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Eine Arena im Synthiepoprausch

Depeche Mode-Fans feierten Black Celebration

Nach gut 30 Jahren Showbiz wissen die Synthiepopper Depeche Mode noch immer die Massen zu begeistern. Die fast ausverkaufte Commerzbank-Arena tobte am Mittwochabend und Dave Gahan zeigte, dass er es immer noch kann.
Als wäre die Zeit kaum vergangen, pilgern die zumeist in Schwarz gekleideten Fans zur Commerzbank-Arena. Auf ihren Shirts prangen die Logos vergangener Depeche Mode-Konzerte: Violator oder Exciter. Gott, ist das lange her. Gut 30 Jahre sind Depeche Mode im Geschäft und die Anhänger haben den Synthiepoppern über all die Jahre die Treue gehalten, was die Altersstruktur widerspiegelt. Aber auch das neue Album „Delta Machine“ schickt sich an ein Erfolg zu werden.

„Welcome to My World“ ist der Opener des grandiosen zweistündigen Konzertabends, dessen Vorgruppe Trentemöller aus Dänemark war. Das Stadion ist fast ausgelastet, ob die eifrigen Ticketverläufer vor der Arena noch alle Karten losgeworden sind? Um 20.45 Uhr jedenfalls geht es los, Dave Gahan betritt die Bühne, um mit großer Geste sein Sakko auszuziehen und seine schwarzglitzernde Weste zu präsentieren, die seine tätowierten Arme betont. „Good evening everybody in Mannheim!“, ruft der Sänger, oder wir verstehen das nur falsch. Wir wundern uns, dass schon zu Beginn der Deutschlandtour bei Gahan Verwirrung aufkommt, aber gut.

Die Drogenexzesse, die ihn einst in Todesnähe brachten, haben sich in das Gesicht des Sängers gegraben. Aber für seine 51 Jahre wirkt Gahan topfit, der Spaß am Konzert ist ihm im Laufe des Abends immer wieder anzusehen, wenn er mit seinen großen, immer leicht überzogenen Armbewegungen und dem stets etwas provozierenden Gang über die Bühne stolziert, mit dem Mikrofonständer wie ein Derwisch über die Bühne wirbelt, oder unter dem tosenden Jubel des Publikums sein Becken schaukelt, so dass selbst Shakira vor Neid verblassen würde. Der Brite hat es noch drauf und nicht nur der Kajal sitzt.

Vor allem im Innenraum schnellen die Arme der Fans von Anfang an in die Höhe. Aber Konzerte bei Tageslicht in der Arena sind schwierig. Doch mit zunehmender Dämmerung steigt die Stimmung, immerhin hören die Fans neben den neuen Songs wie „Heaven“ und „Soothe My Soul“ auch die Gassenhauer alter Tage, bei der das Publikum, das nicht ohnehin schon im Innenraum steht von den Rängen aufspringt und sich ab dem ersten Akkord textsicher gibt. So etwa bei „Black Celebration“, „Policy of Truth“, „A Question of Time“, „Enjoy the Silence“ (Gänsehautmoment) und „Personal Jesus.“ Alte, neue und auch etwas unbekanntere Songs aus allen Dekaden wechseln sich an dem Konzertabend ab, für Balladenstimmung sorgt Martin Gore mit seiner roten halbakustischen Gretschgitarre als einfühlsamer Sänger mit „Higher Love“ und „When the Body Speaks“. Zeit, in der Dave Gahan wie öfter am Abend die Weste wechseln und vielleicht auch verschnaufen kann.

Links und rechts verfolgt man das Geschehen auf der Bühne auf Leinwänden, aber es werden auch immer wieder Videoclips des niederländischen Fotografen und Regisseurs Anton Corbijn eingeblendet. Ab und an nimmt Dave Gahan über eine Art Laufsteg, der von der Bühne in den Innenraum ragt, ganz ohne Stagediving ein Bad in der Menge und lässt sich feiern, breitet die Arme aus, zieht auch mal lustige Grimassen und zeigt am späten Abend seinen nackten Oberkörper. Stark im Hintergrund bleibt in all der Zeit Andrew Fletcher, der auch auf den Leinwänden selten zu sehen ist und wenn, auch immer nur mit ernster Miene und Sonnenbrille auf der Nase.

Bei der Zugabe legte die Band noch einen drauf und „I Just Can’t Get Enough“ sprach da der Menge nur aus der Seele. Ekstatisches Beben in der Arena bei dem Song „I Feel You“, bei dem sich Dave Gahan lasziv in den Schritt fasst. Mit „Never Let Me Down Again“ nimmt der 23 Songs umfassende Hitreigen nach zwei Stunden ein fulminantes Ende. Und ganz offensichtlich hat das Publikum Depeche Mode nicht fallen gelassen und wird es, glaubt man dem begeisterten Beifall, wohl auch künftig nicht tun.
 
6. Juni 2013, 14.04 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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