Während auf dem Römerberg Menschen für mehr Toleranz demonstrieren und zugleich Pegida durch die Stadt spaziert, wird im Dominikanerkloster diskutiert, welche Einwanderungspolitik Deutschland braucht.

Für Tom Koenigs ist die Sache klar. Der menschenrechtspolitische Sprecher der Grünen-Bundestagsfraktion fordert, mehr Flüchtlinge in Deutschland aufzunehmen. Aus seiner Sicht bereichern sie das Land. In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Asylbewerber angestiegen. Knapp über 200.000 Asylanträge wurden 2014 in Deutschland gestellt. Im Jahr zuvor waren es noch rund 73.000 weniger. Die meisten der Bewerber kamen aus Syrien.

Am Montag, 26. Januar, wird Tom Koenigs im Dominikanerkloster an einer Podiumsdiskussion zur Einwanderungspolitik teilnehmen. Die Veranstaltung findet im Rahmen der Bürger-Universität statt. Darüber hinaus werden Pater Peter Balleis, der Migrationsforscher Dietrich Thränhardt und der Integrationsbeauftrage der Bayerischen Staatsregierung Martin Neumeyer mitdiskutieren.

Dabei soll es um zentrale Fragen gehen: Ist es aus humanitären Gründen nicht geboten, so viel zu helfen, wie wir können? Und was kann in den Herkunftsländern getan werden, um die Fluchtgründe zu beseitigen? Wie könnte eine Einwanderungspolitik aussehen, die sowohl dem Gebot der Menschlichkeit nachkommt als auch den Bedürfnissen der Wirtschaft nach dringend benötigten Fachkräften?

„Dass es nicht gelingt, die Seenotrettung so zu organisieren, dass die Menschen nicht zu hunderten im Meer ersaufen, ist ein Verstoß gegen die Menschlichkeit, den sich Europa nicht leisten sollte“, sagt Tom Koenigs.

Diejenigen, die es nach Europa geschafft haben, dürften laut Dubliner Abkommen jedoch nur in jenem Land Asyl beantragen, wo sie als erstes europäischen Boden betreten haben. Pater Peter Balleis plädiert dafür, dass sich Asylbewerber frei für ein Land entscheiden können: „Die Flüchtlinge wissen sehr wohl, wo sie eine bessere Chance haben, sich zu integrieren, wo sie vielleicht schon Bekannte und Verwandte haben“, sagt der Direktor des Jesuiten-Flüchtlingsdienstes.

Die Diskussion findet passenderweise am gleichen Abend wie die Pegida-Demo und die Kundgebung "Freheit, Gleichheit, Geschwisterlichkeit" der Pegida-Gegner statt.


>> „Welche Einwanderungspolitik braucht Deutschland? Flüchtlingselend und Fachkräftemangel", Podiumsdiskussion, Dominikanerkloster, Kurt-Schumacher-Straße 23, Beginn: 19:30 Uhr, Eintritt frei.