Erste Infektion in Deutschland

Patient mit Lassa-Fieber in der Uniklinik

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Der Fall eines mit Lassa-Fieber infizierten Bestatters aus Alzey macht derzeit bundesweit Schlagzeilen. Der Mann wird in der Frankfurter Uniklinik auf der Isolierstation behandelt und ist der erste Lassapatient, der sich in Deutschland angesteckt hat.

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Das Lassafieber verbindet man mit Afrika, außerhalb des Kontinents wurde bislang noch nie eine Infektion durch den Lassavirus bekannt. Umso mehr Aufsehen erregt der Fall eines Bestatters aus Alzey, der derzeit in der Universitätsklinik in Frankfurt in einer Isolierstation behandelt wird. Das Lassafieber kann recht mild verlaufen, mit grippeähnlichen Symptomen wie Kopf- und Muskelschmerzen, es können aber auch Durchfall und Erbrechen sowie Hautblutungen hinzukommen. Schlimmstenfalls kann die Infektion zu einem Organsversagen führen.

Der Zustand des Bestatters sei derzeit aber stabil, man habe die Infektion sehr früh entdeckt, daher bestünden gute Heilungschancen, vermeldet die Uniklinik. Der Mitarbeiter eines Bestattungsinstituts hatte Kontakt zu einem verstorbenen US-Amerikaner, der als Krankenpfleger in Togo gearbeitet haben soll und aus Afrika kommend in Köln gelandet und kurz darauf verstorben war. Die Todesursache sei zunächst unklar gewesen. Das änderte sich, als der Bestatter schon in Kontakt mit dem Leichnam gekommen war.

Jetzt lässt sich der Patient streng separiert in der Uniklinik behandeln: „In Frankfurt besteht für solche Fälle ein beispielhaftes Kompetenzzentrum, in dem Feuerwehr, Gesundheitsamt, Seuchenreferat des Landes Hessen und das Klinikum unbürokratisch und effizient zusammenarbeiten“, sagt Jürgen Schölmerich, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. Das Klinikum weise eine Expertise bei derartig seltenen Krankheiten auf und habe bereits Patienten mit SARS, Lassa und Ebola behandelt. „Frankfurt verfügt über eine medizinische Infrastruktur, die bei Verdachtsfällen und Erkrankten mit hochansteckenden und lebensbedrohlichen Erkrankungen auf allen Sicherheitsstufen situationsangepasst und gemäß den medizinischen Erfordernissen agieren kann“, sagt Hans-Reinhard Brodt, Leiter der Abteilung Infektiologie. Eine Gefahr der Ausbreitung des Virus bestehe nicht.

Patienten mit besonders ansteckungsfähigen Infektionskrankheiten wie Lassa, würden nicht in den normalen Klinikgebäuden untergebracht, sondern in einer speziellen Sonderisolierstation in einem eigenen Gebäude. Die Zimmer sind luftdicht abgeschottet und die Abluft wird gefiltert, sodass keine Erreger entweichen können. Alle Gegenstände, Kleidungsstücke und Ausrüstungsmaterialien, die im Isolierzimmer waren, werden entweder sorgfältig desinfiziert oder vernichtet. Das Personal ist speziell geschult und trägt eine Schutzausrüstung mit Ganzkörperanzügen, Helmen, Stiefeln und Handschuhen. Wenn die Mitarbeiter das Isolierzimmer verlassen, werden sie zunächst mit Desinfektionsmitteln abgeduscht und ziehen dann – mit Hilfe speziell geschulter Kollegen – in einer vorgeschriebenen Reihenfolge die Schutzausrüstung aus.

Dem Patient wird nun das Medikament Nukleosidanalogon Ribavirin verabreicht, das – wenn es früh genug eingesetzt wird – angeblich eine nachgewiesene Wirksamkeit gegen Lassafieber zeigt.


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