Der Frankfurter Suhrkamp Verlag bringt eine neue Reihe auf den Buchmarkt. Die „edition unseld“ wolle die Frage nach dem Für und Wider einer naturalistischen Weltsicht diskutieren, der durch Naturwissenschaft und Technologie bewirkte Wandel des Weltgefühls solle beschrieben, erklärt und vorausgedacht werden, heißt es in einer Beschreibung des Verlags. „In den letzten Jahrzehnten haben die Naturwissenschaften immer mehr die Deutungshoheit über das Wesen des Menschen und der Welt gewonnen“, so Suhrkamp-Chefin Ulla Unseld-Berkéwicz (Foto). „Das ist zu einer Herausforderung für die Geisteswissenschaften geworden, die sich an diesem Diskurs zu beteiligen haben.“
Führende Wissenschaftler der Geistes- und Naturwissenschaften werden in Essays zu unterschiedlichen Fragen Stellung beziehen – von der Physik, der Mathematik und der Neurowissenschaft bis zur Philosophie, der Wissenssoziologie, der Technik- und Medienkritik. Dass Natur-, Kultur- und Geisteswissenschaften einander bedürften, um sinnvoll betrieben werden zu können, sei für Universalgelehrte wie Goethe, Humboldt oder Helmholtz selbstverständlich gewesen, so Unseld-Berkéwicz. Die rasanten Fortschritte der Naturwissenschaften im letzten Jahrhundert hätten jedoch eine Entfremdung zwischen den Disziplinen mit sich gebracht, die es nun dringend zu überwinden gelte.
Unterstützt wird das Vorhaben durch einen Beirat aus Wissenschaftlern und Medienvertretern und eine Partnerschaft mit dem Nachrichtenportal Spiegel Online. Der Start der neuen Reihe wird begleitet von den „unseld lectures“, einer Vorlesungsreihe an der Universität Tübingen, zu denen Autoren der „edition unseld“ eingeladen werden