Die Bäckerei Gehlfuß im Nordend schließt zum 23. August. Hauptgrund ist eine geplante Mieterhöhung des neuen Eigentümers Franconofurt, die für den Betrieb nicht mehr tragbar ist. Eine neue Bäckerei soll einziehen.

Es ist eine Geschichte, die man in jüngster Zeit häufig aus dem Nordend hört: Eine Erbengemeinschaft verkauft ein Haus, der neue Eigentümer erhöht die Miete - und ein Ladenbetreiber gibt sein Geschäft auf. In diesem Fall geht es um die Bäckerei Gehlfuß in der Eckenheimer Landstraße 128. Im vergangenen Jahr wurde das Haus an die Franconofurt AG verkauft. Der Investor plant, die Miete von rund 1400 Euro (etwa zehn Euro pro Quadratmeter) zu verdoppeln.

Nun hat Bäcker Klaus Gehlfuß angekündigt, seinen Laden zu schließen. Am 23. August soll der letzte Verkaufstag sein. "Eine Sanierung steht an, die Miete wurde in die Höhe gezogen", sagt der 50-Jährige zur Begründung. Gehlfuß sehe "keine Perspektive" mehr für sein Geschäft, das er seit 1998 betreibt. Doch es sei nicht nur die Miete, sondern mehrere Faktoren, die ihn zu dieser Entscheidung veranlasst hätten, "persönliche Gründe", über die Gehlfuß nicht sprechen will.

Der Bäcker habe einen Nachfolger gesucht, sogar Interessenten gefunden, doch auch denen sei die Miete zuhoch gewesen. Nach der Schließung will Klaus Gehlfuß wieder als Bäcker arbeiten, jedoch nicht mehr mit einem eigenen Laden, dafür sei ihm das Risiko zu groß. Er habe ein paar Angebote in Aussicht. "Das hat Vor- und Nachteile", sagt er. "Aber ich kann mich damit arrangieren."

Doris Kern kauft regelmäßig bei der Bäckerei ein und findet es traurig, dass die Bäckerei schließt: "Es gibt immer weniger Bäckereien, die noch selbst backen. All die Bäckereiketten, die es jetzt überall gibt, das ist doch nichts." Dennis Bazika empfiehlt das Urige-Brot, dass es mittwochs und freitags gibt: "Das Industrielle Brot wird warm verpackt, damit beginnt schon der Fehler, denn dann kann man das Brot gleich gegen die Wand schmeißen. Das taugt nichts. Das Brot ist bei Gehlfuß ist hingegen absolut frisch, man kann das fünf Tage lang genießen, wo hat man das heute noch?"

Die Geschäftsführung von Franconofurt hat bereits Pläne mit dem Haus: Die Mietwohnungen sollen als solche erhalten bleiben und saniert werden. Mit der Renovierung der ersten, leerstehenden Einheit wurde begonnen. Die Mietverträge soll nach Angaben des Unternehmens bereits die Voreigentümerin, eine Erbengemeinschaft, gekündigt haben. Das Ladengeschäft soll der Bäcker Bernd Wettlaufer aus Friedberg übernehmen, der im Frankfurter Norden bereits mehrere Filialen betreibt. Möglicherweise könnte dieser die Bäckerei mit der benachbarten leerstehenden Ladenfläche zusammenlegen und die Geräte von Gehlfuß übernehmen. Noch ist aber kein Mietvertrag unterschrieben. "Wir hoffen, dass das klappt", so die Geschäftsführung von Franconofurt. "Das wäre für alle Beteiligten das Beste."

Die Verdoppelung der Ladenmiete hält das Unternehmen für "nicht weiter schlimm" - gemessen an den Mieten in der Umgebung. "Niemand zahlt dort zehn Euro pro Quadratmeter", heißt es.