Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: Uwe Dettmar
Foto: Uwe Dettmar

Sanierung oder Neubau

Zukunft der Städtischen Bühnen: Warten bis ins nächste Jahrzehnt?

Die Frankfurter Stadtpolitik steht kurz vor der Sommerpause, doch die angekündigte Entscheidung zur Zukunft der Städtischen Bühnen lässt auf sich warten. Parallel dazu steigen die Kosten immer weiter; das Kulturdezernat äußert sich jedoch positiv zur Finanzierung.
UPDATE, 19. Juli, 15 Uhr:
Vonseiten des Kulturdezernats heißt es nun, einen konkreten Zeitplan gebe es nicht, die Gespräche liefen jedoch in alle Richtungen und das Ziel sei weiterhin, „möglichst zeitnah eine gute Lösung zu finden“. Auf die Frage der Finanzierung, beziehungsweise, wie man auch die steigenden Kosten deckeln wolle, verwies das Dezernat zunächst auf die Tatsache, dass der Betrag von aktuell 1,3 Milliarden nicht „auf einen Schlag fällig wird“, sondern sich über voraussichtlich zehn bis 20 Jahre erstrecke.

Grundsätzlich, so heißt es vonseiten des Kulturdezernats, sei eine Stadt wie Frankfurt in der Lage, den Neubau von Oper und Schauspiel finanzieren zu können. Dafür gebe es auch unterschiedliche Möglichkeiten, doch zunächst müssten die Rahmenbedingungen für das Großprojekt feststehen. Bislang hätten in den Haushaltsplänen lediglich Planungsmittel zur Verfügung gestanden – beispielsweise für die Durchführung von Machbarkeitsstudien. Entsprechend seien auch noch keine „echten Bau-Mittel“ in den städtischen Haushalt eingestellt. Sobald man sich konkret mit der Finanzierungsfrage beschäftigen werde, gelte es etwa auch die Option auf zinsverbilligte Kredite von Förderbanken zu prüfen. „Und erst danach kann der Finanzierungsweg konkretisiert werden“, so das Dezernat.

______________________________________

Seit Anfang 2020 steht fest: Es wird einen Neubau der Städtischen Bühnen geben; die Stadtverordneten hatten sich entsprechend gegen eine Sanierung der Doppelanlage am Willy-Brandt-Platz entschieden. „Zu teuer“ hieß es seinerzeit, zumal noch eine Interimsfläche für die Zeit der Bauarbeiten hätte gesucht werden müssen. Doch wie genau nun der geplante Neubau aussehen soll, steht auch heute, rund drei Jahre später, nicht fest.

Zur Erinnerung: Zur Wahl stehen drei Varianten: Nummer eins sieht einen Neubau von Oper und Schauspiel am Willy-Brandt-Platz vor, Nummer zwei ist die sogenannte Kulturmeile, bei der die Oper an der Neuen Mainzer Straße und das Schauspiel am Willy-Brandt-Platz gebaut wird, und Nummer drei – die Spiegellösung. Dabei ist ein Neubau der Oper dort, wo aktuell das Schauspiel steht, vorgesehen, das Schauspiel wiederum landet gegenüber in der Wallanlage. Vor allem die letzten beiden Varianten werden diskutiert, wirklich überzeugen konnte bislang keine. Bei der Spiegellösung etwa kritisieren die Grünen im Römer den Eingriff in den Baumbestand, bei der Kulturmeile besteht weiterhin die Frage, wie teuer das Grundstück der Frankfurter Sparkasse ist, welches dafür benötigt werde.

Drei Varianten für die Städtischen Bühnen im Gespräch

Wurden 2020 die Kosten von der Stabstelle „Zukunft Städtische Bühnen“ noch auf 918,2 Mio. für eine Sanierung und auf etwa 850 Millionen für die Spiegellösung geschätzt, sehen die Zahlen heute schon anders aus. Im Bericht vom Februar dieses Jahres kommt die Stabstelle zu Kosten um 1,3 Milliarden Euro – für alle Varianten. Denn im Bericht heißt es ebenfalls: „Auch eine verbesserte Sanierung mit den unumgänglichen Teilneubauten wie im Bericht aus Frühjahr 2020 würde nach aktuellen Hochrechnungen ebenfalls bei ca. 1,3 Mrd. Euro liegen.“

Für eine Sanierung setzen sich nun auch mehrere Architekten ein, wie auf einer Podiumsdiskussion Anfang Juli im ins Ostend ausgelagerten Architekturmuseum deutlich wurde. Geladen hatte die Stiftung Urban Future Forum, die sich für die Entwicklung einer urbanen Stadt einsetzt. Deren Sprecher und Architekt Helmut Kleine-Kraneburg teilte mit – wie auch die FAZ berichtet – dass inzwischen auch Grundsätze wie „graue Energie“ zählten. Also jene Energie, die für Bau und Abriss eines Gebäudes aufgewendet werden müsste. Um diese möglichst gering zu halten, setze man wenn irgend möglich auf Erhalt und Sanierung.

