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Foto: The White House
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Meeting in Davos

Hat Siemens-Chef Joe Kaeser die Beschäftigten in Offenbach mit Donald Trump hintergangen?

Die Gewerkschaften wollen bei der Siemens-Hauptversammlung demonstrieren – denn der Konzern will unter anderm den Standort Offenbach schließen. Gegenüber Donald Trump argumentierte Joe Kaeser nun aber ganz anders.
Ein Opfer der Energiewende, sei der Standort Offenbach, schrieb im November die FAZ. Das ist nicht ganz falsch, denn einst befanden sich dort auch jene Büros, in denen die deutschen, aber auch Kernkraftwerke in der ganzen Welt geplant wurden. Das ist lange vorbei, das Geschäft haben andere Konzerne wie Areva übernommen, auch der zog 2016 aus Offenbach weg, konzentrierte seine Büros in Erlangen und Karlstein. Von Siemens war am Kaiserlei da nur noch die Gasturbinen-Sparte übrig, laut Angaben der Gewerkschaft IG Metall geht es um 800 Beschäftigte. Siemens macht zwar Milliardengewinne, will weltweit aber gut 6900 Arbeitsplätze in der Kraftwerks- und Antriebstechnik streichen, davon etwa die Hälfte in Deutschland. Auch Standorte in Erfurt und Berlin stehen zur Disposition, in Görlitz und Leipzig wurde die Schließung schon angekündigt. Große Gasturbinen hätten keine Zukunft, heißt es bei Siemens – die Zukunft liege bei dezentraler Energieversorgung und kleineren Kraftwerken.

Bei einem Abendessen mit Donald Trump hörte sich das nun alles ganz anders an. Siemens-Chef Josef Käser, der sich Joe Kaeser nennt, lobte zunächst die Steuerreform der US-Präsidenten und kündigte sodann an, eine neue Generation von Gasturbinen in den USA entwickeln zu lassen – im dortigen Werk in Charlotte. Der entscheidende Dialog:

Kaeser: We’re doing really well. As a matter of fact, we’ve been investing quite a lot into the country. And since you have been successful with tax reform, we decided to develop next-generation gas turbines in the United States.

Trump: Oh, that’s a big thing. That’s very big. That’s fantastic.




Die Schließung von Standorten in Deutschland war bereits Thema im Bundestagswahlkampf. SPD-Kandidat Martin Schulz hatte das Verhalten von Siemens damals als asozial gebrandmarkt: "Dass durch Arbeitsplatzabbau die Effizienz des Unternehmens gesteigert wird, heißt übersetzt: Damit wir noch ein bisschen mehr Gewinn machen, schmeißen wir die Leute raus." Kaeser hatte in einem Offenen Brief argumentiert: "Vielleicht sollten Sie sich dabei auch überlegen, wer wirklich verantwortungslos handelt. Diejenigen, die absehbare Strukturprobleme proaktiv angehen und nach langfristigen Lösungen suchen, oder diejenigen, die sich der Verantwortung und dem Dialog entziehen."

Die Gewerkschaften wiederum wollen über Standortschließungen erst gar nicht mit der Konzernspitze verhandeln. Vor wenigen Tagen erst gab es in Offenbach wieder einen Warnstreik. Da ging es auch um kürzere Arbeitszeiten und bessere Löhne. Gegen die Standortschließungen soll auch kommenden Mittwoch bei der Siemens-Hauptversammlung demonstriert werden. Aus der IG Metall ist zu den Äußerungen von Joe Kaeser dieses eine Wort zu hören: "Unverantwortlich."

Der Konzern selbst deutete die Worte seines Chefs so: Die Entwicklung der Turbinen in North Carolina stehe mit den für Deutschland angekündigten Einschnitten in keinerlei Zusammenhang. Es sei üblich, in lokalen Märkten eigene Turbinen entwickeln zu lassen und zu testen.
 
28. Januar 2018, 09.20 Uhr
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