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9-Monats-Bilanz bei Fraport

Gute Zahlen sowie Pech und kleine Pannen

Fraport-Chef Stefan Schulte bleibt angesichts guter Unternehmenszahlen entspannt, selbst wenn während der Bilanzkonferenz der Feueralarm losgeht oder Peter Feldmann wegen des Terminal 3 ein Moratorium fordert.
Fraport-Vorstandsvorsitzender Stefan Schulte präsentierte am Donnerstag in gewohnter Lässigkeit bei einer Bilanzpressekonferenz die aktuellen Unternehmenszahlen. In den ersten drei Quartalen des Jahres 2014 habe man die Konzern-Umsatzerlöse im Vergleich zum Vorjahreswert um 2,3 Prozent auf 1,79 Milliarden Euro steigern können. Obwohl es bis September mehrere Streiktage gegeben habe, die 3700 Fluganullierungen zur Folge hatten, wovon mehr als 430 000 Fluggäste betroffen gewesen seien, habe man die Passagierzahl um 3,2 Prozent steigern können. Im August und im September habe man jeweils 6 Millionen Passagiere gezählt, an einem Rekordtag seien 214 000 Fluggäste abgefertigt worden. Von Januar bis September seien die Passagierzahlen auf 45,64 Millionen gestiegen. Die Flugbewegungen seien dabei etwas weniger geworden, da die Fluggesellschaften größere Maschinen einsetzten und sich um einen höheren Sitzladefaktor bemühen. Auch im Cargobereich zeige sich mit einem Zuwachs von 2 Prozent eine stabile Entwicklung. Insgesamt erwarte Fraport für dieses Jahr ein Passagierplus von 2 bis 3 Prozent, wohl wissend, dass es sich bei November und Dezember um schwächere Monate handele. „Ebola bedeutet ein Risiko, aber kein wesentliches Risiko für den Frankfurter Flughafen. Da es keine Direktflüge aus dem Ebolagebiet gibt“, sagt Schulte und sieht die Jahresbilanz auch nicht durch weitere Streiks stark gefährdet. „Die Lufthansa und die Pilotengewerkschaft befinden sich in Verhandlungen, viele Streiks sind nicht zu erwarten.“

Passagiere lassen weniger Geld in FRA
Wehrmutstropfen bei der 9-Monats-Bilanz waren die Zahlen im Retailbereich. Da vor allem Deutschland- und Europastrecken zugelegt hätten, bei denen die Passagiere weniger einkaufsfreudig seien als beispielsweise Asiaten oder Russen und Währungsabwertungen sich als ungünstig erwiesen hätten, sei der Erlös pro Passagier auf 3,27 Euro gesunken. Das Jahresziel von 3,60 Euro pro Passagier sei damit nicht zu schaffen, sagte Matthias Zieschang, der auch verdeutlichte, dass Chinesen, Russen und Japaner nur 6 Prozent aller Passagiere ausmachten, jedoch für 26 Prozent der Duty-Free-Einnahmen sorgten.

Mehr Passagiere also her mit dem Terminal 3
Die positive Passagierentwicklung der ersten neun Monate dieses Jahres untermauert die These der Fraport, dass auch weiterhin mit einem Zuwachs an Fluggästen zu rechnen sei. Längst plant die Fraport AG ein drittes Terminal und hat zur Untermauerung ihres Anspruchs von Intraplan und MKmetric Studien zur Passagierentwicklung anfertigen lassen, wonach bis zum Jahr 2021 zwischen 68 und 73 Millionen Passagiere erwartet werden. „64 bis 68 Millionen wären in Terminal 1 und 2 möglich“, sagt Schulte. „Ja wir brauchen das Terminal 3 nicht nur wegen der Passagierentwicklung, sondern auch weil Airlines mit immer größeren Flugzeugen fliegen, die am Terminal abgefertigt werden müssen.“ Da würden die jetzigen Kapazitäten nicht ausreichen. Spätestens 2021 solle das Terminal 3 den Betrieb aufnehmen.

Nein zu Feldmanns Moratorium
Mitte 2015 wolle man mit den Tiefbauarbeiten für „das Landmark deutscher Ingenieurkunst“ beginnen. Dazu werde man Anfang kommenden Jahres mit den Ausschreibungen starten, die man natürlich zurücknehmen könne, falls die Landesregierung nach einer Erörterung anders entscheide. Vor kurzem noch hatte Oberbürgermeister Peter Feldmann (SPD) gefordert, dass es bis der Landesregierung ein neutrales Gutachten zur Flughafenentwicklung vorliege ein Moratorium geben solle, um einen für die Region tragbaren Flughafenkonsens zu finden. Diesem Vorstoß erteilte Schulte eine klare Absage. „Für ein Moratorium gibt es keine Basis. Der Aufsichtsrat hat eine klare Entscheidung getroffen, wir gehen weiter diesen Schritt und müssen zeitkritische Prozesse weitertreiben.“

Lärmschutz und das „Roland-Koch-Institut“
Auch zum Fluglärm und zur NORAH-Studie nahm Stefan Schulte Stellung, während alle drei Minuten ein Flugzeug über die Fraport-Konzernzentrale rauschte. „Wir wissen um die Belastung in der Region. Selbstverständlich stehen wir in der Verantwortung alles zu unternehmen, um die Lärmbelastung zu reduzieren. Wir sind internationale Vorreiter.“ Man habe die lärmabhängigen Entgelte beispielsweise erhöht. Die vor kurzem veröffentlichte Lärmstudie NORAH beziehe sich aber auf eine Zeit kurz nach der Eröffnung der neuen Landebahn und sei im zweiten Quartal 2012 erstellt worden. Danach habe man 300 Millionen Euro für den Schallschutz an Schulen zur Verfügung gestellt. Geld, das bislang nur eine Schule in Anspruch genommen habe. Fluglärm, so besage die Studie, habe einen statistisch signifikanten aber geringen Effekt auf die Lesefähigkeit von Schülern, sagte Schulte nicht ohne darauf zu verweisen, dass die Klassengröße und die Bildungsferne des Elternhauses einen weitaus stärkeren Einfluss auf die Leseleistung von Kindern habe. Bei Schultes Ausführungen zum Lärmschutz verwies der Fraportchef mehrmals auf Untersuchungen des „Roland-Koch-Institutes“. Es ist davon auszugehen, dass es sich dabei um einen Freudschen Versprecher handelte, gemeint war wohl das Robert-Koch-Institut.

Feurio?!?
Ungeplanter Höhepunkt der Bilanzkonferenz war ein Feueralarm, der mit Sirenengeheul und einer automatischen Durchsage, die zum Verlassen des Gebäudes aufforderte, für eine Zwangspause sorgte. 15 Minuten verharrte Fraport-Chef Schulte entspannt mit den Mitarbeitern vor der Zentrale. Zwei Zigarettenlängen später konnte die angerückte Feuerwehr jedoch Entwarnung geben.
 
6. November 2014, 14.31 Uhr
Nicole Brevoord
 
 
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