Der Umbau des U60311 soll noch in diesem Herbst beginnen. Nach wie vor soll einer der kastenförmigen Aufbauten verschwinden. Den anliegenden Geschäften wäre es am Liebsten, die Disko würde ganz schließen.
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Das U60311 ist so etwas wie ein Reizwort für die Boutiquen-Besitzer am Rossmarkt. Alle regen sich auf, keiner will seinen Namen in der Zeitung lesen. Das war vor gut einem Jahr noch anders. Damals kam Planungsdezernent Edwin Schwarz (CDU) höchstpersönlich vorbei und überbrachte eine frohe Kunde: einer der Aufbauten auf dem Rossmarkt solle verschwinden, die beiden anderen ein gefälligeres Antlitz erhalten - und weil Disko-Betreiber Alexander Eger im Schlepptau des Christdemokraten lief, bekam er gleich noch zu hören, dass das Gewummer am Samstagvormittag und die - nennen wir es mal so: verstrahlten jungen Menschen ein Graus für die Kundschaft seien. Wer will schon sein Cocktailkleidchen oder seinen Hochzeitsring aussuchen, wenn dabei die Bude wackelt? Herr Eger versprach Abhilfe. Einige Monate später jedoch erlangte das U60311 traurige Berühmtheit, als ein Mann von Türstehern des Ladens tödlich verletzt wurde. Drei Männer sitzen in Untersuchungshaft, die Staatsanwaltschaft ermittelt noch - mit dem Schlussbericht ist wohl frühestens im September zu rechnen.
Zu just jenem Zeitpunkt soll dann auch spätestens mit den Bauarbeiten auf dem Rossmarkt begonnen werden. Die waren ursprünglich schon für Januar geplant, doch dem Planungsdezernenten gefiel der Entwurf des Architekten Bernd Mey nicht: Die komplette Begrünung der Kästen soll nun - wenn überhaupt - zurückgenommener verwirklicht werden. Umfangreiche Umplanungen seien die Folge gewesen. Nach wie vor gilt aber: einer der Kästen soll entfernt werden. Nicht nur, weil es dann schöner auf dem Roßmarkt aussehen soll, sondern auch, weil der Juwelier seine Versicherung besänftigen muss, die den Kasten als Sicherheitsrisiko einstufte. Die im rechteckigen Bauwerk untergebrachte Technik muss dann verlegt werden - kein geringer Aufwand, der auch zu Arbeiten in der Diskothek selbst führen wird. Wie lange die dann geschlossen bleiben muss, ist noch unklar. Die Gesamtkosten von 400.000 Euro, so ist zu hören, sind aber wohl nicht mehr zu halten.
Zugleich beschweren sich die Anlieger nach wie vor über die Kundschaft der Diskothek. "Hier gehört so ein Laden nicht hin", sagt eine Geschäftsfrau, die ihren Namen nicht lesen will. "Da werden einfach zu viele Drogen konsumiert - und die Stadt: die unternimmt gar nichts dagegen." Auch das Gewummere am Samstagvormittag, wenn die Geschäfte öffneten, müsse aufhören. Auf die Linie der Stadt, wonach dies ein idealer Ort für eine Diskothek sei, will sich jedenfalls keiner der Geschäftsinhaber einlassen.