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Foto: Nicole Brevoord
Foto: Nicole Brevoord

Ein Weltstar auf der Musikmesse

Lang Lang nur kurz kurz

Der chinesische Pianist Lang Lang hat am Donnerstag einer elfjährigen Frankfurterin auf der Musikmesse Klavierunterricht gegeben. Der Weltstar plauderte wenn auch kurz über Frankfurt, die Freude des Übens und seine Kindheit.
Rehbraune Augen und Strubbelfrisur – im richtigen Leben wirkt der Pianist Lang Lang ebenso lässig und sympathisch, wie man ihn von Konzertaufzeichnungen im Fensehen kennt. Aber der 32-jährige Chinese hat einen vollen Terminkalender: eben noch in Leipzig, dann auf der Musikmesse in Frankfurt und morgen schon in Nürnberg. Am Donnerstag stellte er auf dem Frankfurter Messegelände die fünfteilige Bücherreihe „Lang Lang Piano Academy“ (Faber Music/ Edition Peters) vor und gab der aus Preungesheim stammenden, elfjährigen Schülerin Elena vor Fachpublikum und Presse am Steinwayflügel Klavierunterricht. Kurz und knackig, so wie sein gesamter Auftritt gewesen ist. Dennoch plauderte er munter drauflos.

Bei so viel Stress, kann man schon mal von der Buch- statt der Musikmesse sprechen. Lang Lang merkte es gleich und glich den Lapsus mit bubenhaftem Charme aus. „Vielen vielen Dank“, sagte er in akzentfreiem Deutsch. Frankfurt sei für ihn die erste internationale Stadt außerhalb Chinas gewesen, was ihm viel bedeute. Mit zwölf Jahren sei er nach Frankfurt zu einem Wettbewerb gereist, der habe ein gutes Ende gefunden. Der Rest ist Geschichte. Die Comicserie Tom und Jerry hatte Lang Lang im Alter von zwei Jahren auf die frühreife Idee gebracht Klavier spielen zu wollen. „Dafür habe ich mich aus Spaß entschieden.“ Seine Eltern aber förderten den Sohn, vom Vater heißt es gar, er habe den Nachwuchs regelrecht gedrillt. Darauf will Lang Lang nicht direkt eingehen. Aber er versuche Kindern und Jugendlichen die positiven Seiten seiner musikalischen Erziehung zu vermitteln, nicht die negativen. Klavierspielen mache Spaß und auch das Üben soll Freude bereiten. „Aber ohne am Klavier zu üben kommt man nicht weit.“ Er übe jeden Tag. „Es ist gleich in welcher Laune oder körperlichen Verfassung ich bin. Ich bin professioneller Musiker, ohne Üben geht das nicht. Beim Klavierspielen geht es mir seltsamerweise gleich wieder besser. Selbst wenn mich der Jetlag quält, wenn ich mich ans Klavier setze, geht es mir wieder gut.“ Schon als Kind hätten sich gern mal die chinesischen Nachbarn beschwert, weil er so laut übte, das sei in seiner Wohnung in New York auch nicht viel anders. Das nennt man dann wohl Jammern auf hohem Niveau. Bei Lang Langs ausverkauftem Konzert am 2. Mai in der Alten Oper zahlen seine Fans immerhin 58 bis 132 Euro, um den charismatischen Musiker spielen zu hören, eine weitere Chance gibt es am 30. April 2016.

Doch Lang Lang ließ auf der Musikmesse nicht nur selbst die Finger über die Tasten fliegen, etwa bei Mozarts Türkischem Marsch, er, der in China Klavierakademien eröffnet hat, gelegentlich selbst unterrichtet und angeblich in seinem Heimatland 40 Millionen Kinder fürs Klavier begeisterte, ließ auch den Frankfurter Nachwuchs in die Tasten hauen. „Wenn ich Unterricht gebe und andere bei ihren Fehlern korrigiere, dann profitiere ich auch davon, ich lerne dann auch dazu.“ Die Klavierstunde für Elena, die fiel jedoch recht kurz aus. Da musste die Frankfurterin vorspielen und gab nachher zu, ganz aufgeregt gewesen zu sein. Ihre Klavierschule hatte den Auftritt in die Wege geleitet. Während Elena spielte, stand Lang Lang neben ihr, sang die Melodie mit, verdeutlichte, wo die Akzente liegen und erklärte, beim Legato müssten die Finger an den Tasten haften bleiben, so wie die Finger von Spiderman.

Nach 30 Minuten war Lang Langs Auftritt leider schon beendet, wir hätten gern noch mehr von ihm gehört.
 
16. April 2015, 18.08 Uhr
Nicole Brevoord
 
Nicole Brevoord
Jahrgang 1974, Publizistin, seit 2005 beim JOURNAL FRANKFURT als Redakteurin u.a. für Politik, Stadtentwicklung, Flughafen, Kultur, Leute und Shopping zuständig – Mehr von Nicole Brevoord >>
 
 
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