Die Lufthansa droht ihren Flugbegleiterinnen und Flugbegleitern für den Fall eines Streiks mit Konsequenzen. Für kommenden Sonntag hatte die Gewerkschaft Ufo zum Streik aufgerufen. Die Lufthansa zweifelt bereits seit längerem die Tariffähigkeit der Gewerkschaft Ufo an.
nre /
In einem internen Rundschreiben warnte die Lufthansa ihr Kabinenpersonal davor, sich an einem Streik zu beteiligen. Im Falle eines Streiks würden gegen die entsprechenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter arbeitsrechtliche Schritte geprüft und das Gehalt für die entsprechenden Zeiten gekürzt. In dem Schreiben, was dem Hessischen Rundfunk vorliegt, bezeichnet die Lufthansa die Gewerkschaft Ufo für nicht tariffähig, es handle sich also um einen „wilden Streik“.
Hintergrund ist ein Streit zwischen der Lufthansa und der Gewerkschaft um die Rechtmäßigkeit des derzeitigen Vorstandes. Eine Sprecherin der Lufthansa sagte auf Anfrage von JOURNAL FRANKFURT: „Sowohl die Gewerkschaftseigenschaft der Ufo als auch die Vertretungsbefugnis des Ufo-Vorstands sind nach wie vor ungeklärt.“ Der Streik sei daher illegal und auch sonst seien keine Verhandlungen mit Ufo möglich. Die Kündigung des Tarifvertrages durch die Gewerkschaft war laut Informationen von einem Arbeitsgericht für rechtens erklärt worden.
Die Gewerkschaft Ufo hatte am vergangenen Montag in einer Videobotschaft zum Streik aufgerufen. Die Streiks sollen am kommenden Sonntag, den 20. Oktober von sechs bis elf Uhr stattfinden. Bestreikt werden sollen die Standorte Frankfurt und München. Die Gewerkschaft fordert eine Lohnerhöhung um 1,8 Prozent. Bereits am vergangenen Montag hatte Daniel Flohr, Vorsitzender der Gewerkschaft Ufo, der Lufthansa vorgeworfen, bewusst eine Eskalation des Arbeitskampfs zu provozieren. „Statt mit Ufo über einen Tarifvertrag zu verhandeln, mauert der Konzern, mit dem vorgeschobenen Grund der fehlenden Vertretungsbefugnis. Dabei wird von Lufthansa in Kauf genommen, dass der Schaden für die Passagiere möglichst groß ausfällt.“
Die Lufthansa ruft derweil in ihrem internen Schreiben Flugbegleiterinnen und Flugbegleiter, die sich nicht am Streik beteiligen wollen, dazu auf, sich zu melden. Die Lufthansa werde keinen Sonderflugplan für den Streiktag erstellen. Bereits am Montag hatte Daniel Flohr von Ufo erklärt, die Lufthansa spekuliere darauf, genügend Streikbrecherinnen und -brecher zu finden, um den Betrieb aufrechtzuerhalten. Dieses Vorgehen sei aufgrund des Risikos von Flugausfällen unverantwortlich.