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Foto: Nicole Brevoord
Foto: Nicole Brevoord

Es ist noch viel zu tun

Die Höchster Innenstadt braucht Förderung

Bei einem Stadtteilspaziergang berichteten Amtsvertreter und Planungsdezernent Mike Josef (SPD) über die Entwicklungen von Höchst, das seit zehn Jahren von einem Förderprogramm profitiert, das nun aber ausläuft.
Planungsdezernent Mike Josef (SPD) spricht von einem mediterranen Flair, das den Schlossplatz umgebe. Ein wenig hat die Szenerie mit dem weißen Schlossturm, den putzigen Fachwerkhäuschen und den gemütlichen Restaurants, die ihre Tische und Bänke auf das Kopfsteinpflaster gestellt haben, auch etwas von eine Postkartenmotiv. Vieles hier ist bereits saniert worden und noch etliches in Höchst bedarf ebenfalls einer Überarbeitung. Am Donnerstagnachmittag ging der Planungsdezernent, flankiert von Vertretern zahlreicher Ämtern und interessierten Bürger durch Höchst, um sich anzusehen, welche Projekte in den vergangenen Jahren angestoßen wurden und mit welchem Erfolg. Höchst hat ebenso viele Perlen zu bieten wie Probleme. Das hat die Stadt 2006 erkannt und ein zehn Jahre andauerndes Förderprogramm Innenstadt Höchst aufgelegt, das nun ausläuft. „Es ist Zeit um eine Bilanz zu ziehen und das Förderprogramm zu verlängern“, sagt Mike Josef. „Wir sehen in Höchst sehr viel Potenzial.“

Mit Geld etwas bewirken
Mehr als 20 Millionen Euro hat die Stadt bereits in den vergangenen zehn Jahren investiert, davon etwa auch Bauvorhaben von Privatpersonen in Höchstgefördert – bis zu 30 Prozent der Kosten konnten bezuschusst werden– , ein Quartiersmanagement eingerichtet, auch die jetzt anstehende Neugestaltung des Höchster Stadtparks und der Rudolf Schäfer Anlage an Mitte Oktober sei ein Bestandteil des Programms, so Josef. Bei 25 Prozent habe die Förderquote gelegen, 162 Gebäude seien mit Hilfe von Fördergeldern in Höhe von 6,3 Millionen Euro auf Vordermann gebracht worden. Das Haus am Schlossplatz 12 sei ein Beispiel, es handele sich dabei um eine Liegenschaft mit hoher kulturhistorischer Bedeutung, um ein Fachwerkhaus aus dem Jahr 1585. Ein paar Meter weiter, am Justinusplatz steht das Alte Rathaus von Höchst, das die teilstädtische KEG (Konversions- und Grundstücksentwicklungsgesellschaft) saniert und das seit 1595 mehrfach verändert worden ist. Im Erdgeschoss soll es künftig eine öffentliche Nutzung geben, berichtet Rainer Wrenger, entweder eine Praxis für Tanztherapie oder ein Museum. Doch die KEG macht noch viel mehr in Höchst. Ein weiteres Beispiel ist die Komplettsanierung des Goldenen Adlers
in der Bolongarostraße. Das historisch bedeutungsvolle Haus, das zuletzt von einem Mannheimer Wirt aufgekauft worden war und zusehends verkam, wird nun in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt umgebaut, was sich als Mammutaufgabe erweise. Die 500 Jahre alten Gemäuer müssten durch 650 Meter Balken gestützt werden, das Holz sei von Käfern befallen gewesen, die mit Hitze bekämpft werden mussten, was das Gemäuer wiederum noch staubiger gemacht habe. „Es soll ein Schmuckstück werde und durch ein soziales Projekt genutzt werden“, sagt Wrenger. Die Sanierung sei jedoch mehr als aufwendig und absolut nicht wirtschaftlich: Mit Ankauf des Gebäudes habe man in den Goldenen Adler 2,5 Millionen Euro investiert, so Wrenger.

