In Wiesbaden festgenommen

BKA zerschlägt Ring von Kunstfälschern

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In Wiesbaden wurden am Donnerstag zwei mutmaßliche Kunstfälscher eines Rings festgenommen. Diese sollen Gemälde der Russischen Avantgarde gefälscht und an Kunden in Deutschland und Europa verkauft haben.

bew /

Wenn man ein Gemälde eines Künstlers wie Wassily Kandinsky oder auch Natalia Goncharova erwirbt, möchte man eigentlich das Original in den Händen halten. Doch einigen Käufern wurde eine Fälschung untergejubelt. Das Bundeskriminalamt (BKA) führte intensive Untersuchungen durch, um diesen Fälscherring zu stoppen. Im Dezember vergangenen Jahres wurde ein Ermittlungsverfahren initiiert wegen des Betrugverdachts in schwerem Maße. Am Mittwoch und am Donnerstag gab es nun einen großangelegten Einsatz. Bei diesem durchsuchten über 100 Beamte des BKA, unterstützt von Polizisten aus Hessen, Rheinland-Pfalz und vier weiteren Bundesländern, 28 Wohnungen, Geschäftsräume, Lager sowie Kunstgalerien und andere Räume. Zu den Orten zählten Wiesbaden, Mainz, Stuttgart, München, Hamburg und Köln. Auch in Israel und der Schweiz kam es zu Durchsuchungen. In Wiesbaden nahm die Polizei zwei Beschuldigte im Alter von 41 und 67 Jahren fest. Sie werden als Köpfe einer international agierenden Gruppe von sechs Kunstfälschern gesehen. Bei der Festnahme wurden 1.000 Objekte, Fälschungen und Verkaufsunterlagen sichergestellt. Der Haftrichter des Amtsgerichts Wiesbaden hat am Donnerstag für die beiden Festgenommenen Untersuchungshaft angeordnet.

Der mutmaßliche Fälscherring besteht aus russischen, israelischen und deutsch-tunesischen Tatverdächtigen, die den Stil der Russischen Avantgarde-Künstler nachahmten und die Gemälde mit Echtheitszertifikaten ausgestattet haben. Dabei sollte der Eindruck entstehen, dass es sich um bisher unbekannte Gemälde dieser Künstler handelt. Die Fälschungen wurden in Deutschland sowie im Ausland verkauft oder ausgestellt. Dabei waren überwiegend private Sammler in Deutschland oder Ersteigerer auf Kunstausstellungen betroffen. Nach derzeitigen Ermittlungsstand sollen die Beschuldigten seit 2005 insgesamt über 400 gefälschte Kunstgemälde für vier- bis siebenstellige Eurobeträge verkauft haben. Allein die beiden Festgenommenen sollen in den vergangenen beiden Jahren gefälschte Gemälde für insgesamt über zwei Millionen Euro an Kunden in Deutschland und Spanien verkauft haben.


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