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Foto: Radentscheid Frankfurt am Main
Foto: Radentscheid Frankfurt am Main

Erfolg für Radentscheid

Ein großer Schritt für den Frankfurter Radverkehr

Die Stadt Frankfurt und der Radentscheid Frankfurt haben sich nach viermonatigen Verhandlungen geeinigt. Durch einen Antrag der Koalitionsparteien soll Frankfurt anhand einer Vielzahl von Maßnahmen fahrradfreundlicher werden.
In acht Verhandlungsrunden zwischen dem 30. Januar und dem 6. Juni 2019 verhandelte der Radentscheid mit Vertretern und Vertreterinnen des Verkehrsdezernats und den verkehrspolitischen Sprechern der Koalitionsparteien (Bündnis 90/Die Grünen, CDU und SPD) über verkehrspolitische Maßnahmen für ein fahrradfreundlicheres Frankfurt. Das Ergebnis ist ein gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU, SPD und Grünen, ein 15-seitiges Papier als Vorlage für die Stadtverordnetenversammlung. Darin setzen die Koalitionsparteien konkrete Maßnahmen für alle Forderungen des Radentscheids.

Die Einigung wurde von allen beteiligten Seiten begrüßt. „Der Radentscheid hat nicht verhandelt, er hat überzeugt“, sagte Heiko Nickel, Vertrauensperson des Bürgerbegehrens, „und das nicht nur in den etwas über viermonatigen Verhandlungen, sondern mit vielen Veranstaltungen über das gesamte vergangene Jahr.“ Das Papier sei „ein großer Schritt für den Radverkehr in Frankfurt“. Die Nennung sehr konkreter Maßnahmen sei eine sehr gute Grundlage, um schnell in Planung und Umsetzung einsteigen zu können, ergänzte Alexander Breit, Stadtplaner und Vertrauensperson des Radentscheids. Auch nach der Einigung wolle man am Ball bleiben und die Umsetzung einfordern.






Mehr sichere Radwege für Radfahrende allen Alters

Im Antrag der Koalitionsparteien soll die Stadt kontinuierlich neue Radverkehrsanlagen schaffen und alte umbauen. Bis 2023 wird angestrebt, 75 Kilometer neue Radwege zu bauen, davon 45 Kilometer Hauptstraßen, 15 Kilometer Nebenstraßen und 15 Kilometer Trassen. Nach neuem Standard sollen Radverkehrsanlagen in der Regel mindestens 2,3 Meter breit und baulich von anderen Verkehrsarten getrennt sein. Außerdem sollen sie einheitlich, ohne Senken mit leicht befahrbarem Belag und ohne Unterbrechungen angelegt sein, um Menschen allen Alters sicheres Fahren auf dem Radwege zu ermöglichen. Erste konkrete Maßnahmen werden an der Bockenheimer Landstraße, der Schwarzwaldstraße/Rennbahnstraße sowie in der Schweizer Straße umgesetzt.

Neben den Hauptverkehrsstraßen möchten CDU, SPD und Grüne auch weitere Nebenstraßen für den Radverkehr attraktiv umgestalten. Bevorzugt soll dies vor Kitas und Schulen, in Wohngebieten und Bereichen mit hoher Verkehrsdichte geschehen. Der Magistrat soll beauftragt werden, ein Maßnahmenpaket für die Jahre 2020 bis 2025 zu entwickeln, das auch die Einrichtung neuer Fahrradstraßen berücksichtigt. Auch die Schaffung von Radschnellwegen soll vorangetrieben werden. Kreuzungsfrei, auf einem Niveau und in ausreichender Breite sollen sie angelegt sein, um gefahrlosen Gegenverkehr und Überholen zu ermöglichen. Sowohl Verbindungen in die Region als auch innerstädtische Trassen entlang des Anlagen- und Cityrings sind angedacht. Außerdem soll die Fahrradachse am Main als bedeutende Ost-West-Verbindung verbessert werden. Die Radschnellwege richten sich besonders an Pendlerinnen und Pendler sowie Langstreckenfahrerinnen und -fahrer.

