Paparazzi ist eine spaßige Ausstellung. Wir sehen den Starkult von seinen Anfängen bis in die Gegenwart, die Kunsthalle als Klatschmagazin. Bleibt nur die Frage, ob die Muschi von Britney Spears Kunst ist.

Es beginnt mit einer weißen Wand, davor dutzende von Kameras und Objektiven. Blitzlichtgewitter. Starkult. Und so weiter. Der Gang durch den Ausstellungsschlauch, ein Panopotikum der Paparazzi-Fotografie. "Die spezifischen Arbeitsumstände der Paparazzi bringen eine ganz eigene Ästhetik hervor", erklärt uns ein Text an der Wand. Als Journalist ist man da ja skeptisch. Ist unser Beruf nicht wie für die Gegenwart gemacht? Ist er nicht eher Handwerk als Kunst? Ja, ist er gegenwärtig nicht schon vom Handwerk zur Industrie geworden? Auch diese Bedenken greift der Ausstellungstext auf, der zwischen Fotos von Mick Jagger, Elizabeth Taylor oder Paris Hilton. Auch Britney Spears' Heiligtum wird uns in einer Nahaufnahme gezeigt. Wir Zuschauer werden zum Voyeurismus gezwungen, es gibt kein Wegschauen – will man ja auch gar nicht. Der letzte Teil der Schau widmet sich dann endlich der wahren Kunst, zeigt den Einfluss des Klatsches, des Boulevard auf Werke von Andy Warhol (dessen Dekonstruktion vieler Bunte-Cover in Frankfurt schon im Museum für Moderne Kunst zu sehen war) oder in Alison Jacksons Werken, in denen sie Prominente in unwahrscheinlichen Situationen arrangiert (Lady Di mit erhobenen Mittelfinger, die Queen auf dem Klo). Oder das tolle Arrangement von Prominentenmüll, fürs Foto fein sortiert. Das hat was. Und erdet die Star-Ausstellung wieder angenehm.

Die Ausstellung wird am Donnerstagabend unter dem Motto "Jogi, Klinsi, Paparazzi" eröffnet (d.h. das Spiel wird von 18 Uhr in der Rotunde übertragen). Außerdem ist ein umfassendes Rahmenprogramm geplant, das am Freitag mit einem Gespräch mit dem Journalisten Michael Graeter beginnt.

>> Paparazzi! Fotografen, Stars und Künstler
Schirn Kunsthalle, bis 12. Oktober; Eröffnung: 26.6.2014, 20 Uhr

>>"Man will ja wissen, wer mit wem"
Mit Michael Graeter im Gespräch über die Reichen und Schönen, 27.6., 20 Uhr.