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Foto: Harald Schröder
Foto: Harald Schröder

Offene Rechnungen

Macher des Türkischen Filmfestivals angeklagt

Hüseyin Sitki, Veranstalter des Türkischen Filmfestivals und Träger des Bundesverdienstkreuzes, steht er vor Gericht. Er soll ein privates Darlehen nicht zurückgezahlt haben. Auch die Finanzpolitik des Festivals wirft Fragen auf.
Der Zivilprozess, der am Dienstag vor dem Landgericht Frankfurt verhandelt wird, wirkt auf den ersten Blick unspektakulär. Ayfer Arslan hat Hüseyin Sitki vor etwas mehr als drei Jahren 6000 Euro geliehen. Sitki behauptet, er habe das Geld zurückgezahlt und lediglich vergessen, sich eine Quittung geben zu lassen. Klägerin Arslan bestreitet das. Interessant, ja fast kurios, wird der Fall, wenn man die Hintergründe betrachtet. Denn die Beiden sind ehemalige Arbeitskollegen. Arslan übernahm im Jahr 2010 die Organisation des Türkischen Filmfestivals in Frankfurt, das Sitki ins Leben gerufen hat. Mit dem Festival ist der 52-jährige Germanist mit türkischen Wurzeln sehr erfolgreich. Für seinen Einsatz als Gründer des Filmfestivals sowie in der interkulturellen Jugendarbeit erhielt er gerade erst das Bundesverdienstkreuz. Glaubt man seiner ehemaligen Kollegin, steht bei ihm aber nicht Kultur und soziales Engagement im Vordergrund – sondern alleine das Ziel, sich zu bereichern.

An diesem Tag geht es aber erst einmal um das private Darlehen. Die Richterin ist fast gewillt, Arslan Recht zu geben. Dann kann der Anwalt der Gegenseite sie überzeugen, einen Blick auf vermeintlich offene Forderung vom Türkischen Filmfestival zu werfen. Denn Sitki behauptet, er bekäme noch 13.515 Euro von der Klägerin – das Eintrittsgeld vom Jahre 2010. „Ich habe es ihm vor Zeugen überreicht. Er sollte damit den Veranstaltungsort der Eröffnungsfeier, die Alte Oper, bezahlen. Aber das Geld ist dort nie angekommen“, beteuert Arslan. Da sie mit ihrer Firma „Ayfer Arslan & Company“ langjährige, gute Geschäftskontakte mit der Alten Oper pflege, habe sie das Geld mit ihrer Kreditkarte aus eigener Tasche noch einmal bezahlt. Sie sei natürlich davor ausgegangen, dass sie die Summe von Sitki zurückbekomme. Aber weder das, noch ihr vereinbartes Honorar habe er ihr gezahlt. Sie spricht von einer Gesamtforderung von 40.000 Euro für das Türkische Filmfestival plus die 6000 Euro Darlehen.

In der Natur der Sache liegt, dass die Gegenseite eine völlig andere Meinung vertritt. „Arslan war sauer, weil ich das Geschäftsverhältnis beendet habe. Das ist jetzt ihre Retourkutsche“, sagt Sitki. Er habe alle Forderungen beglichen. Außerdem bekomme er die Eintrittsgelder noch von Arslan. Trotz dieser Aussage ist der Festivalgründer kurz davor, einem Vergleich zuzustimmen. Er soll 5000 Euro in Raten zahlen, wenn bis zum Tag X 4500 Euro eingegangen sind, verfallen die letzten 500 Euro der Schulden. Soweit der Vorschlag der Richterin. Im Raum steht nur noch, wie hoch die Raten sein sollen. Dann macht Sitki einen Rückzieher – er will gar nichts zahlen. Nun wird die Entscheidung am 14. Januar vom Gericht gefällt.

Kurios ist der Zeitpunkt der Verhandlung. Warum hat Arslan nicht schon viel früher Klage eingereicht? „Bei mir wurde im August 2011 eingebrochen. Ich dachte, alle Unterlagen seien weg“, erzählt sie. Über ein Jahr später tauchte die vermissten Papiere dann aber in ihrem Büro auf. Mit dem Beweise in der Hand zeigte sie Sitki sofort an.

Über die Forderungen aus dem Festival wird voraussichtlich ebenfalls im Januar verhandelt. Erklärungsbedarf dürfte es dann auch wegen dem Vertrag der beiden Parteien geben. Der besagt, dass Arslan für ihre Arbeit 20.000 Euro Festgehalt, 30 Prozent Provision aus den Einnahmen der Sponsoren sowie 50 Prozent der Event-Einnahmen bekommt. Davon geht aber jeweils ein Teil direkt an Sitki, nicht etwa dessen „Kulturen“-Verein, über den das Filmfestival läuft. Konkret handelt es sich um 10.000 Euro von Arslans Gehalt, zehn Prozent der Sponsoren-Einnahmen und 50 Prozent der Event-Einnahmen.
 
17. Dezember 2014, 11.00 Uhr
Christina Weber
 
 
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