrhunderthalle. Wenn man das Hallendach öffnen könnte, wäre es ein grandioses Open-Air-Konzert gewesen. Und wer sich an den Anzüglichkeiten und dem mitunter pubertären Gehabe der Band nicht störte, wurde bestens unterhalten. Aber genau dieses Verhalten ist eines der Gründe, warum die Band so erfolgreich ist.
 
16. Oktober 2012, 11.47 Uhr
Ansgar Groos
 
 
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