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Reklamefilmpreis-Macher im Gespräch

„Frankfurt ist cool“

Die erste Veranstaltung in der neuen Batschkapp? Der Reklamefilmpreis. Wie der das kreative Image Frankfurts pflegt, erklären hier die Macher von der Agentur Group.ie, Natascha Doller und Mark Gläser.
JOURNAL FRANKFURT: Was soll der Reklamefilmpreis?
Natascha Doller: Für Frankfurt hat er fast eine historische Bedeutung, es gibt ihn ja seit 2002.
MARK GLÄSER: Erfunden hat ihn Hatto Kurtenbach, ein Elder Statesman des Werbefilms. Wir überlegten uns dann ein Konzept, das an die Oscar-Verleihung angelehnt ist. Verschiedene Kategorien, eine große Gala, das volle Programm. Im Prinzip ist das auch geblieben, nur der Name hat sich geändert, vom VDW-Award über den Deutschen Werbefilmpreis bis zum Reklamefilmpreis von heute.

War von Anfang an klar, dass die Verleihung in Frankfurt über die Bühne geht?
MARK GLÄSER: Ganz und gar nicht, die Idee wurde einigen Städten angeboten, letztlich war es aber die hiesige Wirtschaftsförderung unter Hartmut Schwesinger, die die Anschubfinanzierung leistete und auch den Kontakt zum Land Hessen herstellte. Das war das Zeichen für Frankfurt.

Was hat die Stadt von dem Preis?
NATASCHA DOLLER: Es ist wichtig, dass Frankfurt eine Veranstaltung von nationalem Format in diesem Bereich hat. Die Einsendungen können sich echt sehen lassen. Wir küren die besten deutschen Werbefilme – und zeigen damit auch, welche wunderbaren Filme in Deutschland entstehen.
Auch in Frankfurt?
MARK GLÄSER: Als ich mit Werbung anfing, zu Beginn der 90er-Jahre, da saßen in Frankfurt alle großen Werbefirmen, auch die Topkreativen saßen hier, nur die Produktionsfirmen nicht. Da stießen wir damals mit unserer Firma in eine Lücke.

Heute scheint es, als seien die goldenen Zeiten vorbei ...
NATASCHA DOLLER: Was die Kreation angeht, ist das so. Es gab eine Bewegung Richtung Hamburg mit Agenturen wie Springer & Jacoby oder Jung von Matt. Nichtsdes­totrotz wird ein Großteil des Geschäfts nach wie vor in Frankfurt gemacht, und es sind immer noch viele Agenturen vor Ort – auch weil hier viele Kunden ihren Sitz haben.

Und die Kreativen?
MARK GLÄSER: Die sind unheimlich schwer zu halten. Auch die Absolventen der Hochschulen wie der HfG oder der Städelschule zieht es nach Berlin oder Hamburg oder gleich ins Ausland.

Woran liegt das?
MARK GLÄSER: Das ist schwer zu sagen. Es liegt sicherlich an allgemeinen Bewegungen in Richtung Hauptstadt. Es liegt vielleicht auch am Image der Stadt. Ich selbst finde Frankfurt cool, und die meisten, die hier leben, sehen es genauso. In anderen Städten sieht es aber nicht so rosig aus. Eine Begegnung der unheimlichen Art hatte ich beim Laurie-Anderson-Konzert zum Abschluss der B3 im Gibson. Vor mir schwäbelten zwei aufgetakelte Damen: ,Ich versteh gar nicht, warum die in so einer Scheißstadt wie Frankfurt auftritt.‘ Auf Schwäbisch! Ich drehte mich um und meinte: Wenn man aus Stuttgart kommt, sollte man nicht lästern.

Ich finde ja, dass sich das ein bisschen ändert.
NATASCHA DOLLER: Das ist richtig. Und da gehört der Reklamefilmpreis ins Gesamtbild der Stadt. Und es wäre schön, wenn Frankfurt an frühere Erfolge als Werbestadt anknüpfen könnte. Klar, das Geld wird hier gemacht, da ist Frankfurt sicherlich mit Abstand vorne. In kreativer Hinsicht noch nicht ganz.

Liegt es auch an handelnden Personen?
Mark Gläser: Sicherlich. Ein schönes Beispiel ist Matthias Storath. Der kam von Heimat Berlin zu ­Ogilvy nach Frankfurt, ein echt guter Typ, und man muss sagen: einer der Top-Kreativen in Deutschland. So jemand zieht natürlich auch junge Menschen an, die mit ihm zusammen an der neuen Kampagne für MediaMarkt oder die Bahn arbeiten wollen. Ich glaube auch, dass solche Entscheidungen durch die Wirtschaftsförderung beeinflusst werden können.

Und die Stadt hat sich wirklich gewandelt ...
MARK GLÄSER: Ja, ich gehe viel öfter in die Stadt, um im Margarete zu frühstücken oder im Iimori einen Kaffee zu trinken, das sind so wunderschöne Orte, die es früher nicht gab. Zugleich trifft man dort auch immer andere Leute, mit denen es sich lohnt, ins Gespräch zu kommen. Das sorgt für eine ganz andere Kommunikationskultur innerhalb der Stadt.

>> Reklamefilmpreis 2013
Ffm: Neue Batschkapp, Gwinnerstraße 5, 30.11., Einlass 18.30 Uhr, Beginn: 20 Uhr, After-Show-Party mit DJ Julian Smith: 22.30 Uhr. Tickets für die Preisverleihung kosten 142,80 Euro, für die Party 47,60 Euro. Keine Abendkasse.

Zuerst erschienen im Journal Frankfurt vom 19. November 2013.
 
29. November 2013, 12.12 Uhr
Interview: Nils Bremer
 
 
Fotogalerie:
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