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Foto: Bernd Kammerer
Foto: Bernd Kammerer

Fanproteste gegen Montagsspiel

Ein denkwürdiger Abend für die Eintracht

Ein merk-, vor allem aber ein denkwürdiger Abend im Frankfurter Stadtwald: Das erste regulär angesetzte Montagabendspiel der Fußball-Bundesliga, und das ausgerechnet gegen den Retortenclub RB Leipzig, hat die Fanszene mobilisiert. Unser Autor berichtet von einem Spiel, das er nicht so schnell vergessen wird.
Plakate im Fanblock mit kreativen Reimen wie „Moseleck statt Montagsdreck“; ein verzögerter Spielbeginn, nachdem die Fans kurz vor Anpfiff den Innenraum betraten und hinter dem Tor ein Protesttransparent entrollten; ein Hagel von Tennisbällen, der sich nach der Halbzeitpause auf das Spielfeld ergoss und mit einer Armada von Laubsaugern (endlich haben die auch mal einen Sinn!) entfernt wurden. All diese Aktionen waren im Vorfeld mit dem Verein abgesprochen und blieben absolut friedlich. Der Montagabend als Spieltermin gilt den Fans als ein weiterer Tabubruch in Sachen Kommerzialisierung des Fußballs. Nicht zu Unrecht fürchtet man in Deutschland ein Spielplansystem, das darauf abzielt, jedes Spiel einzeln vermarkten zu können – mit der Konsequenz absurder Anstoßzeiten.

Vor allem aber veranstaltete die Kurve vom Anpfiff an ein ohrenbetäubendes, nicht abreißendes Pfeifkonzert, Motto: „Wir pfeifen auf das Montagsspiel, hier bestimmen wir den Ton“. Statt der sonst gewohnten Fangesänge ein schrilles Dauerpfeifen, das sich ins Unerträgliche steigerte, sobald die Mannschaft aus Leipzig am Ball war. Eine ungewöhnliche, vor allem aber eine hochgradig aggressiv aufgeladene Stimmung. Und dementsprechend gestaltete sich das Match, eines der mitreißendsten, das in den vergangenen Jahren in der Commerzbank-Arena zu sehen war. Eine Schlacht, in der die hochmotivierte und taktisch optimal eingestellte Eintracht den technisch überlegenen Gästen Körperlichkeit, Härte und Siegeswillen entgegensetzte. Mit ihrer terrierhaften Unermüdlichkeit entnervte die Eintracht den Gegner und deren permanent am Spielfeldrand hadernden Trainer Ralph Hasenhüttl.

Den brillant herausgespielten Führungstreffer der Leipziger durch Augustin (13.) egalisierten Timothy Chandler, der den Ball nach einem Eckstoß über die Linie stocherte, sowie der überragende Kevin Prince Boateng nach engagierter Vorarbeit von Rebic (26.). Noch vor der Pause der nächste Aufreger: Der ausgezeichnete Schiedsrichter Felix Zwayer (Berlin), der in der aufgeheizten Stimmung die Ruhe behielt, nahm seine korrekte Strafstoß-Entscheidung gegen die Eintracht nach der Überprüfung der Szene zurück, weil der gefoulte Leipziger Sabitzer sich bei der Ballannahme zuvor im Abseits befunden hatte. In der zweiten Halbzeit verlor das Spiel ein wenig an Klasse, nicht aber an Spannung. Die Leipziger bissen sich die Zähne aus; die Eintracht giftete, kratzte und wehrte sich mit allen Mitteln. Sechs gelbe Karten für Eintracht-Spieler, allesamt ehrlich ertreten, sprechen eine klare Sprache.

Am Ende standen ein hoch verdienter Sieg, der dritte Tabellenplatz – und zwei traurige Nachrichten: Ein Fan auf der Haupttribüne erlitt einen Herzinfarkt und starb, ein anderer stürzte in der Kurve und wurde verletzt. Auch das zeigt: Es war kein Spiel wie jedes andere. Jeder, der im Stadion war, wird es so bald nicht vergessen.
 
20. Februar 2018, 10.16 Uhr
Christoph Schröder
 
 
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