Stadtteil vernetzen
Wenige Meter weiter auf der Bolongarostraße befindet sich das Stadtteilbüro, dass von der NH Projekt Stadt betrieben wird. Es soll eine Anlaufstelle für die Bürger sein, das Quartiersmanagement bemühe sich um eine gute Vernetzung, betreibe Öffentlichkeitsarbeit für Höchst, organisiere Veranstaltungen und gebe Broschüren heraus und auch der Designparcours, bei dem leerstehende Ladenflächen für ein langes Wochenende von Kreativen bespielt werden, sei ein Bestandteil des Aufgabengebiets. Traditionell gab es in Höchst viele Fachgeschäfte, während sich Ketten lieber auf das nahe liegende Main-Taunus-Zentrum konzentrierten. Doch wenn die Geschäfte aufgaben, dann hinterließen sie meistens Leerstand. Manchmal könne man die Einzelhandelsfläche in Wohnraum umgestalten, es gebe eine hohe Nachfrage nach Wohnraum in Höchst, war zu erfahren.
Doch gerade Straßenzüge wie die verödende Königsteiner stellen ein Problem dar. Zu wenig Aufenthaltsqualität und nicht genügend Sitzplätze wurden bei dem Rundgang angeprangert. Aber auch in diesem Fall müssten die Hauseigentümer mitmachen und eventuell über eine Fördertopf zu Umgestaltungen bewegt werden.

Das Dauerthema Bolongaropalast
Ein ganz eigenes Kapitel ist der Bolongaropalast, wie Henning Brandt, Leiter der Verwaltungsstelle Höchst, erklärt. Die Sanierung des großen Gebäudes sei seit zehn Jahren in Planung, teilweise sei das Projekt ja auch schon in Angriff genommen worden. So sei das Standesamt bereits für 1,2 Millionen Euro saniert worden. Doch welche Nutzung man für den Rest des Gebäudes vorsehen wollte, sei lange umstritten gewesen. Oberbürgermeisterin Petra Roth hätte darin gerne vier Kitagruppen untergebracht, im Jahr 2010 habe man für ein neues Konzept dann eine Planungswerkstatt mit Bürgerbeteiligung eingerichtet. Die umfassenden Pläne samt eines Porzellanmuseums hätten denn aber bei der Realisierung 37,5 Millionen Euro gekostet, ohne das Museum hätte man 10 Millionen Euro sparen können. „Noch in diesem Jahr soll der Bauantrag gestellt werden, sobald die Stadtverordnetenversammlung ihre Zustimmung gibt“, so Brandt. Im März könnte man dann mit der Einrüstung beginnen, so dass ab April mit der Sanierung des Dachs und der Fassade begonnen werden könne.

Inhaltlich soll aus dem ehemaligen Stadtteilrathaus, einem Verwaltungsgebäude also, ein Veranstaltungshaus werden. Mit einem Ticketverkauf, einem kleinen Museum, einer Höchstbibliothek, einem überbauten Innenhof, einem Theatersaal mit Proberäumen mit 117 Zuschauerplätzen, der von Michael Quast, vom Volkstheater Hessen, dem Kinder- und Jugendtheater Skyline und auch dem Neuen Theater genutzt werden darf, sowie einer Gastronomie mit 80 Plätzen innen und 40 Stühlen außen entstehen. „Das Kino Valentin will im Oktober wieder starten und soll noch zwei Räume für die Medienwerkstatt dazubekommen“, berichtet Henning Brandt. Ferner seien drei Aufzüge zu integrieren, es solle eine 450 Quadratmeter große Ausstellungsfläche entstehen, natürlich sollen die historischen Räume wie der Kapellensaal weiterhin nutzbar sein. Aber auch die Musikschule Frankfurt und das Jugend-Kulturzentrum sollen Platz im Bolongaropalast finden. Über die Nutzung des Pavillons, in dem bis 2013 die Schauspielerin Rosemarie Fendel wohnte, sei man sich noch nicht im Klaren, es gebe auch Ideen, die Wohnung wieder einem Kulturschaffenden, etwa einem Stadtschreiber, zu geben. Bis all das aber fertiggestellt sei wird, so Brandt, wird es wohl Sommer 2020 werden. Die Kosten werden sich auf 30 Millionen Euro belaufen.

Das Fazit
Den Abschluss des Rundgangs bildete die Mainmühle, ein historisches Gebäude, das Eigentum des Liegenschaftsamtes ist und dessen Terrasse zunehmend von Trinkern genutzt wurde, aber die sonst einfach leer stand. Dank eines Pop-Up-Konzepts kann man dort nun beschaulich sitzen und sich mit kleinen Snacks und Getränken stärken, das Publikum ist nun ein anderes. „Es gibt eine deutliche Qualitätssteigerung in Höchst, aber auch einen Handlungsdruck“, bilanziert Mike Josef nach der Höchsttour, der eine Fortsetzung des Höchster Förderprogramms befürwortet.
 
30. September 2016, 16.18 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
Fotogalerie: Höchst
 
 
 
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