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Zeilseitenstraßen sollen aufgehübscht werden

Vom Gammellook zum teuren Pflaster

Die Zeil ist die meistfrequentierte Einkaufsstraße Deutschlands, nur in den Seitenstraßen, da herrscht das Grauen. Das will die Stadt mit neuen Straßengestaltungen ändern. Doch die veranschlagten 10 Millionen Euro sitzen erst ab Anfang 2015 locker. Hofft man.
Die 20 Millionen Euro, die die Stadt Frankfurt in die Neugestaltung der Frankfurter Hauptschlagader Zeil investiert hat, haben sich in vielerlei Hinsicht gelohnt. Optisch ist die Einkaufsstraße aufgewertet, viele Geschäfte der Zeil haben im Zuge der Schönheits-OP ihre Fassaden einem Facelift unterzogen und auch deshalb ist die Zeil mittlerweile die meistfrequentierteste Einkaufsstraße Deutschlands. Doch verlässt man die Zeil und biegt in einer der Seitenstraßen ein, dann fühlt man sich, als hätte man eine Kulissenlandschaft verlassen. Plötzlich hören die großen Steinquader, die auf der Zeil als Bodenbelag dienen auf und es herrscht ein bunter Mix aus Pflastersteinen, geflicktem Asphalt und altem Bürgersteigbelag. Lieblos sieht das alles aus und wenig anziehend, für all diejenigen, die in der Innenstadt einfach nur bummeln wollen. Das sieht auch die Stadt ein und plant zahlreiche Neuerungen, um die Seitenstraßen zu beleben und wie es so schön heißt: „die Aufenthaltsqualität zu verbessern“.

„Bei den Investitionen in die Zeil darf man nicht stehenbleiben“, sagt Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz. „Jetzt müssen wir in den Nebenstraßen eine Verbesserung erreichen!“ Klingt gut, die Planungen sind auch schon vorangeschritten, nur gedulden müssen wir uns alle noch. Die 10 Millionen Euro, die die Schönheitskur kosten soll, die sitzen natürlich nicht so locker im klammen Stadtsäckel und abgesegnet von der Stadtverordnetenversammlung muss das Projekt dann auch noch werden. Der Planungsdezernent spricht also von Zukunftsmusik, deren erste Töne wohl erst frühestens Anfang 2015 vernommen werden können.

„Wir erhoffen uns eine Wechselwirkung zwischen der Stadt und den Anliegern“, sagt Cunitz. Will heißen: Wenn das Pflaster schön ist, fühlt sich vielleicht mancher Nachbar dazu inspiriert, die Häuserfassade neu zu gestalten. „Ziel ist es auch die Seitenstraßen für den Einzelhandel interessant zu machen und neue Kapazitäten zu eröffnen.“
In der Schäfergasse sieht man ganz anschaulich, wie der Glanz der Zeil abrupt endet und das Pflaster uneben wird, selbst die neugestaltete Fassade von Karstadt endet plötzlich, denn in der Seitenstraße hat man wohl nicht für nötig gehalten, dort weiter zu renovieren. Na ja, wer will es heute dem angeschlagenen Karstadt Konzern verübeln...

Mehr Bäume sollen her und zwar auf die rechte Seite der Schäfergasse (von der Zeil aus betrachtet) und die Fahrbahn wird wohl auch schmaler werden. Künftig soll es hier nur am linken Fahrbahnrand Parkmöglichkeiten geben, die Taxistellplätze werden dazu dann von 11 auf 5 reduziert. Durch die Neugestaltung des Straßenverlaufs an der Stephanstraße (derzeit noch abgerundet, demnächst orthogonal) soll auch signalisiert werden, dass die Schäfergasse nur für Anlieger zu nutzen ist. Mit einer entsprechenden Aufpflasterung will man das sichtbar machen. Außerdem sollen Fahrradständer, eine Gehwegverbreiterung sowie eine neue Beleuchtung für mehr Behaglichkeit sorgen. „Das korrespondiert schön mit der Entwicklung der Diamantenbörse“, sagt Cunitz, der begeistert wirkt , als ober es die Neugestaltung nicht abwarten könne. Doch alleine die Umsetzung der Pläne für die Schäfergasse werden mit zwei Millionen Euro zu Buche schlagen. Außerdem hofft Cunitz, dass sich bei Karstadt doch noch etwas an der Fassade ändern lässt, erwünscht wäre eine Öffnung zur Schäfergasse hin, dort wo nun eher braune Wände den Gesamteindruck trüben.

