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Cannabis-Legalisierung

Frankfurts Gastronomen planen Umsetzung: Bald legal Kiffen in Bars?

In der Mainmetropole bereitet man sich auf den legalen Verkauf von Cannabis vor. Für die geplante Legalisierung startet ein Pharmaunternehmen eine Kooperation mit bekannten Frankfurter Gastronomen.
Illegal, dennoch stets präsent: Die Rede ist von Marihuana, den harzhaltigen Blüten der weiblichen Hanfpflanze. Sie enthalten die psychoaktive Substanz Tetrahydrocannabinol (kurz THC), aufgrund derer der Besitz von Marihuana in Deutschland seit 1929 verboten ist. Ändern soll sich das, seit sich die Ampel-Koalition im Jahr 2021 auf eine Legalisierung von Cannabis in Deutschland verständigt hat. Das Pharmaunternehmen Kineo Medical hat sich nun mit führenden Frankfurter Gastronomen zusammengetan, um die kommende Legalisierung vorzubereiten.

Cannabis-Legalisierung in Frankfurt: neue Kooperation

Laut Deutschem Hanfverband werden 200-400 Tonnen Cannabis in Deutschland jährlich konsumiert, was etwa Einnahmen von 1,2 Milliarden Euro für die organisierte Kriminalität entspricht . Der Pharmagroßhändler Kineo Medical mit Sitz in Frankfurt produziert bereits medizinisches Cannabis. Mit den Gastronomen David und James Ardinast (Bar Shuka), Madjid Djamegari (Gibson, Club Social Mexicano) und Goran Petreski (VAIVAI) startet nun der Geschäftsführer von Kineo Medical, Rocky K. Musleh, das Projekt Canna Union Frankfurt, ein Kooperationsnetzwerk in der Mainmetropole.

Für die geplante Legalisierung 2024 wollen sich die Gastronomen bereits jetzt auf einen höchstmöglichen Standard zur Sicherstellung von Jugendschutz, Prävention und gesundheitlicher Aufklärung verständigen. Weil Hygiene, Kontrollen und allerlei Regularien in der Gastronomie ohnehin zum Alltag gehören, erfordert dies stets eine enge Zusammenarbeit mit der Stadt Frankfurt und dem Gesundheitsamt. Deshalb sehen sich die Gastronomen in der richtigen Position, künftig auch selbst Vertriebs-Lizenzen zu erhalten, und damit Cannabis-Shops zu eröffnen.

Dealer der Zukunft?

„Diese Kompetenzen bilden das Fundament, um bei der Legalisierung von Cannabis für den Freizeitmarkt das Rad nicht neu erfinden zu müssen“, sagt Musleh, auch ehemaliger Gastronom im Raum Hanau. Einen Blick für das Suchtverhalten von Gästen hat Gibson-Betreiber Madjid Djamegari nach zwei Jahrzehnten Nachtleben. Er pflegt einen engen Draht zu Ordnungs- und Polizeibehörden. Auch die Ardinast-Brüder, die mit dem geschlossenen Stanley und der Bar Shuka Restaurants im Frankfurter Bahnhofsviertel betreiben, kennen die Probleme der Drogenszene.

Es gibt keinen festen Weg zum Ziel, weshalb das Netzwerk unter anderem die Wege der Legalisierung an den Beispielen von Kanada, den amerikanischen Staaten Kalifornien und New York analysieren und diese den politischen Ämtern, wie der Stadtverwaltung oder dem Gesundheitsamt, präsentieren möchte. Von dem Vorhaben, illegal angebautes und verunreinigtes Schwarzmarktcannabis zu verdrängen, sind alle Beteiligten überzeugt. Zudem will man Konsumenten und Konsumentinnen entstigmatisieren und zu mündigen Verbrauchern mit Rechten machen, deren Gesundheit es zu schützen gilt.

Legalisierung in Planung. Aber warum?

Währenddessen befindet sich der Prozess der Legalisierung noch in Arbeit. Der gesetzliche Rahmen zur Umsetzung ist weiterhin unklar, doch trotz Unsicherheiten wird in der Mainmetropole die kommende Legalisierung vorbereitet – das horrende Summen eingenommen werden können, ist bekannt.

Zudem könnten auch geschätzt eine Milliarde Euro jährlich eingespart werden, die aktuell in die Strafverfolgung investiert werden. Die noch andauernde Prohibition von Cannabis verursacht größere Gesundheitsschäden für Konsumierende. Dealer präparieren die Blüten mit Haarspray oder strecken das Produkt mit THC-ähnlichen, chemisch-veränderten Ersatzstoffen. Diese machen süchtiger, können schwere körperliche Schäden verursachen und haben mit dem natürlichen THC nichts mehr zu tun.

Dass Cannabis keine Einstiegsdroge ist, gilt als belegt und wird von der Wissenschaft als auch von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung bestätigt . Dennoch kann niemand den illegalen Händler davon abhalten, neben Cannabis auch andere illegale Drogen anzubieten, die eine ernsthafte Gefahr darstellen. Es herrscht keinerlei Regulierung auf dem Schwarzmarkt. Doch bis die Legalisierung umgesetzt werden kann, müssen noch einige Hürden genommen werden. Laut EU-Recht gilt das Völkerecht mit dem Grundsatz: Keine Macht den Drogen. Deutschland hat sich, in mehreren Abkommen dazu verpflichtet Drogenbesitz und Drogenhandel strafrechtlich zu verfolgen. Genauso wie zahlreiche andere Staaten weltweit. Die konkreten gesetzlichen Bestimmungen, wer überhaupt den Vertrieb übernehmen darf, ob es THC-Grenzwerte gibt und welche Vorgaben für den Straßenverkehr gelten werden ist bis jetzt noch unklar.
 
29. März 2023, 12.13 Uhr
Till Taubmann
 
Till Christian Taubmann
Jahrgang 1997, Studium in Kommunikationsdesign an der Hochschule Mainz, Arbeit als freier Illustrator, seit Januar 2023 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Christian Taubmann >>
 
 
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