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Noch stehen auf der Baustelle im Fechenheimer Wald Bäume den Baggern im Weg © Dirk Ostermeier/Till Taubmann
Heldbockkäfer im Fechenheimer Wald
Riederwaldtunnel: Einwände möglich gegen Planänderungen
Um den Riederwaldtunnel bauen zu können, hat die Autobahn GmbH eine Ausnahme vom Artenschutz für den Heldbockkäfer beantragt. Dagegen können nun Einwände erhoben werden.
Update, 27. August: Die letzten Bäume mit dem streng geschützten Helbockkäfer könnten im Winter gerodet werden: Das Regierungspräsidium (RP) Darmstadt hat das Planänderungsverfahren für die Öffentlichkeit online gestellt, in dem die Autobahn GmbH um eine Ausnahme vom Artenschutz für die betroffenen Bäume ersucht.
Noch bis zum 25. Oktober können Einwände gegen die Änderungen eingebracht werden. Die Planunterlagen sind beim RP hier zu finden und dort bis einschließlich 25. September aufrufbar. Danach sind sie nur noch über das UVP-Portal vom Land Hessen einzusehen.
Artenschutz könnte für den Riederwaldtunnel gelockert werden
Erstmeldung, 20. August: Manche Tierchen in Frankfurt muss man schon mit der Lupe suchen, um sie zu finden. Das heißt aber keineswegs, dass sie für weniger Diskussionen sorgen. Im Falle des geplanten und umstrittenen Riederwaldtunnels zum Lückenschluss der A66 und A661 im Frankfurter Osten könnte man gar von einem Politikum sprechen.
Während die menschlichen Baumbesetzer es nicht geschafft haben, die erforderlichen Rodungen zu verhindern, leistet ein Insekt – mutmaßlich unbewusst – Widerstand gegen die Maschinen: der Heldbockkäfer. Die stark gefährdete Art wurde von einem Baumbesetzer im Herbst 2022 entdeckt, ein späteres Gutachten der Autobahn GmbH konnte das Insekt nachweisen – sowie weitere geschützte Arten wie den Hirschkäfer.
Doch es half erst einmal nichts: Die Besetzer wurden im Frühjahr 2023 geräumt, die Bäume gefällt und nur ein kleiner Eichenbestand für die Käfer stehen gelassen. Ein neues naturschutzrechtliches Gutachten wird derzeit vorbereitet, heißt es von dem Bundesunternehmen. Umweltschützer fürchten indes, dass die Autobahnbauer eine Ausnahmegenehmigung erhalten könnten, um doch noch den Weg für den Tunnel freizuroden. Und genau das scheint nun wahrscheinlicher geworden zu sein.
Ein Heldbockkäfer in natura © Adobestock/creativenature.nl
Autobahn GmbH beantragt Ausnahme vom Artenschutz für den Heldbockkäfer
Auf Anfrage bestätigt das Hessische Verkehrsministerium, dass die Autobahn GmbH beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt als Anhörungsbehörde einen Antrag auf Änderung des aktuellen Planfeststellungsbeschlusses für den Bau des Riederwaldtunnels gestellt hat. Das bundeseigene Unternehmen will laut Ministerium den Artenschutz des Heldbockkäfers ausnahmsweise aufheben lassen.
Dies soll in der Öffentlichkeit transparent gehalten werden: Nach Kenntnis des Landes wird das RP Darmstadt die Unterlagen prüfen und danach eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchführen. Wie diese genau aussehen wird, dazu gab es keine Angaben. Anschließend wird das Verfahren an die Planfeststellungsbehörde im Verkehrsministerium weitergeleitet und dort mit den Ergebnissen der Öffentlichkeitsbefragung geprüft. Ob die Änderungen angenommen werden, darüber entscheidet letztlich das Ministerium. Ein Termin für die abschließende Entscheidung steht noch aus.
Fest steht, dass nicht bloß die hessische Landesregierung hinter dem Bau des Tunnels steht, sondern auch die Frankfurter Römer-Koalition. Ablehnung gibt es zwar von den Frankfurter Grünen, doch diese betonten einst, dass der Tunnelbau demokratisch entschieden wurde und man sich deshalb nicht dagegen stellen werde.
Noch bis zum 25. Oktober können Einwände gegen die Änderungen eingebracht werden. Die Planunterlagen sind beim RP hier zu finden und dort bis einschließlich 25. September aufrufbar. Danach sind sie nur noch über das UVP-Portal vom Land Hessen einzusehen.
Erstmeldung, 20. August: Manche Tierchen in Frankfurt muss man schon mit der Lupe suchen, um sie zu finden. Das heißt aber keineswegs, dass sie für weniger Diskussionen sorgen. Im Falle des geplanten und umstrittenen Riederwaldtunnels zum Lückenschluss der A66 und A661 im Frankfurter Osten könnte man gar von einem Politikum sprechen.
Während die menschlichen Baumbesetzer es nicht geschafft haben, die erforderlichen Rodungen zu verhindern, leistet ein Insekt – mutmaßlich unbewusst – Widerstand gegen die Maschinen: der Heldbockkäfer. Die stark gefährdete Art wurde von einem Baumbesetzer im Herbst 2022 entdeckt, ein späteres Gutachten der Autobahn GmbH konnte das Insekt nachweisen – sowie weitere geschützte Arten wie den Hirschkäfer.
Doch es half erst einmal nichts: Die Besetzer wurden im Frühjahr 2023 geräumt, die Bäume gefällt und nur ein kleiner Eichenbestand für die Käfer stehen gelassen. Ein neues naturschutzrechtliches Gutachten wird derzeit vorbereitet, heißt es von dem Bundesunternehmen. Umweltschützer fürchten indes, dass die Autobahnbauer eine Ausnahmegenehmigung erhalten könnten, um doch noch den Weg für den Tunnel freizuroden. Und genau das scheint nun wahrscheinlicher geworden zu sein.
Ein Heldbockkäfer in natura © Adobestock/creativenature.nl
Auf Anfrage bestätigt das Hessische Verkehrsministerium, dass die Autobahn GmbH beim Regierungspräsidium (RP) Darmstadt als Anhörungsbehörde einen Antrag auf Änderung des aktuellen Planfeststellungsbeschlusses für den Bau des Riederwaldtunnels gestellt hat. Das bundeseigene Unternehmen will laut Ministerium den Artenschutz des Heldbockkäfers ausnahmsweise aufheben lassen.
Dies soll in der Öffentlichkeit transparent gehalten werden: Nach Kenntnis des Landes wird das RP Darmstadt die Unterlagen prüfen und danach eine Öffentlichkeitsbeteiligung durchführen. Wie diese genau aussehen wird, dazu gab es keine Angaben. Anschließend wird das Verfahren an die Planfeststellungsbehörde im Verkehrsministerium weitergeleitet und dort mit den Ergebnissen der Öffentlichkeitsbefragung geprüft. Ob die Änderungen angenommen werden, darüber entscheidet letztlich das Ministerium. Ein Termin für die abschließende Entscheidung steht noch aus.
Fest steht, dass nicht bloß die hessische Landesregierung hinter dem Bau des Tunnels steht, sondern auch die Frankfurter Römer-Koalition. Ablehnung gibt es zwar von den Frankfurter Grünen, doch diese betonten einst, dass der Tunnelbau demokratisch entschieden wurde und man sich deshalb nicht dagegen stellen werde.
27. August 2024, 14.00 Uhr
Till Geginat
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. Mehr von Till
Geginat >>
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