Das F.I.M. Festival stellt internationale improvisierte Musik vor, unter anderem in der Brotfabrik. Im Interview erklären Christof Krause und Jürgen Werner, was das Publikum erwarten darf.
Detlef Kinsler /
JOURNAL FRANKFURT: Das „F.I.M. Festival ’24“ will an eine alte Tradition anknüpfen. Warum ist die Zeit jetzt wieder reif für ein solches Event? F.I.M.: Wir hatten schon länger geplant, wieder ein Festival zu veranstalten. Die F.I.M. Festivals aus den 90er Jahren waren dabei ein Bezug, die Verpflichtung von hochkarätigen Musiker*innen in dieser Dichte ist jedoch neu.
Haben Sie die positiven Feedbacks auf Veranstaltungsreihen wie „F.I.M. trifft“, „Jazz connects“ und die „Raumbespielungen“ ermuntert, die Idee eines Festivals zu entwickeln? Die Kontinuität unserer gesamten bisherigen Arbeit, mit der erfolgreichen Umsetzung in vielfältigen Formaten, hat die Wertschätzung durch ein breiteres Publikum und die umfassende Unterstützung durch unsere Förderer und Partner bei neuen Projekten ermöglicht.
Warum ist Frankfurt die richtige Stadt für ein Festival improvisierter Musik? Warum soll Frankfurt nicht die richtige Stadt für solch ein experimentelles Format sein? Frankfurt hat eine lange Tradition, auch „avantgardistische“ Kunstformen zu fördern. Diese Förderpraxis bringt eine Vielfallt in das Kulturleben, das einer international aufgestellten Kulturstadt würdig ist. Gleichzeitig hat sich mit der Jahrtausendwende die Improvisierte Musik weitgehend aus der Stadt verabschiedet. Wir versuchen, dieser experimentellen Kunstform wieder ein Podium in der Stadt zu bieten.
F.I.M. Festival ’24 weder Konkurrent noch Ergänzung zum Deutschen Jazzfestival
Der Oktober ist traditionsgemäß auch der Monat, in dem das „Deutsche Jazzfestival“ stattfindet. Will man mit dem „F.I.M. Festival ’24“ einen Kontrapunkt schaffen oder ist es eher ein ergänzendes Angebot? Es war weder das eine noch das andere geplant. Wir sehen bei unserem experimentellen Format wenig inhaltliche Überschneidungen mit dem Deutschen Jazzfestival. Die Monate im Herbst und Frühjahr sind für Kulturveranstaltungen „Hochsaison“. Bei der Konzeption des Festivals haben wir lediglich darauf geachtet, dass die Termine nicht mit denen der Buchmesse und des Deutschen Jazzfestivals kollidieren.
Nach welchen Kriterien wurden die Musiker und Musikerinnen ausgewählt? Wichtig war uns, eine Mischung aus lokalen, nationalen und internationalen Musiker*innen und Formationen zu präsentieren. Von internationalen Größen des Genres bis zu jungen Formationen, Musikern mit Jazz-Hintergrund, Impro-Puristen bis hin zu Künstler*innen mit klassisch-zeitgenössischer Ausrichtung.
In welcher Bandbreite wird die improvisierte Musik präsentiert? Die Präsentation vielfältiger Ausprägungen Improvisierter Musik war uns wichtig. Die Improvisierte Musik hat sich in den letzten Jahrzehnten in einer vielfältigen Breite und in verschiedenen Musik-Genres entwickelt. Die „Free Jazz“-Tradition der 70er Jahre ist dabei nur eine Ausprägung. Wir versuchen, die Vielfältigkeit dieser Entwicklung aufzuzeigen, indem wir sehr unterschiedliche musikalische Herangehensweisen präsentieren; unter anderem von puristisch interpretierter Neuer Improvisationsmusik, „Free Jazz“-Anklängen, bis zu wilden Noise-Konstrukten reicht hier das Spektrum.
Auftritte beim Mal Seh’n und im Nebbien’schen Gartenhaus
Sie haben neben der Brotfabrik noch das Mal Seh’n Kino und das Nebbien’sche Gartenhaus als Locations gewinnen können. Sind die Nachmittagsveranstaltungen als Teaser gedacht? Das Konzert im Gartenhaus kostet ja keinen Eintritt. Wir hoffen nicht, dass das so beim Publikum ankommt. Die Nachmittagsveranstaltungen sind in ihrer Präsentation wie auch Qualität dem Abendprogramm gleichgestellt. Bezüglich der Rahmenbedingungen haben wir uns an die üblichen Reglungen der Locations angepasst. Wir möchten die Vielfalt des Festivals auch mit der Präsentation von Veranstaltungen an verschiedenen Orten fördern.
Welche Unterstützer konnten Sie für das Projekt finden? Als Förderer konnten wir das Kulturamt der Stadt Frankfurt, und das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst gewinnen. Als Partner und Kooperationspartner unterstützen uns die Veranstaltungsorte Brotfabrik, Nebbien'sches Gartenhaus/ Frankfurter Künstlerclub, Mal Seh‘n Kino sowie die Jazzinitiative Frankfurt, wolke Musikverlag, Hotel Villa Orange sowie das Journal als Medienpartner. Eine weitere Unterstützung durch den HR-2 in der Bewerbung des Festivals ist zurzeit noch in Klärung.
Info JOURNAL FRANKFURT präsentiert:
F.I.M. Festival Frankfurt 2024, Internationales Festival Improvisierter Musik
1. Festivaltag Samstag, 12.10.2024
Mal Seh`n Kino Frankfurt 14 Uhr Film - Step Across the Border
Weil sein Hobby schon früh zum Beruf wurde, ist Fotografieren eine weitere Leidenschaft des Journal-Frankfurt-Musikredakteurs, der außerdem regelmäßig über Frauenfußball schreibt.