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Wahlanalysen

Über falsche Wahlbeteiligungen und Wählerwanderungen

Von einer prognostizierten rekordverdächtigen Wahlbeteiligung konnte am Sonntagabend plötzlich nicht mehr die Rede sein. Alles ein Rechenfehler, wie sich zeigte. Aufschlussreich ist aber, was die Statistik über die Kandidaten verrät.
Fast den ganzen Wahlsonntag über war von einer überdurchschnittlichen Wahlbeteiligung die Rede, von mehr als 50 Prozent. „Zeitweise hatten wir die Vermutung, dass sei die höchste Wahlbeteiligung seit Einführung der Direktwahl“, sagt Stadtrat Jan Schneider (CDU). Doch am Sonntagabend kristallisierte sich dann doch heraus, dass die Wahlbeteiligung den doch um 20 Prozentpunkte niedriger ausgefallen war. Die Tageswahlbeteiligung lag demnach bei 35,9 Prozent, die gesamte Wahlbeteiligung bei 37,6 Prozent – alles also ganz ähnlich wie bei der Oberbürgermeisterwahl 2012. Doch wie konnte so eine Panne passieren? Destatis, also das Statistische Bundesamt, beruft sich bei den Prognosen auf 21 repräsentative Wahlbezirke. Die Zahl der Wählenden stimmte bei der Berechnung, jedoch nicht die Zahl der Wahlberechtigten (505.275). „Als Bezugsgröße wurde versehentlich die Zahl der Wahlberechtigten bei der Bundestagswahl verwendet“, klärt Schneider auf. Da bei der Bundestagswahl keine EU-Bürger stimmberechtigt waren (423.000 Wähler), wurde also mit einem zu kleinen Wert gerechnet, weshalb die vermeintliche Wahlbeteiligung demnach in die Höhe schnellte. „das ist natürlich sehr ärgerlich. Aber wo gearbeitet wird, da passieren Fehler“, sagt der Stadtrat.

Mittlerweile konnten die Wahldaten aber genauer analysiert werden. Festzustellen ist, dass die Wahl des Oberbürgermeisters in Frankfurt 62 Prozent der Bürger nicht interessiert hat, 315.359 Personen verzichteten auf eine Stimmabgabe. 29 Prozent der Wähler stimmten in einem Wahllokal ab, 9 Prozent (im Vergleich zu 6,9 Prozent im Jahr 2012) stimmten per Briefwahl ab. 189.916 Wähler beteiligten sich also insgesamt.

„Bei der Wählermobilisierung lässt sich sagen, dass es Peter Feldmann gelungen ist, mehr als 90 Prozent derer zu erreichen, die statistisch gesehen auch 2016 SPD gewählt haben.“ Im Vergleich dazu haben statistisch gesehen nur 70 Prozent derer dieses Mal für Weyland gestimmt, die zuvor bei der Stadtverordnetenwahl für die CDU votiert hatten. Bezeichnenderweise schaffte es Nargess Eskandari-Grünberg kaum, ihr Wählerpotenzial zu mobilisieren. Weniger als die Hälfte der Grünenwähler stimmte dieses Mal für sie, wohingegen Janine Wißler mehr als die Hälfte mobilisieren konnte. Zu den Nichtwählern gesellten sich vor allem CDU- und AfD-Anhänger. Feldmann ist es gelungen, Stimmen von vorherigen Anhängern der Grünen, von der CDU und von einstigen Nichtwählern zu generieren, während Bernadette Weyland, einerseits Stimmen an Feldmann und an Nichtwähler verlor, dafür aber fast im gleichen Maße Gewinne durch FDP-Wähler einfuhr. Einige Grüne wanderten zu Feldmann und zu Wißler ab, diese verlor aber auch Stimmen an Feldmann.

Bernadette Weyland gelang es nur in drei Stadtteilen – Nieder-Erlenbach, Harheim und Westend-Süd – als Gewinnerin hervorzugehen, während Feldmann die restlichen 41 Stadtteile dominierte. Somit hat Peter Feldmann mit einem Vorsprung von 38 791 Stimmen gewonnen. Am 11. März findet die Stichwahl statt, bei der 506.923 Personen stimmberechtigt sind. Stimmberechtigt sind volljährige EU-Bürger, die seit mehr als drei Monaten in Frankfurt ihren Hauptwohnsitz haben.
 
26. Februar 2018, 11.30 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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