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Foto: Neckermann
Foto: Neckermann

Welcome Frankfurt klagt an

Katastrophale Zustände im Flüchtlingsheim?

In einem offenen Brief warnt die Initiative Welcome Frankfurt, dass die Unterbringung der rund 1000 Flüchtlinge im alten Neckermann-Gebäude in Frankfurt-Fechenheim in einer menschlichen Katastrophe enden könnte.
Die Initiative Welcome Frankfurt spricht von unhaltbaren Zuständen im ehemaligen Neckermanngebäude im Gewerbegebiet Fechenheim. In dem Bürohaus sind seit Mitte Dezember rund eintausend Flüchtlinge untergebracht. Es handelt sich dabei um die größte Erstaufnahmestelle Hessens außerhalb von Gießen. „Diese Unterkunft ist darauf ausgerichtet in einer menschlichen Katastrophe zu enden“, heißt es in einem Offenen Brief der Initiative. Eingepfercht seien die Menschen mit unterschiedlichen kulturellem und sozialem Hintergrund, mit unterschiedlichen Sprachen und ohne Angebote leben dort auf engstem Raum, darunter mehrere hundert Kinder ohne Angebote, ohne die Möglichkeit die Schule zu besuchen, ohne genügend Warmwasser, ohne ausreichend sanitäre Anlagen, ohne ausreichende Ernährung. Angeblich würden die Flüchtlinge hungern, weil sie von ihrem wenigen Taschengeld Essen kaufen müssen, das sie nicht in die Unterkunft nehmen dürften. Es gebe Spannungen zwischen den Flüchtlingen und der Security, teils käme es zu körperlichen Auseinandersetzungen. Unzureichend sei auch die medizinische Versorgung, was zu einem „Klima der Resignation, der Gereiztheit und der Aggression“ führe. „Wir vermuten, dass der Tatbestand der Kindeswohlgefährdung und der unterlassenen Hilfeleistung gegeben ist.“ So habe sich ein Flüchtling mit einem Kind, das starkes Fieber hatte, an die Security gewendet, das der medizinische Dienst geschlossen war. Mehr als ein Schulterzucken gab es nicht. Die Security erscheine ungeschult und für die Arbeit mit Flüchtlingen nicht ausreichend sensibilisiert, sie sei mehrfach in Handgreiflichkeiten verwickelt gewesen. Die Initiative kritisiert weiter, dass die Schulpflicht für die Kinder in dieser Unterkunft einfach aufgehoben werden könne. „Wir können nicht mehr dabei zuschauen, wie sich die Situation in dieser Unterkunft zuspitzt.“ Es gebe nicht ausreichend sanitäre Anlagen, ferner sei kaum Warmwasser erhältlich, ganz zu schweigen von Nahrung, vor allem Obst und Gemüse. Medikamente und Rezepte würden nicht in ausreichendem Umfang ausgegeben, die Internetverbindung sei zu schwach, um die einzige Verbindung zur Familie und zu Informationen zum Asylrecht aufrechtzuerhalten und es mangele an sozialen Aktivitäten für die Kinder.

Welcome Frankfurt fordert daher eine unabhängige Beobachtungsgruppe aus Menschenrechtsgruppen und Initiativen, die ungehinderten Zugang zur Unterkunft haben soll und Kontakt mit den Geflüchteten aufnehmen kann. Die Erstaufnahmestelle ist nicht für die Öffentlichkeit zugängig. Angesichts von 42.000 Hotelbetten in der Stadt stellt die Initiative in den Raum, ob es keine humanitär vertretbareren Unterbringungen in der Stadt gebe.

„Die Vorwürfe sind für uns zum aktuellen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar. Das zuständige Regierungspräsidium Darmstadt hat den Eindruck gewonnen, dass der Betreiber ASB alle Tätigkeiten gut im Griff hat und auch die beiden Einrichtungsleitungen sehr erfahren agieren. So gibt es beispielsweise einen sogenannten „Info-Point“, an dem Bewohner ihre Anliegen vortragen können und darüber hinaus auch wöchentliche Vollversammlungen zu Behandlung von Problemen und Fragestellungen“, teilt ein Sprecher des Ministeriums für Soziales und Integration mit.
Bis zum Redaktionsschluss war der Leiter des Frankfurter Gesundheitsamtes, René Gottschalk, nicht für eine Stellungnahme zu erreichen. Gegenüber der Frankfurter Rundschau widersprach er jedoch den Vorwürfen von Welcome Frankfurt. Die medizinische Versorgung sei "optimal", er habe einen sehr guten Eindruck von der Flüchtlingsunterkunft.
 
1. Februar 2016, 10.26 Uhr
nb
 
 
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