Kampagne des Frauennotrufs

„Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall“

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Mit der Social Media-Kampagne „Hol dir Hilfe“ will der Frankfurter Frauennotruf Frauen und Mädchen dafür sensibilisieren, sich nach einer Vergewaltigung medizinische Hilfe zu suchen. Sieben Videos sollen Betroffene für den Weg ins Krankenhaus bestärken.

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Die Hemmschwelle, nach einer Vergewaltigung Hilfe zu suchen und darüber zu sprechen, ist bei vielen Opfern hoch. Die medizinische Versorgung sollte gerade in solchen Situationen aber immer schnell erfolgen, sagt die Beratungsstelle Frauennotruf Frankfurt. „Jede Vergewaltigung ist ein medizinischer Notfall.“ Deshalb hat der Frauennotruf jetzt die Social Media-Kampagne „Hol dir Hilfe“ gestartet. Sie soll Frauen und Mädchen dafür sensibilisieren, sich nach einer Vergewaltigung medizinische Hilfe zu suchen.

„Wir möchten über alle Informationskanäle hinweg über die Möglichkeit der medizinischen Soforthilfe nach einer Vergewaltigung, die ohne polizeiliche Anzeige in Anspruch genommen werden kann, aufklären“, sagt Angela Wagner, Leiterin der Frankfurter Beratungsstelle. 145 Frauen haben laut Frauennotruf im vergangenen Jahr das Angebot des Versorgungsbundes „Medizinische Soforthilfe nach Vergewaltigung“ in Anspruch genommen; 41 von ihnen kamen aus Frankfurt, 53 aus anderen hessischen Regionen.

Bei der medizinischen Soforthilfe können nicht nur die Verletzungen behandelt werden, Betroffene können dort auch ihre Fragen und Ängste besprechen und gegebenenfalls eine vertrauliche Spurensicherung machen lassen. In den vergangenen Monaten sei es aufgrund der Corona-Pandemie nur eingeschränkt möglich gewesen, Zugang zu Krankenhäusern zu bekommen, sagt Angela Wagner. Jetzt sei es aber wieder unkomplizierter, einen Notfall- oder Untersuchungstermin zu vereinbaren. „Wir wissen, dass der Weg in ein Krankenhaus viel Kraft und Mühe kostet. Mit den Videos wollen wir diesem Schritt eine positive Bestärkung mitgeben. Ich nehme diese Mühe auf mich, weil ich mir wichtig bin.“

Mit der Kampagne, die unentgeltlich von der Frankfurter Werbeagentur VMLY&Rx“ entwickelt wurde, will der Frauennotruf vor allem Frauen und Mädchen ab 14 Jahren ansprechen. In sieben Kurzfilmen, die gemeinsam mit der Filmproduktion SEED und ehrenamtlichen Darstellerinnen gedreht wurden, sind Frauen unterschiedlichen Alters zu sehen, die sich selbst umarmen. Das Bild soll symbolisch für die Sorge um die eigene Gesundheit und das eigene Wohlbefinden stehen, so der Frauennotruf. Sprüche wie „Weil ich mir Hilfe hole“ oder „Weil ich mich um mich kümmere“ untermalen die Aussage der Clips. Am Ende der Videos folgt auf die Aufforderung „Hol dir Hilfe“ der Link zur Soforthilfe, über die Betroffene weitere Informationen und wichtige Adressen finden können.

Für alle, die Opfer einer Vergewaltigung wurden, ist die vertrauliche medizinische Soforthilfe kostenlos. Insgesamt 31 Krankenhäuser in 21 Kommunen und Landkreisen sind mittlerweile Teil der Initiative und damit auch rund um die Uhr für Frauen und Mädchen, die Opfer eine Vergewaltigung wurden, erreichbar.


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