Um die Möglichkeiten sauberer Energiegewinnung populärer zu machen, startet das Umweltforum Rhein-Main eine Solaroffensive. An der Friedrich-Ebert-Schule wurde dazu die vierte Photovoltaikanlage eingeweiht.
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Sicherlich ist die Seckbacher Schule die Ausnahme. Die Dächer der Bildungsanstalt sind derart gespickt mit Solar-Paneelen, mehr geht beim besten Willen nicht. Theoretisch produzieren die Module gemeinsam derart viel Strom, dass die Schule sich selbst versorgen könnte: 207.000 Kilowattstunden Solarstrom im Jahr. Würde man dazu auf herkömmliche Energiegewinnung zurückgreifen, bliese man 150 Tonnen CO2 zusätzlich in die Atmosphäre.
Die neueste Photovoltaik-Anlage der Friedrich-Ebert-Schule ist eine Koproduktion mit dem Marburger Unternehmen Sonneninitiative, das wiederum Mitglied im Umweltforum Rhein-Main ist. Der Verein hat es sich zur Aufgabe gemacht, über Möglichkeiten nachhaltiger Energieversorgung aus der Region für die Region aufzuklären. „Die Offensive bietet eine Art Kompetenzzentrum für Solarenergie und vereint lokale Solarfirmen und finanzierende Banken unter einem Dach“, erklärt Nina Lägel vom Frankfurter Photovoltaik-Unternehmen Deutsche Eco. Insgesamt sind 150 Unternehmen der Region im Umweltforum aktiv. Als Schirmherrin des Solar Think Tanks konnte Manuela Rottmann (Grüne) gewonnen werden. „Die wirtschaftlichen Anreize eigenen, sauberen Strom zu produzieren sind politisch gegeben“, sagt die Noch-Umweltdezernentin. Nur der Weg vom Strom-Konsumenten zum -Produzenten sei vielen noch nicht bekannt. Das Umweltforum soll Abhilfe schaffen.
Die Friedrich-Ebert-Schule kam so zu einer 360.000 Euro teuren Anlage. Der Coup: Die Schule selbst bezahlte keinen einzigen Cent, weil es sich um ein Bürgersonnenkraftwerk handelt. 19 Privatpersonen haben sich an der Finanzierung beteiligt. 14 davon leben in unmittelbarer Umgebung der Schule. Unter ihnen ist auch eine Lehrerin, die kurz vor der Pensionierung steht und so ihrem Arbeitsplatz weiter verbunden sein möchte. Die Investoren werden durch die Renditen entlohnt, die ausgezahlt werden, weil der gewonnene Strom in den Stromkreislauf eingespeist wird. Geht es nach dem Umweltforum, könnte ganz Frankfurt bis 2050 von regional installierten Solarpaneelen mit Strom versorgt werden.