Zukunft der Städtischen Bühnen: keine Entscheidung in Sicht


Oberbürgermeister Mike Josef (SPD) hatte noch vor Amtsantritt im April angekündigt, eine Entscheidung in den kommenden Monaten vorantreiben zu wollen. Nun, wenige Tage vor der Sommerpause, ist noch keine Entscheidung in Sicht. Auch auf eine Nachfrage vonseiten des JOURNAL FRANKFURT beim Kulturdezernat kam keine Antwort. Doch erst wenn feststeht, für welche Variante sich die Stadtverordneten am Ende entscheiden, kann ein Architekturwettbewerb ausgelobt werden. Dann wiederum dürfte es noch bis ins nächste Jahrzehnt dauern, bis das Projekt abgeschlossen ist.

Vonseiten der Grünen im Römer heißt es in einem Statement, man diskutiere „sowohl planungspolitische, umweltpolitische, soziokulturelle und finanzielle Aspekte, als auch die Anforderungen der Mitarbeitenden“. Letztere würden laut dem Betriebsratsvorsitzenden der Bühnen den Neubau der Theater-Doppelanlage aufgrund der dann notwendigen Auslagerung der Werkstätten klar ablehnen. Man warte nun die laufenden Gespräche bezüglich der ‚Kulturmeile‘ ab, um alle drei Möglichkeiten bewerten zu können. Dann wolle man gemeinsam „an die Koalitionspartner*innen herantreten, um zu einer Entscheidung zu gelangen."
 
19. Juli 2023, 14.57 Uhr
sie
 
Sina Eichhorn
Geboren 1994 in Gelnhausen. Nach einem Studium der Germanistik an der Justus-Liebig-Universität Gießen seit Oktober 2018 beim Journal Frankfurt. Zunächst als Redakteurin, seit 2021 Chefin vom Dienst. – Mehr von Sina Eichhorn >>
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Politik
Bei einer Wahlkampf-Veranstaltung der paneuropäischen Partei Volt in Frankfurt zur diesjährigen Europawahl ging es unter anderem um die Absenkung des Wahlalters auf 16 Jahre.
Text: Sina Claßen / Foto: Ana Lena Herrling, Fred Liepner, Anna Russom, Kim Pfaff und Elisa Grote © red
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
14. Mai 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Christof Lauer
    Gethsemanekirche | 20.00 Uhr
  • Georg auf Lieder
    Ponyhof | 19.00 Uhr
  • Bertino Rodmann und Coeur du Bois
    St. Bonifatius | 20.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Die Piraten von Penzance
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Ensemble Chordial
    Akademie der Wissenschaften und der Literatur | 19.00 Uhr
  • Gary Hoffman und Miklós Perényi
    Casals Forum | 19.45 Uhr
Theater / Literatur
  • Slata Roschal
    Literaturforum im Mousonturm | 19.30 Uhr
  • Hannah und ihre Schwestern
    Staatstheater Mainz | 19.30 Uhr
  • Andy Ost
    Roßmarkt | 20.00 Uhr
Kunst
  • The Culture
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 10.00 Uhr
  • Wer hat Macht? Körper im Streik
    Frankfurter Kunstverein | 11.00 Uhr
  • Bibel ist divers – QR-Code Safari durch das BIMU
    Bibelhaus Erlebnis Museum | 10.00 Uhr
Kinder
  • Nichts als die Wahrheit
    Theaterhaus | 10.00 Uhr
  • Schreib Dich auf die Bühne
    Staatstheater Darmstadt | 19.00 Uhr
  • Moby Dick
    Theater Moller-Haus | 09.00 Uhr
und sonst
  • Richtig Schwimmen – Technikkurse für Erwachsene
    Frankfurter Stadtevents | 07.00 Uhr
  • Opernplatzfest
    Opernplatz | 12.00 Uhr
  • Tuesday Night Skating
    Hafenpark | 20.30 Uhr
Freie Stellen