„Jazz gegen Apartheid“ will das verlorene kulturelle Gedächtnis Südafrikas von europäischer Seite beleben. Bei sechs Terminen in Frankfurt und Darmstadt widmet sich ein Ensemble illustrer Musiker dem Thema.
Detlef Kinsler /
„Unser Projekt versucht, das verlorene Kulturelle Gedächtnis Südafrikas von europäischer Seite zu beleben“, meldet sich die Projektgruppe „Kultur im Ghetto“ zu Wort. „Über Jahrzehnte haben südafrikanische Exilmusiker in Europa und Deutschland – neben Johnny Dyani, Louis Moholo und Chris McGregor – ihre tiefen Spuren im europäischen improvisierten Jazz hinterlassen – dies immer in Verbindung mit dem Kampf gegen das Apartheidregime.
In Ihrem Heimatland sind diese Lebenswerke bisher hingegen kaum gewürdigt worden.“ Bis 2022. Da und im Folgejahr kam es zu Einladungen aus Südafrika und zu ersten Workshops und Konzertreihen in Johannesburg und am Eastern Cape. „Um auf diese ,unbesungenen Helden’ des Exils aufmerksam zu machen – und zu unterstreichen, wie bereichernd dieser kulturelle Schatz auf beiden Kontinenten gewirkt hat und weiter wirken muss“, heißt es weiter in der Pressemitteilung.
Leinhos: „Die Musik von Johnny Dyani ist grandiose Kunst, zugleich Zeugnis des leidenschaftlichen Kampfes gegen Apartheid“
Das Jahr 2024 soll vor dem Hintergrund der Feiern „30 Jahre Demokratie in Südafrika“ zum Höhepunkt des Heimkehr-Projekts „Jazz gegen Apartheid“ werden. Workshops und Konzerte werden dann auch wieder in Frankfurt und Darmstadt stattfinden. „Die Musik des vor 38 Jahren verstorbenen Komponisten, Bandleaders, Bassisten Johnny Dyani ist grandiose Kunst, zugleich Zeugnis des leidenschaftlichen Kampfes gegen Apartheid, Biographie eines Lebens im Exil und lückenlose Dokumentation aus 25 Jahren Exilgeschichte“, lässt Jürgen Leinhos von der Projektgruppe wissen.
„Nach dem frühen Tod Dyanis führten wir das Projekt weiter und später, nach der Wende am Kap, wurde die Arbeit fortgesetzt. Circa 100 Konzerte und Workshops haben wir seither gestaltet.“ Im Ensemble spielen Musiker aus Deutschland, Europa, Kanada, Südafrika, darunter Träger erlesener Jazzpreise wie Christopher Dell und Christian Lillinger, Tobias Delius, Daniel Guggenheim, Jonas Westergaard, Allen Jacobsson, Claude Deppa (Foto) und Bülent Ates.
Info Jazz gegen Apartheid – Heimkehr aus dem Exil Gallus Theater 21.10., 20 Uhr Brotfabrik 22,10, 20 Uhr Haus an Dom 23.10., 20 Uhr Wartburgkirche 24.10., 20: Uhr main_forum 25.10., 18 Uhr Darmstadt, Bessunger Knabenschule 26.10., 20 Uhr
Kartenreservierung für alle Konzerte sind hier möglich. Ticket-Vorverkauf gibt es zusätzlich bei Brotfabrik, Haus am Dom und Bessunger Knabenschule.
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.