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Ein Plädoyer für Israel

Springer-Chef Mathias Döpfner erhält Award of Merit

Springer-Chef Mathias Döpfner wurde von B’nai Brith für sein Engagement für Israel mit dem „Award of Merit 2014“ geehrt – und äußerte sich besorgt über die Haltung vieler Deutscher gegenüber dem Land.
2012 vermeldete das Meinungsforschungsinstitut Forsa, dass jeder achte Deutsche dem Staate Israel das Existenzrecht abspreche und 49 Prozent der Befragten den israelischen Staat für „aggressiv“ halten. Ein Jahr später landete Israel auf einer Rangliste der Länder, die nach Meinung vieler Bundesbürger den Weltfrieden in besonderem Maße gefährden, auf Rang sechs – gleich hinter Nordkorea und dem Irak und noch vor Russland und China. Die Wahrnehmung Israels in Deutschland sei „besorgniserregend“, sagte Springer-Chef Mathias Döpfner in seiner Rede am Dienstagabend im Hotel InterConti, nachdem ihm der Präsident des weltweit größten und bedeutendsten jüdischen Ordens, B’nai B’rith, Ralph Hofmann, den B’nai B’rith Europe Award 2014 verliehen hatte (Foto). Diese Umfrageergebnisse, so Döpfner, seien ein Hinweis darauf, dass es schlecht stehe um die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel, „so schlecht wie lange nicht mehr.“

Döpfner, der sich selbst als "nichtjüdischen Zionisten" bezeichnet, warnte davor, die Position Israels, der einzigen Demokratie im Nahen Osten, weiterhin zu untergraben. Angriffe auf den israelischen Staat durch islamistische Fundamentalisten seien, so Döpfner, Angriffe auf den Westen und die freie und moderne Gesellschaft insgesamt. „Was Israel schwächt, schwächt auch Europa“, konstatierte Döpfner. Sicherheit und Stabilität im Nahen Osten könne lediglich eine starke Allianz zwischen den USA und Europa gewähren.

Doch die derzeitigen Entwicklungen seien „besorgniserregend“: Während Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) noch 2008 die historische Verantwortung Deutschlands für Israel als „Teil unserer Staatsraison“ und das Eintreten für Israel als „bedingungslos und nicht verhandelbar“ bezeichnete, habe sich Bundespräsident Joachim Gauck 2012 „um ein paar entscheidende Millimeter“ von der der Forderung der Bundeskanzlerin nach der uneingeschränkten und bedingungslosen Unterstützung Israels distanziert. Dies sei, kritisierte Döpfner, „ein falsches und sehr beunruhigendes Signal.“

Israel sei aufgrund seiner wirtschaftlichen Dynamik „ein unverzichtbarer Partner“, so Döpfner weiter. „Wenn wir es schon nicht als historische Verpflichtung sehen, an der Seite des israelischen Staates zu stehen, dann sollten wir es wenigstens aus Eigeninteresse tun.“ Europäische Unternehmen könnten sich etwa mit Israels IT-Szene gegen die Dominanz US-amerikanischer Suchmaschinen verbünden, so Döpfner, der erst kürzlich Google wegen seines Monopolgebahrens kritisierte, da dies den Menschen die Freiheit raube. Demnach sei die Rolle Israels sei sowohl aus wirtschaftspolitischen, als auch aus sicherheitspolitischen Gründen zu stärken.

Mathias Döpfner wurde mit dem B’nai B’rith Europe Award of Merit ausgezeichnet – einem Preis der „Persönlichkeiten honoriert, die in bemerkenswert couragierter Weise für Toleranz und Humanität eintreten“, wie Ralph Hofman, Präsident von B’nai B’rith Europe, erklärte. „Mathias Döpfner engagiert sich für den Zusammenhalt in der Gesellschaft, insbesondere für die Aussöhnung und Verständigung zwischen Deutschen und Juden“, so Hofman. „Er spricht sich deutlich und in aller Form gegen antisemitische Vorurteile aus. Er unterstützt den Staat Israel und das jüdische Volk mit Wort und Tat.“ Mit seinem herausragenden Charakter sei Döpfner Vorbild und Stimme für alle Menschen in der Welt, so Hofmann, der Döpfner bei einer festlichen Gala den Preis in Form einer Goldmedaille überreichte. Die Wahlen in Europa hätten jüngst gezeigt, dass Antisemitismus und Rassismus in Europa zunähmen. Umso wertvoller sei Döpfners Eintreten gegen Antisemitismus, sagte der Rechtsanwalt und Publizist und ehemalige Präsident des Europäischen Jüdischen Kongresses, Michel Friedman. „Mathias Döpfner beweist seit Jahren ein tiefes Interesse an Israel und den jüdischen Menschen in der Diaspora. Er macht sich stark gegen Diskriminierung und Rassismus – beides Themen höchster Aktualität“, so Friedman. Dabei sei sein Wirken stets geprägt von Toleranz und Dialogbereitschaft. „Europa und die Welt brauchen Menschen wie ihn“, sagte Friedman.

In seiner Laudatio lobte auch Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble den Einsatz Döpfners für Israel: „Mathias Döpfner hat für Israel und für die besonderen Beziehungen Deutschlands zum jüdischen Volk immer wieder deutlich vernehmbar die Stimme erhoben. Er hat sich konsequent für Israel stark gemacht, und sich furchtlos, tatkräftig und mit unverwechselbarer Stimme für die Beziehungen zwischen Deutschland und Israel eingesetzt, auch in Zeiten, in denen das in der medialen Landschaft Deutschlands immer wieder einmal nicht leicht war.“
 
11. Juni 2014, 10.12 Uhr
mim
 
 
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