Veränderungen kommen auch auf die Große Friedberger Straße zu: Hier entfalle künftig 29 Kurzzeitparkplätze. Man solle eher aufs Parkhaus ausweichen, so ist der Wille der Stadt. Dadurch werde Platz gewonnen, sagt Michelle Aicher vom Stadtplanungsamt und die Gastronomie könne sich draußen besser entfalten. Auch hier sollen Sitzgelegenheiten, neue Baumpflanzungen und Fahrradstellplätze für Aufenthaltsqualität sorgen.

Ein düsteres Eck ist auch die Reineckstraße. Kennen Sie nicht? Kein Wunder, es ist auch mehr ein Wurmfortsatz, der hinter das Bienenkorbhaus und P&C führt, zu finden unmittelbar vor dem Mammut Store an der Konstablerwache. Hier soll der Belag der Fußgängerzone fortgesetzt werden, es soll ferner deutlich werden, dass sich hier keine Parkplätze befinden. Die Ecke stellt jedoch auch den Planungsdezernenten mit seinen Visionen vor ein Problem: „Wir sind noch unschlüssig, welches Potential die Ecke hat.“

Weiter geht es in Richtung der Staufenmauer. „Das ist ein historisch bedeutsamer Ort, mit den wichtigen Überresten der Stadtbefestigung, so dass hier eine besondere Herangehensweise angezeigt ist“, sagt Cunitz, der studierte Historiker. Auf jeden Fall will man im Umfeld den Verkehr stärker beruhigen und vermeiden, dass rund um die Staufenmauer geparkt wird. Dafür könnte in der Fahrgasse mehr Parkfläche entstehen. Statt 39 Stellplätzen heute könnten dann noch weitere 28 hinzukommen.

Drei Stufen sollen nahe der Staufenmauer errichtet werden, in ihnen sollen Schaukästen integriert werden, die auch barrierefrei erreichbar sein sollen. In den Vitrinen sollen Funde nahe der Mauer ausgestellt sein. Damit die Staufenmauer besser zur Geltung kommt, soll auch der ohnehin meist geschlossene Biergarten davor weichen.

Eine letzte Baustelle stellt de Judengasse in unmittelbarer Nähe zur Staufenmauer dar. Ein in den Boden eingelassenes Bronzeband soll bei der Neugestaltung auf die einst hier existierenden Gebäude sowie auf die ehemalige Synagoge verweisen. Auch eine schwarze Gedenktafel, die derzeit an schwarzen Kacheln hängt und daher stiefmütterlich übersehen wird, soll in den Mittelpunkt gerückt werden. So genannte Medienviewer sollen zum Einsatz kommen. Das sind Guckkästen, die an Fernrohre erinnern, und einen Blick auf das Frankfurt ermöglichen, wie man es heute nicht mehr kennt. „Das sind also Ferngläser, mit denen man mit geringem Aufwand in die Vergangenheit schauen kann“, sagt Cunitz

Bleibt zu hoffen, dass der Magistrat die Schönheitsoperationen an den Nebenstraßen im Oktober oder November durchwinkt, denn wenn der Baubeginn schon erst für Anfang 2015 vorgesehen ist: die Arbeiten selbst werden auch lange dauern, denn die Straßen können ja nicht einfach gesperrt werden, weil die Geschäfte ja beliefert werden müssen.
 
1. August 2012, 17.02 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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