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Zu Besuch bei TuS Makkabi

Integration durch Sport

Wie gehen die jungen Sportler von TuS Makkabi mit den Auswirkungen des Nahost-Konfliks um?, fragte sich Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). Daher stattete er dem jüdischen Verein einen Besuch ab.
Rund 70 junge Fußballer trudeln jeden Morgen gegen 9 Uhr am Sportplatz am Ginnheimer Wäldchen ein. Der jüdische Sportverein TuS Makkabi 1956 Frankfurt veranstaltet hier sein Fußball-Sommercamp. Traditionell findet das in der ersten und letzten Woche der Sommerferien statt. „Jugendarbeit ist bei uns sehr wichtig“, sagt Vereins-Vorsitzender Alon Meyer. Und dabei geht es nicht ausschließlich darum, sportliche Kompetenzen zu fördern, sondern auch soziale. Schließlich ist das gemeinsame Training von Sportlern unterschiedlicher Nationalitäten und Religionen ein hervorragender Weg, um Vorurteile abzubauen. Und mit Vorurteilen haben momentan viele Juden in Deutschland zu kämpfen. „Innerhalb unseres Vereins gibt es keinen Antisemitismus“, versichert Meyer. Er weiß aber auch, dass „wir Juden immer zur Hauptverantwortung gezogen werden, für alles was in Israel passiert“.

Wie die Mitglieder die Auswirkungen des Krieges in Israel und Gaza wahrnehmen, interessiert auch Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU). So stattet er dem Verein auf seiner Sommerreise mit dem Motto „Hessen – Land des Lernens“ einen Besuch ab. Hier will er über den Nahost-Konflikt diskutieren. „Der Ministerpräsident hat sich auf eigenen Wunsch bei uns angekündigt“, freut sich Meyer. „Ich denke, weil wir hier Integration leben.“ Das Konzept von TuS Makkabi scheint tatsächlich gut aufzugehen. Ein großer Teil der Sportler ist nicht-jüdisch, es sind viele Nationalitäten vertreten. „Und in den vergangenen acht Jahren haben wir uns um ein Drittel vergrößert“, so der Vorsitzende. Mittlerweile zählt der Verein rund 1000 Mitglieder und elf Abteilungen.

Bouffier nimmt sich Zeit für seinen Besuch. Gemeinsam mit Meyer schlendert er über das Fußballfeld, plaudert mit einem der Trainer, verschenkt kleine Löwen-Stofftiere und wagt sogar selbst einen Schuss auf das Tor. Auch erzählt er, dass er einst den Traum hatte, seine beiden Söhne bei einer Profi-Fußball-Karriere zu managen. „Aber wir sind nur bis zur Kreisliga gekommen“, sagt er schmunzelnd. So zugänglich haben die Jugendlichen den CDU-Mann wohl noch nie erlebt. Der sieht sich auch noch eine Vorführung der Capoeira-Abteilung an, bevor es zur Diskussionsrunde geht.

Der Ministerpräsident gibt sich ehrlich interessiert, fragt die jungen Frankfurt nach ihren Zukunftsplänen und ihren Erfahrungen mit den Auswirkungen des Nahost-Konflikts. „Der Konflikt in Israel und Gaza ist ein starkes Thema bei uns, wir beschäftigen uns viel damit“, sagt einer der Sportler. Bei den ganz kleinen Makkabi-Mitgliedern werde dagegen wenig über die Problematik gesprochen. Vorsitzender Meyer betont, dass der neue Antisemitismus durchaus spürbar sei, wenn auch nicht innerhalb des Vereins. „Die antisemitische Welle, die früher aus dem rechten Lager kam, kommt nun aus der muslimischen Ecke. Dem müssen wir Einhalt gebieten.“ „Wir müssen aufpassen, dass keine Entwicklung stattfindet, die aus einem Miteinander ein Gegeneinander macht“, pflichtet der Ministerpräsident ihm bei.

Und dann liefert Bouffier dem Makkabi-Vorsitzenden noch eine perfekte Steilvorlage. „Wer ein Haus baut, hat vor zu bleiben“, sagt er als Sinnbild für Integration. Im Falle des Vereines, der nächstes Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert, ist dieser Spruch aber durchaus wörtlich zu nehmen. Denn Makkabi kämpft seit Jahren für ein eigenes Vereinsheim. Momentan trainieren sie auf der öffentlich zugänglichen Sportanlage Bertramswiese. Den Sportplatz am Ginnheimer Wäldchen können sie nur in der Ferienzeit für ihr Sommercamp nutzen.

„Ein eigener Platz wäre ein tolles Zeichen“, sagt Meyer. Er bittet den Ministerpräsidenten daher um politische und finanzielle Unterstützung. Die sagt Bouffier zu. Der Scheck über 500 Euro, den er als Geschenk mitgebracht hat, dürfte dabei jedoch nicht viel ausrichten.
 
3. September 2014, 12.00 Uhr
Christina Weber
 
 
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