Museum des eigenen Lebens: Ein Gang durch die „Plunderkammer“. Am Dienstag liest die Autorin und Stoltze-Preisträgerin Eva Demski im Frankfurter Mousonturm aus ihrem neuen Buch.
Christoph Schröder /
Im Mai dieses Jahres ist die Frankfurter Schriftstellerin Eva Demski 80 Jahre alt geworden, doch produktiv ist sie nach wie vor. Wenn sie diesen Eingangssatz lesen würde, würde sie wahrscheinlich knurren: „Warum auch nicht?“ Eben. Gerade ist ein neues, ausnehmend schönes Buch von ihr erschienen. Es trägt den Titel „Plunderkammer“. Den zumeist fünf bis sechs Seiten langen Texten sind Illustrationen von Nicolas Mahler zu Seite gestellt, die die belebte Dingwelt dieses Buchs auf das Feinste hervorheben.
Es geht um Gegenstände. Gegenstände, die sich in der Wohnung finden. Die man aufgehoben hat aus Sentimentalität heraus oder in dem Gedanken, man könnte sie irgendwann noch brauchen. Oder weil sie einfach nicht stören. Eine BASF Chrome extra-Musikkassette beispielsweise, versehen mit der Aufschrift „Meine Musik“. Was da wohl drauf ist? Eva Demski behält dieses Geheimnis für sich.
Aber trotzdem ist dieser Gegenstand der Auslöser für einen Spaziergang durch die Erinnerung. So funktioniert die „Plunderkammer“, in der ein zerbrochener Teller, ein Stein, ein Strauß hölzerner Kochlöffel oder eine kleine Gartenschaufel zutage gefördert werden. Eva Demski belebt diesen Kosmos mit Geschichten. Ein Museum und eine Zeitreise zugleich.
Info Eva Demski, Literatur, Ffm: Literaturforum im Mousonturm, Waldschmidtstraße 4, 26.11., 19.30 Uhr, Eintritt: 9 Euro
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt.