Mit den Frankfurter Auschwitz-Prozessen arbeitete Fritz Bauer den industriellen Massenmord an den Juden auf. Das Naxos Kino fordert nun die Stadt dazu auf, an den Generalstaatsanwalt zu erinnern.
Jasmin Takim /
Fritz Bauer (1903 - 1968), Jude, Emigrant und besessen von Recht und Gerechtigkeit, sah es als eine seiner Lebensaufgaben an, den braunen Sumpf, der ihn im westdeutschen Justizapparat der Sechziger Jahre umgab, trockenzulegen. Nun fordern die Betreiber des Naxos Kinos im Ostend die Stadt dazu auf, an die Leistung Bauers zu erinnern und eine Straße nach ihm zu benennen und dem Juristen die Ehrenbürgerwürde zu verleihen. „Die Erinnerung an Fritz Bauer ist schon stark verblasst, sodass wir es für dringend erforderlich halten, seitens der Stadt Frankfurt die Erinnerung an Fritz Bauer zu institutionalisieren“, schreibt Wolf Lindner, Leiter des Naxos Kinos, in einer Aufforderung an die Stadtverordnetenversammlung. Anlass zur Petition war die Premiere des Filmes „Fritz Bauer – Tod auf Raten“ am 23. November im Frankfurter Naxos Kino. Der große Publikumsandrang brachte Lindner dazu, die Initiative ergreifen und an die politischen Vertreter der Stadt zu appellieren und es Stuttgart gleichzutun – die baden-württembergische Landeshauptstadt hat bereits eine Straße nach Bauer benannt. „Da sollte Frankfurt nicht zurückstehen“, so Lindner in seinem Schreiben. „Fritz Bauer rehabilitierte die Attentäter des 20. Juli 1944 als Widerstandskämpfer, gab den Anstoß zum Auschwitz-Prozess und setzte sich für die Humanisierung des Strafvollzugs ein.“