Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs

Schlagstöcke und Pfefferspray

Hinterm Kessel

Hinter dem Kessel warten die Teilnehmer friedlich auf eine Fortsetzung der Blockupy-Demo. Dann kommt die Polizei – mit Schlagstöcken und Pfefferspray. Auch unser Reporter bekommt etwas ab. Hier ist sein Bericht.
Der Informationsfluss auf der Kreuzung Wilhelm-Leuschner-Straße/Untermainanlage ist ausgezeichnet. Über die Lautsprecher des Gewerkschaftswagens berichtet das Blockupy-Bündnis vom Status quo der eingekesselten Demonstranten. Nur einige Meter weiter in Richtung Main hat die Polizei ihren Wagen postiert und kommentiert das Geschehen ebenfalls. Da die Aussagen nicht immer unbedingt konform sind, mache ich mich in regelmäßigen Abständen auf in Richtung Kessel, um mir selbst einen kleinen Einblick zu verschaffen.

Gegen 17 Uhr stehe ich auf einem kleinen Parkstreifen des Jüdischen Museums. Etwa 15 Meter vor mir riegeln hunderte Polizisten die eingekesselten Demonstranten nach hinten ab, zu meiner Rechten das Museum. Plötzlich kommt Unruhe in die Menge. Es gibt Gerangel, die Protestler vor mir schreien empört auf. Nur wenige Sekunden später auch zu meiner Rechten. Ich sehe, wie die Polizeikette geschlossen nach vorne marschiert und die Demonstranten rabiat angeht. Wer Glück hat, wird hart geschubst. Wer Pech hat, kriegt einen Stoß mit dem Knüppel in Bauch oder Rücken versetzt. Ein Demonstrant fällt, die Polizisten lassen niemanden in seine Nähe, um ihm aufzuhelfen. Ein junger Mann springt mit einer Art Karate-Kick in einen Polizisten, der auf einen anderen Demonstranten losgeht. Allerdings heben die meisten Protestler zum Zeichen ihrer Friedfertigkeit die Arme weit sichtbar über ihre Köpfe. Das tue ich auch – und werde in Ruhe gelassen.

Die hinteren Reihen der Demonstranten bilden nun ihrerseits Ketten und stellen sich schützend vor die Angegangenen. Die Polizei zieht sich auf ihre ursprüngliche Absperrungslinie zurück und antwortet mit Pfefferspray. Der scharfe Geruch des Reizgases hängt in der Luft, der Geschmack noch eine Stunde später in meinem Mund. Etwa ein halbes Dutzend Demonstranten läuft weinend an mir vorbei, um sich ärztlich versorgen zu lassen. Sie werden nicht die letzten sein an diesem Samstag.

Es gab keinerlei Anweisung der Polizei an die Demonstranten, den Parkstreifen zu räumen. Es gab keine Warnung, dass die Polizeikette sich in Bewegung setzen werde. Es gab keinen ersichtlichen Grund, der ein Eingreifen gerechtfertigt hätte. Es gab aber Polizeikameras, die das Geschehene filmten. In den Aufnahmen sollte des Rätsels Lösung gezeigt werden. Oder eben auch nicht. Das muss aufgeklärt werden!

Unsere komplette Berichterstattung finden Sie hier, Randnotizen und Live-Berichte drüben bei twitter.
 
1. Juni 2013, 23.35 Uhr
Gerald Schäfer
 
 
Fotogalerie: Blockupy-Großdemo 2013
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Politik
Den StadtschülerInnenrat Frankfurt plagen rechtliche und finanzielle Sorgen. Dem Land und der Stadt hat er deshalb ein Ultimatum gestellt.
Text: Till Geginat / Foto: Adobe Stock/MAK (Symbolbild)
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
24. April 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • The Notwist
    Schlachthof | 20.00 Uhr
  • Max Clouth und Entelecheia
    Kulturfabrik Milchsack | 20.00 Uhr
  • Cat Power
    Alte Oper | 20.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • hr-Sinfonieorchester
    Alte Oper | 19.00 Uhr
  • Klavierabend
    Hochschule für Musik und Darstellende Kunst | 19.30 Uhr
  • Tenors di Napoli
    Kurtheater | 19.30 Uhr
Theater / Literatur
  • Elias Hirschl
    Literaturforum im Mousonturm | 19.30 Uhr
  • Katja Riemann
    Literaturhaus Villa Clementine | 19.30 Uhr
  • Disney in Concert – Believe in Magic
    Festhalle | 20.00 Uhr
Kunst
  • Armamentaria
    Römerkastell Saalburg | 09.00 Uhr
  • Anita Esfandiari
    Heussenstamm. Raum für Kunst und Stadt | 14.00 Uhr
  • Anna Goschin und Felicithas Arndt
    Barbara von Stechow | 18.00 Uhr
Kinder
  • Deine Kämpfe – Meine Kämpfe
    Schauspiel Frankfurt | 20.00 Uhr
  • Kannawoniwasein – Manchmal muss man einfach verduften
    Staatstheater Mainz | 10.00 Uhr
  • Schirn Studio. Die Kunstwerkstatt
    Schirn Kunsthalle Frankfurt | 16.00 Uhr
Freie Stellen