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Raumnot für Asylbewerber in Frankfurt

Container, Holzmodule oder Sporthalle

Die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen fordert, Flüchtlinge in Unterkünften nach Holz-Modulbauweise unterzubringen. Das Sozialdezernat sieht ein anderes Problem: es fehlt an geeigneten Flächen.
„Flüchtlinge brauchen Wohnungen, keine Behälter!“ Das verkündet die Architekten- und Stadtplanerkammer Hessen in einem Positionspapier. Sie kritisiert, dass die Container, in denen Asylsuchende untergebracht werden, sich lediglich für den Warentransport eigneten, aber keine angemessene Unterkunft für Menschen seien. Provisorien wie diese dürften nur vorübergehende Notlösungen sein. Nicht nur, weil die Container zu einer Stigmatisierung beitrügen, das Gefühl von „Ortlosigkeit und beliebiger anonymer Disponierbarkeit“ unterstrichen, auch seien sie bauklimatisch äußerst problematisch, weil sich in ihnen Schimmel bilden könne, der die Gesundheit gefährde.

Deshalb fordert die Kammer vom Land Hessen, Unterkünfte in Holzmodulbauweise zu errichten, ähnlich wie es bei Kindertagesstätten und Schulen in Frankfurt bereits passiert. Bei einem Architektenwettbewerb soll ein Typenentwurf gefunden werden, den man variabel anpassen kann. Davon verspricht sich die Kammer eine kurze Planungs- und Bauzeit, Flexibilität und Nachhaltigkeit – was letztendlich auch geringere Kosten als Container verursachen soll. Außerdem sollen „kulturelle, soziale und religiöse Befindlichkeiten“ beachtet werden. Deshalb sollte bei der Planung auch ein „Berater außerchristlichen Glaubens“ hinzugezogen werden.

Beim Sozialdezernat sieht man das Problem woanders: „Der Vorschlag geht an der Realität vorbei“, sagt Sprecherin Manuela Skotnik. „Das Problem sind die Flächen. Alles weitere ist nachrangig.“ Es sei schwierig, geeignete Objekte zu finden, denn es fehle an Standorten: Um die Menschen unterzubringen, die der Stadt vom Land zugewiesen werden, baut die Stadt nicht bloß Containeranlagen – wie etwa an der Borsigallee –, sondern nutzt auch Wohnheime und Hotelzimmer und lässt Bürogebäude umbauen. Nur ein Bruchteil der Flächen komme in Frage, weil dabei immer auch Baurecht und Brandschutz eine Rolle spielten. Dazu käme es bei den meisten Bauarbeiten zu vielen Unwägbarkeiten, die die Projekte verzögerten. Mehr als ein Dutzend Projekte für Flüchtlingsunterkünfte seien derzeit in Arbeit.

In diesen Sommerferien hat die Stadt erstmals eine Sporthalle zu einer Flüchtlingsunterkunft umfunktioniert. Wie das Sozialdezernat mitteilt, sind 15 Menschen dort untergebracht, weil für die neu zugewiesenen Asylbewerber und Kontingentflüchtlinge aus der hessischen Erstaufnahmeeinrichtung in Gießen nicht genügend Plätze in Übernachtungsunterkünften zur Verfügung gestanden haben. Auf rund 1000 Quadratmetern sind 100 Betten aufgestellt. Das Deutsche Rote Kreuz übernimmt den Einsatz, unterstützt wird es von weiteren Hilfsorganisationen wie den Johannitern. Die Halle soll lediglich mit alleinstehenden Männern belegt und bis Ende der Sommerferien genutzt werden. Dann will die Stadt die Menschen in andere Unterkünfte bringen. Zelte sieht die Stadt bislang nicht vor. Das sei, so Skotnik, nur der „allerletzte Notfallplan“.

Im vergangenen Jahr hat die Stadt Frankfurt nach eigenen Angaben 1500 Asylbewerber aufgenommen. 800 sollen es im ersten Halbjahr gewesen sein, 1200 werden fürs zweite Halbjahr erwartet. „Die Quote wird quartalsmäßig erhöht“, sagt Skotnik. „Wir haben keine Planungssicherheit. Wie müssen machen, was kommt.“
 
30. Juli 2015, 08.00 Uhr
Lukas Gedziorowski
 
 
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