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Neue Wege gehen

Unsigned Bands via Livestream

Bands, die sich nicht dem Diktat von Labels unterwerfen, sondern ihren eigenen Weg gehen, will Florian Reußenzehn mit seinem Unsigned Bands-Team unterstützen. Mit Livestreams aus einem Oberräder Keller in die Welt.
JOURNAL FRANKFURT: Wer kam wann und warum auf die Idee der Live-Streams?

Reußenzehn: Schon vor einigen Jahren hatte ich die Idee, dass junge Bands in irgendeiner Form besser unterstützt werden müssen. Da ich selbst mein Leben lang Musik gemacht habe, wusste ich, wie schwierig es ist, ohne entsprechende Mittel an gutes Equipment respektive Tontechnik zu kommen, um Aufnahmen mit einer Qualität zu machen, dass man damit weiter kommt. Das Internet und die technologische Entwicklung bietet Musikern heute Möglichkeiten, von denen man vor 20 Jahren nur träumen konnte. Heute besteht die Möglichkeit, die eigene Musik einem weltweiten Publikum vorzustellen, ohne den Proberaum verlassen zu müssen. Daraus entwickelte sich die Idee, Online-Konzerte zu veranstalten. Da sich unter unserem Haus einen alter Gewölbekeller befindet, beschlossen wir, dort ein Studio für diese Idee aufzubauen.

Warum liegt der Fokus auf Unsigned Acts?

Da gibt es zwei Aspekte. Zum einen bringt uns Musik, die irgendwo unter Vertrag steht, viele rechtliche Probleme. Das gesamte unsigned-acts-Team arbeitet zur Zeit ohne Vergütung und wir legen darauf Wert, dass unsigned-acts eine positive und kreative Umgebung bleibt. Andererseits wollen wir den jungen Bands eine gute Plattform stellen, um sie bei der Promotion ihrer Musik zu unterstützen und auf der Zuschauer Musik finden, die sie noch nicht kennen. Und da passen Covers oder Musik, die man schon im Plattenladen kaufen kann, gar nicht ins Konzept. Wir stellen das Studio aber zwischen den Konzerten für Künstler und Bands zu einem fairen Preis für Recordings zur Verfügung, egal ob es signed oder unsigned Acts sind.

Unsigned Acts assoziiert für viele auch Newcomer. Aber allein darauf beschränkt ihr euch ja nicht...

Das ist korrekt. Wir unterstützen Bands, die sich nicht dem Diktat von Labels unterwerfen, sondern ihren eigenen Weg gehen. Das ist ein schwieriger und langer Weg und wir hoffen, dass wir an dieser Stelle etwas bewegen können.

Schaut man sich das Programm der folgenden Monate an, könnte man dem Angebot auch die Klammer "handmade music" geben ...

Wenn Musik nicht mehr „handmade“ ist, dann läuft für mich persönlich sowieso etwas schief. Wir haben jedoch auch vor, Performances von rein elektronischer Musik einzurichten, denn auch da drücken noch Menschen mit ihren Fingern die richtigen Knöpfe. Wir versuchen, ein sehr breites Spektrum abzudecken, da wir offen zu allen Musikstilen stehen.

Wie wichtig sind Sound, Location und Performance?

Der Sound ist für uns mit Abstand das wichtigste. Im Gegensatz zu regulären Studiosessions, bei denen oftmals jedes Instrument einzeln eingespielt wird, ist es eine Kunst - sowohl für die spielenden Künstler als auch für den „Tonmeister“ -, eine Live-Performance perfekt aufzunehmen. Aber auch um meine Familientradition zeitgemäß fortzuführen haben wir beim Equipment ausschließlich auf Vollröhrentechnik gesetzt. Unser Tonmeister Frank Pieper, der auch ein bekannter Sachbuchautor ist, hat uns von Anfang an in der Planung unterstützt und macht einen wahnsinnig guten Job. Die Location ist natürlich etwas ganz besonderes. Trotz der Herausforderung, live in einem Gewölbekeller aufzunehmen und zu streamen, ist es uns durch einige akustische Modifikationen gelungen, dass bis dato jeder, der auf dieser Bühne gespielt hat, absolut begeistert war.

Ist das Ganze auch eine (Werbe-) Plattform für Reußenzehn oder ist das nur ein schöner Nebeneffekt?

Es ist kein Geheimnis, dass mein Vater seit über 30 Jahren Röhrenverstärker und Mikrofonvorverstärker für Liveeinsatz und für Recordingzwecke entwickelt. Unsigned-acts wäre ohne seine Unterstützung nicht möglich gewesen, und wir hätten auch nie den hohen Ansprüchen genügen können. Unsigned-acts ist jedoch kein Produkt der Firma Reußenzehn. Unsigned-acts ist das Projekt von Flo, Evi, Kris, Frank und anderen, und wir können uns glücklich schätzen, mit meinen Eltern einen so guten Sponsor gefunden zu haben, was die technische Seite von Aufnahmebereich und Backline angeht.

Wen habt ihr mit den Streams als Klientel im Sinn?

Jeden, der gerne gute Musik hört und offen für neue Bands und Künstler ist.

Gibt es internationale Vorbilder oder ist Unsigned Acts eine ganz neue Erfindung?

Sicher, es gibt ähnliche Formate im Netz, aber die meisten haben einen komerziellen Hintergrund. Da das unsigned-acts-Livestream-Format jedoch völlig unkommerziell aufgestellt ist – was auch so bleiben soll - sind wir niemandem zu einer Rechenschaft verpflichtet. Das ist ein verdammt gutes Gefühl, wenn sonst überall nur noch Gewinnmaximierung als Leitmotiv steht.

Welches waren die ermunterndsten Feedbacks nach der Premiere (zwei, drei Zitate wären gut)...?

Ein Zuschauer schrieb: „Erste Sahne! Prima Performance, und die Technik war auch super.“ Freddy Steady, der Ex-Drummer von Krokus, bei der Premiere live dabei, meinte hinterher: „Mir ist noch NIE passiert dass ich nach einen Gig mit den gesamten Band, Staff und Publikum einen Trinken gegangen bin ) Eine ganz neue Erfahrung!! Hat wirklich Spaß gemacht!!“ Ein weiterer Zuschauer ermunterteunsh: „Superklasse!!! macht weiter so.“ Ein Journalist schließlich sagte uns: „So was aufzubauen, da muss man ja verrückt sein!“



Den nächsten Livestream gibt es am 25.10. mit Soulsänger Teddy Smith & The Foreigners bei www.unsigned-acts.de.

Bildlegenden zum Text unter downtown im aktuellen JOURNAL FRANKFURT, Ausgabe 23, Seite 21

Auf dem Gruppennild von links nach rechts, oben

die Band: Philipp Buedög Gerber Project feat. J.C. Wirth and Freddy Steady

Freddy Steady - aus Solothurn, Schlagzeug, Ex-Drummer von Krokus

Phippu Bluedög Gerber - aus Solothurn, Gesang und Gitarre bekannt von der Hardcore Bluesband

Jean-Claud Wirth - aus Solothurn, Bass

Brige Geiser - Orgel

von links nach rechts, unten:

Das unsigned-acts.de Team

Thomas Reußenzehn: Ton & Equipment

Florian Reußenzehn: Ideemeister, Manager, Inhaber, Technik & Bühne

Eva Reußenzehn: Organisation, Bookings, PR, Kontakt

Kristian Jelenc: Kamera

Frank Pieper: Tonmeister
 
10. Oktober 2013, 00.00 Uhr
Interview: Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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