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Foto: Wandermarie / Anne Finke
Foto: Wandermarie / Anne Finke

Grenzerfahrung: 24-Stunden-Wanderung

Wandern extrem

Hier zählt am Ende nur der Wille: „Wandermarie“ bietet 24-Stunden-Wanderungen rund um Frankfurt an. Bei der ersten Probewanderung zeigte sich, dass auch Ungeübte die Grenzerfahrung meistern – wenn sie wirklich wollen.
20 Uhr auf dem alten Flugplatz Bonames. Eine kleine Gruppe aus neun Leuten startet von hier eine Wanderung. Sie haben sich Einiges vorgenommen: 63 Kilometer in 24 Stunden. Ohne Schlaf, nur mit kurzen Pausen von maximal einer Stunde. Es ist die erste 24-Stunden-Wanderung in Frankfurt, möglich gemacht haben die extreme Grenzerfahrung Thorsten Jodaitis und Heike Ames. Denn sie haben das Angebot „Wandermarie“ gegründet, und diese Tour ist der erste Probelauf.

„In der Nacht zu wandern, ist der schwerste Teil. Daher macht es Sinn, das als erstes zu meistern und nicht erst, wenn die Kräfte schwinden“, erklärt Jodaitis. Daher geht es mit untergehender Sonne die Nidda entlang – Richtung Rödelheim und schließlich nach Höchst. Während Jodaitis mitläuft, sorgt seine Lebensgefährtin Ames für die Verpflegung der Gruppe. Um ein Uhr nachts kommen die Teilnehmer mit Stirnlampen ausgestattet beim ersten Rastpunkt an. 17,5 Kilometer haben sie bereits hinter sich. Als Belohnung gibt es Kaffee und Kuchen. Es ist ein kleines Buffett aufgebaut, mit Lampen und Kerzen. Neben der Stärkung müssen auch die Muskeln gelockert werden, denn es steht ja noch ein weiter Weg bevor. Bei späteren Wanderungen wird dafür ein Masseur bereits stehen, bei der Probewanderung massieren sich die Teilnehmer gegenseitig die Beine.

Dann geht es weiter durch die stockdunkle Nacht zu den Schwanheimer Dünen. Amens und Jodaitis sind die Strecken vor der Wanderung bereits zig Mal abgelaufen und -gefahren. „Wir kennen sie in und auswendig“, sagt Ames lachend. Schließlich galt es, die schönste Route und die besten Rastplätze ausfindig zu machen. Der nächste Stopp ist in der Nähe der Commerzbank-Arena eingeplant. Hier gibt es selbst gekochte Suppe. Ames ist begeisterte Hobbyköchin, so muss die Gruppe nicht mit Tütensuppen Vorlieb nehmen. Die Wanderer sind schon deutlich stiller als bei der ersten Rast. Einige legen für ein paar Minuten die Füße hoch und machen kurz die Augen zu. Nach rund 30 Minuten aber geht es weiter. „Man darf nicht zu lange Pausen machen, sonst ist es sehr schwer, wieder in Tritt zu kommen“, weiß Jodaitis als erfahrener Wanderer und Läufer.

Um 8 Uhr morgens erreicht die Gruppe in Oberrad den Frühstücks-Stop. Ames hat Rühreier gekocht und Brote belegt – die längste Pause von einer Stunde folgt. Erst die Hälfte der Zeit ist rum, aber schon ein Großteil der Strecke liegt hinter ihnen: 40 Kilometer sind bereits gelaufen, 26 stehen noch bevor. Die Aufteilung klingt unausgeglichen, aber die beiden „Wandermarie“-Gründer wissen, dass nach zwölf Stunden auf den Beinen das Tempo massiv abnimmt. Für zwei Mitstreiter ist hier auch Schluss. Eine Teilnehmerin hat eine übergroße Blase am Fuß und kann nicht weiter. Ihre Freundin steigt aus Solidarität mit aus – sie war mit 62 Jahren die Älteste der Gruppe. Die Jüngste ist 21 Jahre alt. Auch für alle Anderen wird die Tour langsam zur Willens-Probe. „Der Körper packt das schon – auch wenn man nicht super sportlich ist, aber man muss es wirklich wollen“, sagt Jodaitis. Die Übrigen wollen wirklich – auch wenn sie keine geübten Wanderer sind und die Kräfte nachlassen.

Der einzige Stadt-Teil der Tour steht an. Es geht zur Gerbermühle, an der EZB vorbei in den Ostpark und weiter über den Bornheimer Hang nach Fechenheim. Hier biegt die Gruppe in den Wald ab und ist wieder mitten in der Natur – und doch im Frankfurter Stadtgebiet. Mittagessen gibt’s am Enkheimer Ried mit Blick auf den Riedsee. Die Stimmung wird ausgelassener, das Ziel ist schon fast in Sicht. Noch die letzten Kilometer und nach 23,5 Stunden erreichen alle völlig erschöpft aber voller Stolz wieder den Flugplatz in Bonames. „Es ist ein Gefühl, wie wenn man einen Marathon bewältig hat. Nur dass hierfür kein Monate langes Training nötig ist“, sagt Jodaitis, der selbst schon öfters einen Marathon gelaufen ist. Ames widerspricht ihm. „Die Euphorie ist hier viel größer, als ich es je bei einem Marathon erlebt habe.“

Im Oktober bietet „Wandermarie“ die erste öffentliche 24-Stunden-Wanderung an. Es gibt auch die Soft-Version mit „nur“ zwölf Stunden. Das Angebot kann ebenso von Firmen und Vereinen gebucht werden – etwa als Teambildungsmaßnahme. Auf Wunsch können auch Spendenläufe organisiert werden, bei denen für jeden gelaufenen Kilometer eine bestimmte Summe an ein soziales Projekt fließen. Eine gewisse Grund-Fitness sollten die Teilnehmer mitbringen. Man muss jedoch kein Leistungssportler sein. Ansonsten ist eigentlich nur gutes Schuhwerk nötig. Für alles andere sorgen die Veranstalter – etwa auch für Proviant, mit dem man den eigenen Rucksack bei jedem Stop auffüllen kann.

>> Gesucht werden noch Guides, die die Gruppe begleiten. Interessenten können sich direkt bei „Wandermarie“ melden. Telefon: 069 96864171; E-Mail: info@wandermarie.de

>> Nächste Wanderung 24-Stunden-Wanderungen: 10. Oktober, Start ist um 20 Uhr am alten Flugplatz Bonames, Kosten: 89 Euro pro Person – inklusive Verpflegung und Masseur.

 
5. August 2015, 11.00 Uhr
Christina Weber
 
 
Fotogalerie:
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