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Foto: Fraport
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Kapitäne streiken

Ryanair streicht 250 Flüge deutschlandweit

Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit hat zu Streiks an allen deutschen Ryanair-Flughäfen aufgerufen. Die Billigairline muss 250 Flüge streichen und ist empört über die Forderungen und die Kurzfristigkeit.
Die irische Billigairline Ryanair versteht die Welt nicht mehr. Am Mittwoch hatte die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit (VC) angekündigt, dass die festangestellten Ryanairpiloten an den deutschen Standorten am Freitag von 3 Uhr an für 24 Stunden streiken werden, um für bessere Löhne und Arbeitsbedingungen zu kämpfen. „Wir hatten darum gebeten, eine Vorlaufzeit von sieben Tagen vor einer Arbeitsniederlegung zu bekommen und jetzt geben sie uns nicht mal 40 Stunden. Aber die Vereinigung Cockpit legt es auf Konfrontation an, zu Lasten der Fluggäste. Das enttäuscht uns“, sagt Kenny Jacobs, Chief Marketing Officer bei Ryanair, empört. „Dieser Streik ist absolut unnötig!“. Nun müsse man am Freitag 250 Flüge von insgesamt 2400 Flügen streichen und könne den Kunden nur anbieten, die Flüge kostenlos umzubuchen. Bereits am Donnerstagmittag sollen die Fluggäste via SMS oder E-Mail über diese Möglichkeit informiert worden sein. Jacobs entschuldigte sich bei den Fluggästen für die Unannehmlichkeiten.

Doch die durch den Streik entstehenden Mehrkosten für Ryanair würden sich langfristig auf die Ticketpreise auswirken, kündigte Jacobs an. Ryanair sieht sich im Recht, man habe das deutsche Gewerkschaftssystem akzeptiert, Anfang des Jahres bereits einer Gehaltserhöhung um 20 Prozent zugestimmt. Nun aber gebe es Streiks, die man habe vermeiden können. Die Fronten zwischen VC und Ryanair scheinen verhärtet. Ryanair argumentiert, dass Streiks nur dem Konkurrenten Lufthansa nutzten. Das sei interessant, zumal die Gewerkschaft auch die Interessen der 90 Prozent der Mitglieder ausmachenden Lufthansakapitäne vertrete. Aber man könne an einen Lowcostcarrier nicht die gleichen Maßstäbe ansetzen wie an einen Linienflieger. Auch lässt Jacobs einen Vergleich mit TUIfly nicht gelten, das sei eine kleine, wenig erfolgreiche Chartergesellschaft. Wenn schon, dann müsse man Parallelen zu Eurowings ziehen, wo die Piloten angeblich mehr als 30 Prozent weniger Gehalt bekämen als das Cockpitpersonal bei Ryanair, auch Norwegian-Piloten würden 20 Prozent weniger bekommen. „Unsere Piloten in Deutschland genießen hervorragende Arbeitsbedingungen. Sie verdienen bis zu 190 000 Euro“, so Kenny Jacobs. Dieser argumentiert, dass ein Lowcostcarrier nun mal nur mit möglichst niedrigen Kosten auf dem Markt bestehen könne.

Man habe in Frankfurt zehn Maschinen stationiert und man sei Deutschlands zweitgrößte Airline. Ryanair unterhalte 11 Basen, fliege hier 16 Flughäfen an und offeriere 15.000 Jobs. In Deutschland seien 480 Piloten für Ryanair tätig, 80 Prozent davon fest. Bis Dezember strebe man an, alle zu 100 Prozent anzustellen. Ryanair habe vor zu wachen und wolle nicht das Prinzip der Billigairline aufgeben, sagt Kenny Jacobs. „Wir werden nicht Lufthansa werden!“

Freilich sieht die Vereinigung Cockpit die Lage anders. „Unsere Forderungen beziehen sich auf Verbesserungen bei den Vergütungs- und Arbeitsbedingungen“, so der VC-Präsident Martin Locher. „Verbesserungen sind ohne Personalkostensteigerungen im Cockpit nicht denkbar. Ryanair hat in den Verhandlungen jedwede Personalkostenerhöhung kategroisch ausgeschlossen. Gleichzeitig hat Ryanair zu keinem Zeitpunkt erkennen lassen, an welchen Stellen Spielräume zur Lösungsfindung bestehen. Für die nun eingetretene Eskalation trägt alleine Ryanair die Verantwortung.“

Es streiken übrigens nicht nur die Ryanair-Piloten in Deutschland, sondern auch in Irland, Schweden und Belgien. Vor ein paar Wochen hatten auch Ryanairflugbegleiter ihre Arbeit in Spanien, Portugal und Belgien niedergelegt.
 
9. August 2018, 10.26 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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