Newsletter
|
ePaper
|
Apps
|
Abo
|
Shop
|
Jobs
Foto: © Bernd Kammerer
Foto: © Bernd Kammerer

Alle Jahre wieder

Betest du noch oder tanzt du schon?

Die einen fühlen sich vom Tanzverbot an Karfreitag in ihrer persönlichen Freiheit eingeschränkt. Die anderen möchten die fundamentalen christlichen Werte schützen. So streiten sich beide Lager jedes Jahr erneut...
Das Tanzverbot an Karfreitag polarisiert. Viele nicht-religiöse Frankfurter wünschen sich, die Regelung endlich über Bord zu werfen. Sie sei nicht mehr zeitgemäß, lautet das häufigste Argument. Tanzdemos hat es in Frankfurt die vergangenen zwei Jahre nicht gegeben. Der Internationale Bund der Konfessionslosen und Atheisten (IBKA) lädt am kommenden Freitag jedoch zu einem säkularen Osterspaziergang ein. Die Route wird durch die Innenstadt führen. Dabei soll an Frankfurter Persönlichkeiten erinnert werden, die sich ganz ohne religiöse Motive für eine säkulare, solidarische Gesellschaft eingesetzt haben. Darunter der als Ketzer verbrannte Giordano Bruno, der Philosoph Arthur Schopenhauer oder die Künstler der Neuen Frankfurter Schule.

„Nicht religiösen Menschen wird immer wieder vorgeworfen, sie hätten keine ethischen Werte und würden nur an sich selbst denken“, sagt Martin Wagner, Vorsitzender des IBKA Hessen, „das ist eine ungeheure Beleidigung für die fast 30 Millionen Menschen in Deutschland, die keiner Glaubensgemeinschaft angehören.“ Wagner kritisiert, dass sich die Bürger dennoch den Vorstellungen religiöser Vereinigungen unterordnen müssen. Es sei an der Zeit, die religiösen Privilegien wie stille Feiertage kritisch zu hinterfragen. Mündige Bürger hätten das Recht, auch am Karfreitag tanzen zu gehen sowie Theater- oder Sportveranstaltungen zu besuchen, so Wagner. „Leider sind wir von einer echten Trennung von Staat und Kirche auch 2015 noch weit entfernt.“

Ganz anders sieht das Kirchendezernent Uwe Becker (CDU). „Ich halte es für unangebracht, an dem Tag, an dem wir dem Leiden und der Kreuzigung Jesu Christi gedenken, fröhliche Feste und Tanz in den Vordergrund zu stellen." Darüber hinaus betont er, dass man nicht die Ankerpunkte unserer christlich geprägten Gesellschaft in Frage stellen kann und sich gleichzeitig über einen Werteverfall beklagen.

Bisher sei keine andere Veranstaltung als die des IBKA angemeldet, „aber man weiß ja nie, ob es irgendwo einen Flashmob gibt.“ Den Tanzverbot-Gegnern möchte der Kirchendezernent Folgendes mit auf den Weg geben: „Das Tanzverbot zu ignorieren, verletzt Gefühle. Spätestens da sollte man auch als Nicht-Christ darüber nachdenken, ob das wirklich notwendig ist.“

Genau dieser Gedanke bewirkte auch bei der Piratenpartei in Hessen einen Meinungswechsel. Die vergangenen Jahre hatte sie sich noch gegen das Verbot ausgesprochen, „aber das wurde immer falsch verstanden“, erklärt Alexander Schnapper, politischer Geschäftsführer der Piratenpartei Hessen. Es sei nie die Absicht gewesen, jemanden zu verletzen. Das sei jedoch das Resultat von Tanzdemos gewesen. Daher plane die Partei in diesem Jahr keine Aktionen am Karfreitag. Schnapper ließ durchblicken, dass diese Entscheidung für viel Diskussion in den eigenen Reihen gesorgt hatte. Letztendlich habe man sich aber für den diplomatischen Weg entschieden.

Die Grüne Jugend Frankfurt stehe dem Gesetz kritisch gegenüber. "Die gesetzliche Definition von Tanzveranstaltungen aus dem Jahre 1952 wird mit jedem Jahr älter und der Reformbedarf dringender", sagt Tim Geiger,
Vorstandsmitglied der Grünen Jugend. Ob beten oder tanzen, diese Entscheidung sollte Jeder frei treffen können. Dennoch habe die Partei keine Veranstaltungen geplant.

Einige Clubs der Stadt haben jedoch wie an jedem anderen Freitag geöffnet. Das Ordnungsamt wolle dennoch keine extra Streifen losschicken, um das Tanzen zu verhindern. Veranstaltungen werden nur aufgelöst, wenn konkrete Beschwerden vorliegen, teilte das Ordnungsamt mit.
 
2. April 2015, 11.00 Uhr
Christina Weber
 
 
Fotogalerie:
{#TEMPLATE_news_einzel_GALERIE_WHILE#}
 
 
 
Mehr Nachrichten aus dem Ressort Stadtleben
Box-Zirkeltraining an der Messe
Fit werden im Burn
An der Frankfurter Messe eröffnet das Fitnesskonzept Burn. In Clubatmosphäre mit Musik und gedimmte Licht werden hier Box-Kombinationen und Übungen mit dem eigenen Körpergewicht kombiniert.
Text: Lisa Veitenhansl / Foto: © liv
 
 
 
 
 
 
 
Ältere Beiträge
 
 
 
 
19. Mai 2024
Journal Tagestipps
Pop / Rock / Jazz
  • Samora Pinderhughes
    Kunstverein Familie Montez e.V. | 20.00 Uhr
  • Robert Forster
    Zoom | 19.00 Uhr
  • Ioulia Karapataki & Atar tou Tar
    Internationales Theater Frankfurt | 20.00 Uhr
Nightlife
  • Cocoon 25Y
    Blaues Wasser | 12.00 Uhr
  • Gibson loves FitSevenEleven
    Gibson | 23.00 Uhr
  • We Are One Festival
    Schlachthof | 22.00 Uhr
Klassik / Oper/ Ballett
  • Schwanensee
    myticket Jahrhunderthalle | 19.00 Uhr
  • Things have changed – Bob Dylan is not there
    Staatstheater Mainz | 18.00 Uhr
  • Budapest Festival Orchestra
    Alte Oper | 19.00 Uhr
Theater / Literatur
  • Ach Gottsche
    Comedy Hall / Kikeriki Theater | 18.00 Uhr
  • Orlando – Eine Biografie
    Schauspiel Frankfurt | 19.30 Uhr
  • Pärchenabend
    Stalburg Theater | 20.00 Uhr
Kunst
  • Adivasi – Das andere Indien
    Museum Wiesbaden | 11.00 Uhr
  • Wer hat Macht? Körper im Streik
    Frankfurter Kunstverein | 11.00 Uhr
  • Bernd Wolf. Retrospektive
    Stadtmuseum Hofheim am Taunus | 11.00 Uhr
Kinder
  • Lego Mindstorms Sumo-Wettkampf
    Experiminta Science Center | 12.00 Uhr
  • Volker Reiche
    Museum für Kommunikation | 13.30 Uhr
  • Museum in a Box – Wie sieht das Museum der Zukunft aus?
    Museum Wiesbaden | 14.30 Uhr
und sonst
  • Ritterturnier zu Pfingsten
    Ronneburg | 11.00 Uhr
  • Wäldchestag
    Stadtwald | 12.00 Uhr
  • Kloster Eberbach im Mittelalter – eine kleine Zeitreise
    Kloster Eberbach | 15.30 Uhr
Freie Stellen