Von zentraler Bedeutung sowohl für Radfahrende als auch für Fußgängerinnen und Fußgänger ist der Bau von sicheren Kreuzungen. Die Stadt Frankfurt will hierfür auch Umbaumaßnahmen nach Kopenhagener und niederländischem Vorbild erproben. Als erstes werden Kreuzungen umgestaltet, die Unfallhäufungen aufweisen. Im ersten Schritt werden bis 2022 mindestens 15 durch Ampeln geregelte Kreuzungen umgebaut. Die Sichtbeziehungen sollen durch die Schaffung von Fahrradabstellplätzen verbessert werden. Pro Kalenderjahr ist angestrebt, 2000 Fahrradparkplätze zu errichten. An Haltestellen des Öffentlichen Personalverkehrs soll die Zahl überdachter Abstellplätze massiv ausgeweitet werden. An größeren Haltestellen sollen auch Reparaturstationen eingerichtet werden.

Weitere Radwege zunächst provisorisch angelegt

Einige Hauptverkehrsstraßen verfügen über gar keine Radverkehrsführung und sind zugleich durch den motorisierten Verkehr stark belastet. Bevor es an diesen Straßen zu dauerhaften baulichen Umgestaltungen kommt, sollen dort zunächst eine provisorische bauliche Trennungen und Markierungen vorgenommen werden. Dies gilt für die Konrad-Adenauer-Straße und Kurt-Schumacher-Straße, Friedberger Landstraße, Mörfelder Landstraße/Offenbacher Landstraße, Hanauer Landstraße, Mainzer Landstraße, am Hauptbahnhof zwischen Baseler Platz und Platz der Republik sowie in der Schönen Aussicht. Die Umsetzung soll noch in diesem Jahr begonnen werden. Die Maßnahmen werden evaluiert und durch wissenschaftliche Verkehrsuntersuchungen begleitet. So will man nach einem Jahr Bilanz ziehen und entscheiden, welche weiteren Schritte vollzogen werden.

Für die CDU-Fraktion ist dies ein besonders wichtiger Punkt in der erzielten Einigung. Es gehe seiner Partei darum, den Radverkehr zu fördern, ohne dabei andere zu benachteiligen, betont Martin Daum, verkehrspolitischer Sprecher der CDU. „Wir haben damit ein für alle sehr gutes Ergebnis. Die Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer bekommen Sicherheit, aber es gibt keine Schnellschüsse zu Lasten des Autoverkehrs, mit denen von jetzt auf gleich unabänderliche Fakten geschaffen und neue Radverkehrsanlagen über die ganze Stadt verteilt werden“, ergänzt Daum. Auch die Rückabwicklung von vorübergehenden baulichen Trennungen und Markierungen sei möglich, wenn ein Abschnitt offenkundig nicht funktioniere.

Die Vertreterinnen und Vertreter des Radentscheids zeigen sich zuversichtlich, im Rahmen eines Verkehrsversuchs auch bisherige Zweifler noch von ihren Ansichten überzeugen zu können. Sie sehen die Lösung daher als einen guten und sinnvollen Anfang. „Durch provisorische Lösungen können wir für wenig Geld Varianten testen, die Vorteile vor Ort demonstrieren und so den Weg zu Frankfurt als Fahrrad-Metropole ebnen“, sagte Breit. Durch das Ausprobieren verschiedener Möglichkeiten könne zudem an den jeweiligen Orten auch die besttaugliche Lösung gefunden werden.

Projektgruppe Fahrradfreundliche Stadt

In dem Antrag beauftragen CDU, SPD und Grüne den Magistrat, eine Projektgruppe „Fahrradfreundliche Stadt“ zu bilden. Für die Projektgruppe, die ihre Arbeit noch 2019 aufnehmen soll, werden 18 auf fünf Jahre befristete Stellen geschaffen. Acht davon sollen technische Mitarbeiter oder Mitarbeiterinnen sein, zehn gehören zur Fahrradstaffel der Verkehrspolizei. Die Stadt will ihre Maßnahmen gegen falschparkende Autos massiv verstärken. Auch will man in die Öffentlichkeitsarbeit zur Förderung des Radverkehrs investieren, um einerseits den Radverkehrsanteil im Stadtgebiet zu erhöhen und andererseits auf Gefahren hinzuweisen und so zu einer höheren Sicherheit im Straßenverkehr beizutragen. Bis 2021, so ist es in dem Antrag der Koalitionen festgehalten, sollen für den Radverkehr insgesamt 21,1 Millionen Euro ausgegeben werden. Das Verhandlungsergebnis der Koalitionsparteien mit dem Radentscheid ist unter www.radentscheid-frankfurt.de veröffentlicht.
 
19. Juni 2019, 12.32 Uhr
Julia Heßler
 
 
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