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Foto: @ Bernd Kammerer
Foto: @ Bernd Kammerer

Der Streit geht weiter

Schulamt schafft neue Gymnasialplätze – aber nur wenige

Der Kampf um die Plätze an den Frankfurter Gymnasien geht weiter. Schüler, deren Eltern Klage beim Verwaltungsgericht eingereicht haben, bekamen nun doch einen Platz an der Wunschschule. Das erzürnt die übrigen Eltern.
Elf Eltern hatten beim Verwaltungsgericht Klage eingereicht. Sie zweifelten an, dass die Vergabe der Gymnasialplätze in Frankfurt gerecht verlaufen ist. Denn 500 Kinder haben in diesem Jahr keinen Platz an einem ihrer drei Wunschgymnasien bekommen. Die Eilverfahren konnten nun außergerichtlich geregelt werden – aber das schürt den Konflikt nur weiter. Denn das Staatliche Schulamt, das gemeinsam mit den Gymnasien die Verteilung regelt, konnte kurzerhand noch elf Plätze aus dem Hut zaubern. Die Lösung ist ganz einfach: An einigen Schulen wurde die maximale Schülerzahl pro Klasse leicht überschritten.

„Die Klassengrößenverordnung sieht eigentlich eine Höchstzahl von 30 Schülern pro Klasse vor. Ab erst ab 33 Schülern muss eine zusätzliche Klasse eingerichtet werden“, erklärt Uta Schmidt-Böcking vom Staatlichen Schulamt. Diese Grauzone wurde nun ausgenutzt. Betroffen seien unter anderem das Gymnasium Riedberg, die Elisabethenschule sowie die Carl-von-Weinberg-Schule. Bisher läge die Höchstzahl bei 31 Schülern, das sei jedoch eine vorläufige Prognose. „Es kann immer sein, dass mehr Fünftklässler durchfallen, als bisher angenommen“, so Schmidt-Böcking. Dieses Verfahren könne keine Lösung für die übrigen unzufriedenen Eltern sei, betont sie. „Irgendwann leidet ja auch die individuelle Betreuung.“

Der Streit geht weiter
So haben nur die elf Eltern, die vors Gericht gezogen sind, doch noch einen der begehrten Plätze bekommen. Das sorgt natürlich für Missmut bei den Übrigen. „Aber wir wollten nicht alle 5000 Eltern von Viertklässlern länger warten lassen“, erklärt Schmidt-Böcking. Hätte man die Klage vor Gericht entscheiden lassen, hätte sich das Verfahren bis in den Spätsommer gezogen. „Das wäre für viele eine absolute Katastrophe gewesen.“ Daher habe man nachgegeben. Denn so konnte die Bescheide endlich verschickt werden. Nun wissen alle Eltern, an welcher Schule ihr Kind aufgenommen ist.

Wie zu erwarten, haben nun etliche weitere Eltern Klage eingereicht – in der Hoffnung, ihr Kind auch noch am Wunschgymnasium unterzubringen. Die Aussicht auf Erfolg sei aber äußert gering, betont die Schulamt-Mitarbeiterin. Natürlich prüfe man in jedem Einzelfall, ob vielleicht doch Mängel bei der Auswahl vorliegen – denn nur dann habe die Klage vor Gericht eine Chance. „Die Kinder haben nun ihre positiven Zusagen. Das kann und wird ihnen niemand mehr wegnehmen“, macht Schmidt-Böcking deutlich. Das Vergabeverfahren werde nicht neu aufgerollt.

Wohnortnähe wird keine Rolle spielen
Um den Stress und die Unzufriedenheit in den kommenden Jahren zu verhindern, werde in naher Zukunft ein runder Tisch eingerichtet. Hier sollen alle Beteiligten auch darüber sprechen, wie man das Vergabeverfahren transparenter machen kann. Zwei Punkte seien hier aber nicht angreifbar. Etwa sei es völlig legitim, wenn Schulen Geschwisterkinder bevorzugen. Und auch die Wohnortnähe wird weiterhin keine Rolle bei der Verteilung spielen. „Ansonsten haben wir die Diskussion, wer welche Mieten zahlen kann“, sagt Schmidt-Böcking. Eltern aus Fechenheim hätten sich schon vorsorglich zu Wort gemeldet, denn in dem Stadtteil – mit relativ günstigen Mieten – gibt es beispielsweise kein Gymnasium.

Run auf die Privatschulen
Als Alternative zu den überlaufenen Gymnasien wählen immer mehr Eltern nun eine Privatschule. „Die Situation in Frankfurt ist wirklich extrem. Wir hatten in diesem Jahr deutlich mehr Anmeldungen“, sagt Kirsten Käss, Geschäftsführerin des Verbands Deutscher Privatschulen (VDP Hessen). An den „alteingesessenen Schulen“ seien kaum noch Plätze auf einen gymnasialen Bildungsweg frei. Das läge neben den mangelnden Plätzen an den öffentlichen Schulen auch an den vielen Vorteilen der privaten Träger – etwa Nähe zum Wohnort oder eine Ganztagsbetreuung. Suchenden Eltern empfiehlt Käss die neue Privatschule, den Carolinum Schulcampus oder auch die Mundanis Stadtschule sowie die private Kant Schule, die eine Sekundarstufe I anbieten. Und die Erasmus-Schule ist bisher zwar nur Grundschule, aber plant ebenfalls eine Sekundarstufe I. Die Erasmus-Schule biete auch einen großen Vorteil. „Sie hat durch die Trilingualität ein Alleinstellungsmerkmal“, so Käss. Unterrichtet wird hier Deutsch, Englisch und Spanisch. Wenn es um den Weg in die ebenfalls sehr überlaufenen Frankfurter Oberstufengymnasien geht, so empfiehlt Käss die privaten beruflichen Gymnasien der Rackow Schulen oder die Begemannschule als Alternative.

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9. Juni 2015, 11.33 Uhr
Christina Weber
 
 
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