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Foto: iStockphoto.com/Solovyova
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Frankfurter Verwaltung

Weihnachtlicher Fensterschmuck im Kindergarten? Nicht für die Kleinen, die in Passivhäusern betreut werden

Es ist ein beliebtes Schauspiel in Kindergärten, die Fenster mit Bastelarbeiten der Kleinen zu behängen. Nicht so in Frankfurter-Passivhaus-Kitas. Dort könnten die Scheiben zerspringen, wie jetzt eine Anfrage der CDU ergab.
Thomas Dürbeck ist Christdemokrat und mit der seltenen Fähigkeit gesegnet, auch praxisferne Verwaltungsvorschriften mit der nötigen Portion Humor hinzunehmen. Er ist einfach schon eine Weile in der Lokalpolitik dabei und Jurist noch dazu. Kürzlich aber konnte er es selbst kaum glauben: Dürfen Frankfurter Kinder keinen Weihnachtsschmuck mehr an die Fenster von Kindergärten kleben?

In der Stadtverordnetenversammlung am Donnerstag nutzte er die Gelegenheit, es einmal genauer erfahren zu können. "Hält der Magistrat es für richtig und pädagogisch vertretbar, dass in Passivhaus-Kindertagesstätten die Fenster nicht mit selbstgebastelten Fensterbildern wie Weihnachtssternen, Osterhasen, Tieren beklebt werden dürfen?"

Die kurze Antwort ist: ja. In der schriftlichen Antwort der zuständigen Stadträtin Sylvia Weber (SPD) heißt es: "Es ist bedauerlich, dass ein Bekleben der Fensterfassaden vermieden werden muss, dies stellt jedoch keine Einschränkung der pädagogischen Arbeit in den Einrichtungen dar."

Zuvor wird noch erklärt, dass man sich an den Beschluss § 2443 vom 6. September 2007 halte, der eine Errichtung städtischer Gebäude in Passivhausweise vorsieht.

Und außerdem bekämen "die Träger und Leitungen von Kindertageseinrichtungen im Passivhausstandard wird zum Zeitpunkt der Inbetriebnahme eine Einweisung in die Nutzung und Handhabung zuteil." Dabei wird den Kitas auch eine Kurzanleitung zur richtigen Pflege ihres Hauses ausgehändigt. Thomas Dürbeck hält das für nicht sonderlich lebensnah: "Das Personal in Kindergärten wechselt zuweilen ja recht häufig." Ihm selbst sei ein Fall bekannt, in dem eine Scheibe aus im Nachhinein nicht mehr nachvollziehbaren Gründen einen Sprung bekam. Schaden: 8000 Euro. Die Stadt stellte sich erst einmal auf den Standpunkt, die Kita hätte die Kosten zu tragen – sie sei schließlich nicht sorgsam mit dem Fenster umgegangen. Mittlerweile hat man sich dem Vernehmen nach darauf geeinigt, immerhin die Hälfte der Kosten zu übernehmen.

Nicht nur Fensterbilder – ob jetzt zu Weihnachten, Ostern oder Halloween – sind in Frankfurter Passivhaus-Kitas verboten. Die Erzieher müssen auch dafür Sorge tragen, dass große oder besonders reflektierende Gegenstände mindestens 20 Zentimeter von den Scheiben entfernt stehen. Hintergrund des Ganzen: Benutzt wird eine Spezialverglasung, die empfindlich gegen Überhitzung ist. Fensterbilder können deswegen dafür sorgen, dass die Fenster Sonnenwärme nicht mehr ableiten können und springen.

Thomas Dürbeck ist empört, Kindertagesstätten würden zunehmend zu High-Tech-Immobilien: "Nicht einmal schwarze Vogelbilder sind erlaubt."

Vögel sterben für das Passivhaus – auch das wäre eine schön-schaurige Schlagzeile.

Bildungsdezernentin Sylvia Weber sagt: "Es liegt in der Verantwortung der Träger und der Kindertageseinrichtungen, energiesparend, funktionsorientiert und sorgsam mit den Gebäudeteilen umzugehen und somit Schäden und Kosten zu vermeiden."
 
18. November 2016, 15.36 Uhr
Nils Bremer
 
 
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