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Foto: Detlef Kinsler
Foto: Detlef Kinsler

Fritz deutschlanD

Neue Homebase dringend gesucht

Die Werk- und Kreativgemeinschaft Fritz deutschlanD muss umziehen. Ihr Kesselhaus in Rödelheim wird abgerissen. Der Verein sucht neue Räume.
Denn dieses Industriegebäude ist leider kein Denkmal und genießt daher keinen Schutz.
Das Damoklesschwert schwebte schon lange über dem pittoresken Backsteingebäude der ehemaligen Schuhmaschinenfabrik Rödelheim. Vor gut zehn Jahren eröffnete der Vermieter dem Verein Fritz deutschlanD e.V., das Objekt soll verkauft werden. Doch mitten in der Suche nach neuen Räumlichkeiten kam ein Jahr vor Vertragsende die Entwarnung. „Wir haben dann einen neuen Vertrag über fünf Jahre mit Option auf Verlängerung bekommen“, erzählt Cornelia Heier, eine der Künstlerinnen und langjähriges Vereinsmitglied. Doch mitten in der Verlängerungszeit hieß es im letzten Frühjahr: das Kesselhaus wird abgerissen, im Hof zwischen Westerbachstraße und In der Au soll die Flachbebauung neuem Wohnraum weichen. Das Kollektiv wurde mit der Frage konfrontiert: „Können Sie sich vorstellen vor Vertragsende rauszugehen?“ Man einigte sich auf einen Termin im Dezember 2017. Die Eigentümergesellschaft bot seither Alternativen an. „Aber die waren nicht auf unsere Bedürfnisse abgestimmt“, bedauert Heier. Vor allem die Handwerker im Verbund, die Tischler-, Schlosser- und Steinmetzmeisterbetriebe, benötigen Fläche, gerne bis zu 1.100 m2. Auch Erdgeschossanlieferung für LKW, Rolltore, Starkstromanschluss und Außenflächen sind unabdingbar. Büros für die angeschlossenen Architekten, Grafiker und Designer sind dabei sicher das geringste Problem. Ein gemeinsamer Umzug ist natürlich ein logistischer und organisatorischer Aufwand, ist aber Ziel der „Fritzen“. „Wenn wir in alle Richtungen zerstreut würden, könnte die inspirierende Basis verloren gehen“, befürchtet die Innenarchitektin und Musikerin Catenia Lermer. Denn neben den 18 Parteien, die hier täglich in Büros und Werkstätten arbeiten, gibt es im Kesselhaus auch temporäre und Projektnutzungen, so im Übungsraum des Musikzentrums. Heier hat dafür folgende Wortschöpfung parat: Kontinuierlicher Menschendurchlauf.

„Im Grunde genommen ist Fritz einer der ältesten, noch funktionierenden Werk-, Kreativ- und Kulturgemeinschaften. Das wollen wir auch bleiben, unabhängig vom Standort.“ Denn ein Opfer der Gentrifizierung, die immer mehr Stadtteile erfasst, wollen sie nicht werden, stattdessen weiterhin die (nicht nur alternative) Szene lebendig halten und die Stadtkultur bereichern. Das gelingt dem Verein, bei dem neue Handwerker/Künstler/Kreative, die sich anschließen wollen, immer willkommen sind, zum Beispiel mit dem Netzwerktreffen jour:fritz mit Vorträgen und Diskussionen in Fabrikambiente. Zuletzt gab es auch mal einen Klamottentausch, zu dem man Asylsuchenden aus der Nachtbarschaft einlud, die sich dann Kleidung aussuchen durften. Oder mit regelmäßig organisierten Spaziergängen an interessante Orte der Stadt. Nicht zuletzt mit Sendungen auf radio x. Um all das am Laufen zu halten, ist eine Homebase zum Gedankenaustausch unerlässlich. Nicht alles lässt sich virtuell kommunizieren. Sollte ein JOURNAL-Leser einen heißen Tipp für ein neues Domizil haben, könnte er sich vielleicht ein Gratiskonzert verdienen. Mit der längst legendären Fritz deutschland bandD, die auch mal auf einem Pritschenwagen performt.
 
13. Februar 2017, 10.12 Uhr
Detlef Kinsler
 
 
Fotogalerie:
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