Am 7. Januar hat sich der terroristische Anschlag auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ zum zehnten Mal gejährt. Das Caricatura Museum Frankfurt beschäftigt sich mit den Auswirkungen.
Sina Claßen /
Anlässlich des zehnten Jahrestages des Attentats auf das französische Satiremagazin „Charlie Hebdo“ am 7. Januar widmet das Caricatura Museum Frankfurt dem Thema eine kurze Ausstellung. Bis einschließlich 19. Januar ist die Künstlerische Intervention „Charlie Hebdo – Zehn Jahre nach ‚Je suis Charlie‘“ im ersten Obergeschoss des Museums am Weckmarkt zu finden. Sie beinhaltet insgesamt 17 Werke zeitgenössischer Künstlerinnen und Künstler, darunter Cartoons, Karikaturen und Eindrücke, die sich mit dem Terroranschlag und der Kunstfreiheit auseinandersetzen.
Was darf Kunst? Und was muss sie? Wo trifft sie auf strenge Zensur und wo tritt sie in Konkurrenz zu anderen Grundrechten? Diese Fragen will Museumsleiter Martin Sonntag bei einem Salongespräch am 14. Januar zur Diskussion stellen – auch vor dem Hintergrund des Rechtsrucks in Deutschland und Europa. Außerdem will Sonntag über die Motivation und Inhalte der Ausstellung sprechen, die in Kooperation mit vier weiteren Museen und Ausstellungshäusern entstanden ist: dem Museum Wilhelm Busch Hannover, der Caricatura Galerie Kassel, der Ludwiggalerie Schloss Oberhausen sowie dem Schauraum Comic und Cartoon in Dortmund.
Info Caricatura Museum Frankfurt Caricatura Salon im 1. OG Weckmarkt 17
Charlie Hebdo – Zehn Jahre nach „Je suis Charlie“ 7.-19. Januar 2025 Sonntagsführung: 19. Januar, 15-16 Uhr, Preis: 5 Euro zzgl. Museumseintritt
Salongespräch mit Museumsleiter Martin Sonntag 14. Januar, 17 Uhr Einführung in Motivation und Inhalte sowie offene Diskussion Preis: Museumseintritt
Titanic-Chefredakteurin Mateus: „Eine gewisse Bedrohungslage ist leider fast schon Normalzustand“
Auch in Frankfurt gibt es mit „Titanic“ ein vergleichbares Satiremagazin. Chefredakteurin Julia Mateus, damals noch nicht Teil der Redaktion, erinnert sich im Interview mit dem WDR 5 Morgenecho an die Zeit unmittelbar nach dem Anschlag: Darüber nachgedacht, was passieren könnte, hätte jeder. Konkrete Angst habe Mateus allerdings nicht verspürt, zumal die Situation und die Medienlandschaft in Frankreich und Deutschland eine andere seien.
„Man macht sich einfach Feinde in unterschiedlichen Lagern“, sagt Mateus auf die Frage, wie sie redaktionelle Entscheidungen treffe und potentielle Gefahren abwäge. „Eine gewisse Bedrohungslage ist leider auch bei Medienschaffenden inzwischen fast schon ein Normalzustand.“ Solange das relativ abstrakt bleibe, müsse man einfach damit leben.
Info Charlie Hebdo Am 7. Januar 2015 drangen zwei islamistische Attentäter in die Räume der Redaktion in Paris ein, nachdem diese Karikaturen des islamischen Propheten Mohammed veröffentlicht hatte, und erschossen zwölf Menschen. Der Anschlag löste weltweite Solidaritätsbekundungen mit dem Spruch „Je suis Charlie“ (Ich bin Charlie) aus.