Seminarpavillon auf dem Campus Westend

Mehr Platz für die Lehre

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Seit diesem Semester gibt es einen neuen Seminarpavillon auf dem Campus Westend: In zwölf Räumen bietet er Platz für mehr als 1000 Studenten. Den Anschein eines Provisoriums macht das Gebäude nicht.

Lukas Gedziorowski /

Es wird schon fast zu einer Tradition, dass die Goethe-Universität in jedem Semester neue Rekorde vermeldet, vor allem, was die Anzahl der Studierenden angeht. Rund 44.000 Eingeschriebene sollen es sein, so viele wie noch nie in einem Sommersemester. Doch mit dem Ansturm ist auch die Frage verbunden, wo man all die Wissbegierigen unterbringen soll.

Zum Vorlesungsbeginn hat die Uni an der Kreuzung der Hansa- und Miquelallee, in der Nähe des Campus Westend, einen Seminarpavillon eröffnet: Auf drei Etagen, errichtet in Fertigbauweise, sind hier zwölf Seminarräume neu entstanden, jeder von ihnen bietet 80 bis 100 Sitzplätze, zwei kann man auch in kleineren Einheiten teilen.

Die Nachfrage sei groß, sagt Uni-Sprecher Olaf Kaltenborn, und tatsächlich sind nur wenige Lücken in den Seminarplänen zu sehen. Dafür scheint die Kapazität der Räume zu reichen: Die meisten Studenten finden am Mittwochvormittag einen Sitzplatz am Tisch, oft bleiben sogar einige Plätze frei – im Gegensatz zur Situation zeitgleich im PEG, dem Neubau für Psychologen, Erziehungs- und Gesellschaftswissenschaftler. Dort sieht man in einigen Seminarräumen Studenten auf Fensterbänken und Böden, zum Teil sogar auf dem Flur sitzen.

Für weitere Entlastung soll das Seminargebäude sorgen, das auf dem Campus Westend entsteht. Im Gegensatz zum Seminarpavillon handelt es sich um kein Provisorium. Bis zum Sommersemester 2015 sollen darin bis zu 1900 Veranstaltungsplätze für Seminare und Übungen entstehen. Dadurch solle auch „vieles aufgefangen“ werden, was in einigen Jahren auf dem Campus Bockenheim wegfallen wird.

Der Asta der Goethe-Universität befürchtet, dass die Bemühungen der Uni nicht genug sind. Durch den Wegfall der Räume in Bockenheim werde sich das Raumproblem weiter verschärfen, sagt der Asta-Vorsitzende Daniel Katzenmaier. Er bezweifelt, dass die beiden Neubauten das Problem werden lösen können. „An sich ist der Seminarpavillon nicht gut, weil er die Fehlplanungen verdeutlicht“, so Katzenmaier. Das Provisorium dürfe keine langfristige Lösung sein. Das Raumproblem hänge auch mit einem Personalproblem zusammen: Viele Seminare seien überfüllt, weil es an Lehrkräften mangelt. Die Universität versucht, dem Problem mit einem Professuren-Programm beizukommen; von 40 ausgeschriebenen Stellen ist nach Angaben der Hochschule die Hälfte besetzt. Drei neue Professoren haben in diesem Semester die Erziehungswissenschaften bekommen.

Doch nach einem Provisorium sieht der Seminarpavillon nicht aus. Es gibt einen Fahrradstellplatz mit 20 Abstellbügeln, eine Cafeteria im Erdgeschoss und Sitzbänke im Freien, auf den oberen beiden Etagen wurden sogar zwei Ecken mit Tischen und Stühlen zum Lernen und Pausemachen eingerichtet. Wie lange der Pavillon bestehen bleibt, kann Uni-Sprecher Kaltenborn nicht mitteilen. „So lange, wie die Lehrsituation es notwendig macht“, sagt er und prognostiziert, dass die Nachfrage nach Studienplätzen hoch bleibe. Spätestens wenn auf dem Gelände der geplante Neubau für die Universitätsbibliothek entsteht, wird der Seminarpavillon weichen müssen. Bis dahin wird es noch Jahre dauern.


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