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Foto: Vonovia
Foto: Vonovia

Wohngarantie für Mieter ab 70

Vonovia will ältere Mieter schützen

Deutschlands größter Vermieter Vonovia hat ein neues Geschäftsverständnis formuliert. Darin wird Mieterinnen und Mietern ab 70 Jahren eine Mietgarantie zugesprochen. Die Linke in Frankfurt sieht darin lediglich einen Versuch des Immobilienkonzerns, sein Image aufzuwerten.
Der größte Vermieter in Deutschland, die Vonovia, hält am heutigen Donnerstag ihre Hauptversammlung ab. Im Zuge dessen wurde ein neues Geschäftsverständnis formuliert, in dem unter anderem ein Schutz für Mieterinnen und Mieter ab 70 Jahren festgehalten wird. Darin heißt es: „Wir wollen, dass sich auch unsere Mieterinnen und Mieter, die älter als 70 Jahre sind, keine Existenzsorgen aufgrund steigender Mieten machen müssen. Erst recht wollen wir nicht, dass sie ihr Zuhause bei uns verlieren. Deshalb sichern wir ihnen zu, dass ihre Wohnung auch bei Veränderung der ortsüblichen Vergleichsmiete weiterhin bezahlbar bleibt.“

Vonovia bewirtschaftet im Rhein-Main-Gebiet aktuell 27 537 Wohneinheiten. Laut einer Pressesprecherin des Unternehmens sind rund 15 bis 20 Prozent der Mieterinnen und Mieter über 70 Jahre alt. „Wir wollen, dass die Menschen möglichst lange in ihren Wohnungen leben können“, so die Sprecherin weiter. Deshalb sei auch der altersgerechte Umbau ein wichtiges Thema. „Wir alle müssen uns im Hinblick auf den künftigen Bedarf von 2,9 Millionen altersgerechter Wohnungen frühzeitig kümmern.“ Manchmal reiche es schon, eine Badewanne gegen eine ebenerdige Dusche auszutauschen.

Zudem werde Mieterinnen und Mietern, die ihre Wohnung als zu groß empfinden und gern in ihrem Quartier wohnen bleiben möchten, ein Wohnungstausch angeboten. „Wir wollen, dass unsere älteren Mieter in ihrer vertrauten Umgebung bleiben. Neben unseren Objektbetreuern unterstützen hier insbesondere unsere Quartiersmanager vor Ort. Sie stehen für Gespräche zur Verfügung, um gemeinsam mit den Mietern eine Lösung zu finden“, sagt die Sprecherin.

Linke: gesetzlicher Schutz für Mieterinnen und Mieter ab 70

Geht es nach der Linken, soll es einen gesetzlichen Schutz für Mieterinnen und Mieter ab 70 Jahren geben. So sollen Kündigungen wegen Eigenbedarf gesetzlich ausgeschlossen werden. Das geht aus einem Antrag der Linken im Bundestag hervor. Eyup Yilmaz, planungs- und wohnungspolitischer Sprecher der Fraktion Die Linke im Römer schließt sich dieser Forderung an. Er selbst werde regelmäßig mit diesem Thema konfrontiert. In der Bürgersprechstunde, die er zweimal in der Woche anbietet, kämen regelmäßig ältere Menschen zu ihm, die sich die Mieten nicht mehr leisten könnten. „Oft ist der Partner verstorben und der oder die Hinterbliebene kann sich mit der verbliebenen Rente die Miete alleine nicht leisten“, so Yilmaz. Auch eine Modernisierung der Wohnungen führe häufig zu Mieterhöhungen, die sich viele ältere Menschen nicht leisten könnten. „Ein gesetzlicher Schutz für Mieterinnen und Mieter ab 70 löst nicht das Gesamtproblem, aber es wäre ein Schritt in die richtige Richtung.“

Den Vorstoß der Vonovia betrachtet der planungs- und wohnungspolitische Sprecher mit Skepsis. „Vonovias Geschäftspolitik ist unmenschlich“, findet Yilmaz. Die Wohngarantie für Mieterinnen und Mieter ab 70 sei ein Versuch, das Image aufzubessern. Er selbst erlebe im Gallus, insbesondere in der Knorrstraße, wie die Bewohner unter der Politik Vonovias litten. „Dort wurden Nachverdichtungen vorgenommen, die niemand wollte. Zum Beispiel wurden Balkone angebracht und Aufzüge installiert, obwohl kein Bedarf bestand. Das wurde lediglich deshalb gemacht, damit die Mieten erhöht werden können“, so Yilmaz. Vonovia habe im vergangenen Jahr 33 Cent pro Euro Miete Dividende verteilt. „Da muss man natürlich fragen, woher das Geld kommt: Nämlich von Mieterhöhungen und dadurch, dass Bewohner verdrängt werden“, so der Linken-Politiker. Wohnen sei ein Menschenrecht und dürfe nicht gewinnorientiert angegangen werden.
 
16. Mai 2019, 11.57 Uhr
Helen Schindler
 
Helen Schindler
Jahrgang 1993, Studium der Politikwissenschaft an der Goethe-Universität, seit 2017 beim Journal Frankfurt – Mehr von Helen Schindler >>
 
 
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