Project Shelter

Gruppe besetzt Haus in Bornheim

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Die Gruppe „Project Shelter“ besetzte gestern Abend friedlich ein leerstehendes Gebäude in Bornheim. Die Räumlichkeiten sollen sowohl für Veranstaltungen als auch als Wohnmöglichkeit für Geflüchtete genutzt werden.

Jennifer Dück /

Seit 2014 setzten sich Freiwillige mit dem „Project Shelter“ für obdachlose Geflüchtete in Frankfurt ein. Ihr Ziel ist es, langfristige Wohnmöglichkeiten für die Migranten zu finden, sie bei der Integration zu unterstützen und die Politik auf die Missstände aufmerksam zu machen. Bereits im Dezember 2015 kam es in Bornheim durch die Initiative zu einer Hausbesetzung, welche damals jedoch durch die Polizei geräumt wurde. Und auch im Februar diesen Jahres versuchten knapp hundert Aktivisten ein Quartier für ihre Veranstaltungen zu finden, in dem sie den Paradieshof in Sachsenhausen besetzten. Allerdings scheiterte das Vorhaben auch diesmal durch das Eingreifen der Polizei.

Gestern Abend gegen 19:30 Uhr kam es zum erneuten Versuch, der vorerst erfolgreich endete. Nach friedlichen Verhandlungen mit dem Hausbesitzer, konnte sich die Gruppe zumindest die Erlaubnis zur Nutzung des Bistros im Erdgeschoss einholen. Weitere Verhandlungen stehen noch aus. Der Aktivist Jakob Dettmar äußert sich positiv gestimmt: „Wir sind sehr froh, dass der Hausbesitzer unser Anliegen verstanden hat und wir so zu einer Einigung kommen konnten - ein wichtiger Teilerfolg für unser Project, denn endlich werden wir einen festen Ort für viele unserer Aktivitäten haben können.“

Die Räumlichkeiten sollen für Veranstaltungen und Treffen des „Project Shelter“ genutzt werden. Zudem wollen sie Wohnmöglichkeiten für obdachlose Geflüchtete schaffen und appellieren an die Politiker der Stadt: „Statt leeren Wahlkampfversprechen brauchen wir endlich etwas Handfestes: Ein Haus, in dem wir ein selbstverwaltetes migrantisches Zentrum etablieren können", so Dettmar.

Mit ihrem Project wollen sie auf die Situation von über 70 Migranten der Gruppe aufmerksam machen. Diese erhalten keine staatliche Hilfe und wohnen übergangsweise bei verschiedenen Gruppenmitgliedern. „Wir haben alle schon in anderen europäischen Ländern gelebt, viele von uns dürften vom Gesetz her hier arbeiten - aber dafür brauchen wir ein Zentrum, wo wir ankommen, wohnen, Arbeit suchen können, um in ein Leben in Freiheit zu beginnen. Als Neuankommer in der Stadt wird uns das bisher unmöglich gemacht“, sagt Isa B., eine Aktivistin, dazu. Die gestrige Hausbesetzung beendeten sie mit einer spontanen Demonstration entlang der Bergerstraße bis hin zur Konstablerwache.

Am Dienstag den 12. Juli trifft sich die Gruppe auf dem Campus in Bockenheim. Was sie genau geplant haben, verraten sie noch nicht. „Das war erst der Anfang unseres Aktionsmonats - gemeinsam wollen wir den Protest wieder stärker vor und in den Römer tragen“, so Jakob Dettmar.


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