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Früher war alles besser
Die düstere Zukunft der Publizisten
Unter dem Titel "script – the future of publishing" wurde am Dienstag die Eröffnungsnacht der Buchmesse gefeiert. Michael Krüger vom Carl Hanser Verlag sprach allerdings mehr über die Vergangenheit denn die Zukunft.
Vier Säle im Frankfurter Hof gemietet, aufwendige Einladungen gedruckt, Geschenktasche mit Sonderfarbe bedruckt, freie Getränke für eine dürstende Verlagsbranche – nein: die Publizisten Jakob Augstein, Sven Murmann und Holger Volland scheuten weder Mühe noch Kosten, ihre Party in der Eröffnungsnacht der Buchmesse zu einem gesellschaftlichen Ereignis zu machen. Wurde es auch. Die Buchpreisgewinnerin Ursula Krechel schaute mit ihren Verlegern vorbei, der Geschäftsführer des Börsenvereins Alexander Skipis war da, genauso wie Michael Klett, Amelie Fried, Joachim Unseld usw. usf.
Doch worum ging es eigentlich, außer ums nett beisammenstehen und netzwerken? Die Rede von Michael Krüger vom Carl Hanser Verlag war da leider nur wenig erhellend. Sie war gut, keine Frage, lustig auch. Nur nahm Krüger die Position eines Herren ein, der - wie er mehrmals betonte - älter sei als sein Publikum, sprach von goldenen Zeiten, in denen Raucher noch rauchen durften und Papier noch nach Papier roch und nicht nach Elektronik und überhaupt alles nicht so gehetzt war. In 20 Jahren werde es vielleicht, so Krüger, eine Partei der Entschleunigung geben, eine Bürgerbewegung gegen alles Digitale, so wie man einst auch gegen Atomkraftwerke demonstriert habe. Pure Ironie oder nackter Ernst - man wusste es nicht. Schön aber, dass immerhin Autor und Internetaficionado Sascha Lobo unter den Gästen war (im Foto links neben Jakob Augstein) und demonstrativ sein Smartphone zückte. Auch eine Art von Protest. Nach der Rede wurde weitergefeiert, später dann noch an der Bar des Frankfurter Hofs, wo sich die internationale Verlegerschaft schon versammelt hatte. "Do you understand this?", flüsterte einer der Zuhörer während der Eröffnungsrede. "I don't speak german", flüsterte es zurück. Als wenn das das Problem gewesen wäre.
Eine Sache gibt es aber doch noch zu berichten: Das 2008 eingestellte Kursbuch ist wieder da - im Murmann-Verlag erschien die 172. Ausgabe des einst von Hans Magnus Enzensberger gegründeten Magazins, die script-Veranstaltung war wohl gleichzeitig so etwas wie eine Release-Party für das gute Ding. Darin geht es um Leadershit (von Reinhard K. Sprenger), um die Frage wie man Glück lernen kann (von Tobias Esch und in einem Artikel von Gian Domenico Borasio um die Frage "Gut sterben – wie geht das?" Es geht nicht um die Buchbranche. Das ist ja schon mal positiv.
Doch worum ging es eigentlich, außer ums nett beisammenstehen und netzwerken? Die Rede von Michael Krüger vom Carl Hanser Verlag war da leider nur wenig erhellend. Sie war gut, keine Frage, lustig auch. Nur nahm Krüger die Position eines Herren ein, der - wie er mehrmals betonte - älter sei als sein Publikum, sprach von goldenen Zeiten, in denen Raucher noch rauchen durften und Papier noch nach Papier roch und nicht nach Elektronik und überhaupt alles nicht so gehetzt war. In 20 Jahren werde es vielleicht, so Krüger, eine Partei der Entschleunigung geben, eine Bürgerbewegung gegen alles Digitale, so wie man einst auch gegen Atomkraftwerke demonstriert habe. Pure Ironie oder nackter Ernst - man wusste es nicht. Schön aber, dass immerhin Autor und Internetaficionado Sascha Lobo unter den Gästen war (im Foto links neben Jakob Augstein) und demonstrativ sein Smartphone zückte. Auch eine Art von Protest. Nach der Rede wurde weitergefeiert, später dann noch an der Bar des Frankfurter Hofs, wo sich die internationale Verlegerschaft schon versammelt hatte. "Do you understand this?", flüsterte einer der Zuhörer während der Eröffnungsrede. "I don't speak german", flüsterte es zurück. Als wenn das das Problem gewesen wäre.
Eine Sache gibt es aber doch noch zu berichten: Das 2008 eingestellte Kursbuch ist wieder da - im Murmann-Verlag erschien die 172. Ausgabe des einst von Hans Magnus Enzensberger gegründeten Magazins, die script-Veranstaltung war wohl gleichzeitig so etwas wie eine Release-Party für das gute Ding. Darin geht es um Leadershit (von Reinhard K. Sprenger), um die Frage wie man Glück lernen kann (von Tobias Esch und in einem Artikel von Gian Domenico Borasio um die Frage "Gut sterben – wie geht das?" Es geht nicht um die Buchbranche. Das ist ja schon mal positiv.
10. Oktober 2012, 12.16 Uhr
Nils Bremer
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