Großmarkthalle

Wachstum bei der EZB

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Auf der Baustelle der Europäischen Zentralbank schreitet die Erneuerung der Großmarkthalle voran - und auch die beiden Hochhäuser wachsen empor. Ein Besuch auf Frankfurts faszinierendster Baustelle.

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Das Wichtigste vorneweg, bevor jemand nochmal fragt: 850 Millionen Euro Gesamtkosten, 500 Millionen dafür für den Bau. Ok? Zu den Preisen von 2005. Was bedeutet: wenn das neue EZB-Hauptquartier in drei Jahren eröffnet wird, ist es vermutlich noch ein Stück teurer geworden. Aber wer über diese Baustelle geht, der weiß: Geld ist eigentlich völlig egal, ist ja derzeit ohnehin irgendwie virtuell. Doch was in und um die Großmarkthalle passiert, das ist höchst real.

Die Bodenplatte in der riesigen Halle zum Beispiel ist nun fertig gegossen. Sie bietet Platz für Elektroleitungen, für Lüftungsschächte und Versorgungsschächte, die bis in die Zwillingstürme führen. Hoch über der Platte stehen Arbeiter auf Gerüsten und begutachten die Gewölbedecken. Thomas Rinderspacher, Projektleiter bei der EZB, erklärt, dass man bei der Errichtung der Großmarkthalle in den 20er-Jahre völlig neue Wege gegangen sei. Der Beton, der sich über die Halle wölbt, sei lediglich 7,5 Zentimeter dick. "Das war damals einmalig." Nun muss nicht nur die Decke an vielen Stellen saniert werden. Auch neue Fenster werden im alten Stil gefertigt, 1200 Stück, gefertigt von einer chinesischen Firma - ein Mitarbeiter hat jedes Fensterkreuz ausgemessen, im Oktober soll die erste Tranche in Frankfurt ankommen. Auch der Paternoster in den Seitengebäuden ist eingeschickt, eine Aufzugsfirma bringt ihn wieder auf Vordermann. An etlichen Stellen ist der Putz weggeschlagen worden, dahinter hat der Denkmalschutz kleine Aufkleber angebracht - die Backsteine müssen geschützt werden. Für die Sanierung der Großmarkthalle ist unter anderem die Firma Torkret zuständig, Mitarbeiter Hans-Dieter Jordan erzählt, dass das Unternehmen auch schon beim Bau der Halle beteiligt war. Aufzeichnungen finden sich darüber aber nicht mehr im Firmenarchiv - im Zweiten Weltkrieg wurde die Zentrale in Berlin zerstört, danach zog man nach Essen. "Aber es ist schon interessant, dass man sich nun um die Sanierung des einst verpönten Betons Gedanken machen muss", sagt Herr Jordan.

Derweil ragen an einigen Stelle der Halle neue Betonaufbauten hervor, später soll hier nicht nur das Foyer entstehen, sondern auch Platz für das Rechenzentrum geschaffen werden. Im kommenden Sommer soll die Großmarkthalle fertig sein, was in Bezug auf die Server heißt: staubfrei. Recht unspektakulär nehmen sich gegenüber der Großmarkthalle noch die beiden Hochhäuser aus, die sich einmal um sich selbst in den Himmel winden sollen. Der erste Übergang zwischen den beiden Häusern steht schon, drei weitere sollen noch folgen. Auch hier soll bis nächstes Jahr der Rohbau stehen. Bei der EZB geht es wahrlich aufwärts.


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