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Foto: Journal Frankfurt
Foto: Journal Frankfurt

1815 auf der Gerbermühle

Goethes letzter Sommer in Frankfurt

Vor 200 Jahren feierte Johann Wolfgang von Goethe seinen Geburtstag zum letzten Mal in der Heimat. Pfarrer Jeffrey Myers erinnert daran. Das JOURNAL FRANKFURT hat diesem Sommer seine Titelstory gewidmet.
Am 22. August 1815 verlässt der Kurgast Johann Wolfgang von Goethe die Kurstadt Wiesbaden. In den folgenden Wochen nimmt er sein Quartier bei seinen Frankfurter Freunden Johann Jakob und Marianne Willemer, hauptsächlich in deren Sommersitz auf der Gerbermühle am Main, zwischendurch auch für einige Tage im Stadthaus „Zum Roten Männchen“ am Fahrtor.

Auf der Gerbermühle feierte er am 28. August 1815 - an einem Montag - im Kreise der Freunde seinen 66. Geburtstag und verbrachte hier die „allerschönste Zeit“, wie er später einmal bekannte. Das Leben des Dichters in diesen Wochen schilderte Marianne rückblickend: „Den Morgen brachte er allein zu; den Mittag erschien er, auch wenn kein Besuch da war, im Frack; nachmittags liebte er gemeinsame Spaziergänge, besonders in den Wald, wo er voll Lust und Leben und sehr mitteilend war. (...) Abends war er am liebenswürdigsten, besonders wenn er in seinem weißflanellenen Rock erschien und vorlas, meist aus seinem immer mehr heran-wachsenden Divan.“ Im Entstehungsprozess des „West-östlichen Divans“, zum Teil in Wiesbaden entstanden, verwoben sich in jenen Wochen Dichtung und Wirklichkeit: Goethe schlüpfte in die Rolle des Hatem, und Marianne wurde seine geliebte Suleika.

Übrigens: Im September 1815 – vor 200 Jahren – entstand auch das berühmte Gedicht „Ginkgo Biloba“. Der Baum, der für das Gedicht Pate gestanden hat, war vermutlich in einem Frankfurter Garten zu Hause, möglicherweise im Garten von Peter Anton Brentano in Rödelheim.

Der Geburtstag auf der Gerbermühle endete – so Sulpiz Boisserée, Goethes Reisebegleiter – in „heiterer, freundlicher Stimmung“. Am nächsten Mittag allerdings fand Boisserée den „alten Herrn“ in weniger guter Verfassung vor: „Der viele eilfer Rheinwein und die feuchte Luft hatten Goethe zugesetzt.“

Zum Tod Goethes im Jahre 1832 schreibt Marianne von Willemer, die zuletzt in der Frankfurter Altstadt (Alte Mainzer Gasse 42) – unweit des Lieblings-Spielplatzes des jungen Goethe (in den Römerhallen) – wohnte: "Gott hat mir diese Freundschaft gegeben. Er hat sie mir genommen. Ich muss Gott danken, dass sie mir so lange Zeit zu Teil ward."

"Was der August nicht tut,/Macht der September gut." (Goethe, An Personen, 1. Sept. 1814)

>> Die ausführliche Geschichte von Goethes letzem Sommer in Frankfurt lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des JOURNAL FRANKFURT.
 
25. August 2015, 06.00 Uhr
Jeffrey Myers
 
 
Fotogalerie:
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